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Allgemeine Fragen zum kantonalen Klimaplan
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Der kantonale Klimaplan ist ein ehrgeiziger und zugleich realistischer Aktionsplan, dessen Zweck es ist, den Übergang des Kantons hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft zu beschleunigen und seine Anpassung an den Klimawandel zu ermöglichen.
Seine Notwendigkeit ergibt sich aus der Dringlichkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, der konkrete und erhebliche Folgen hat, insbesondere für die am meisten gefährdeten Menschen und Ökosysteme. Auch der Kanton Freiburg ist davon betroffen.
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Der kantonale Klimaplan umfasst 115 konkrete und umsetzbare Massnahmen, um reale Effekte zu erzielen und viele der Risiken zu begrenzen, die in den Studien und Analysen der angehörten Fachpersonen und Akteure identifiziert wurden. Er stützt sich auf zwei Pfeilern:
- die Anpassung, um die Anpassungsfähigkeit des Kantonsgebiets an den Klimawandel sicherzustellen;
- die Verminderung, um den Ursachen der Klimaänderungen vorzubeugen durch Abkehr von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Senkung der Treibhausgasemissionen um 50 % bis 2030 bzw. auf Netto Null bis 2050.
Der Plan konzentriert sich auf insgesamt 7 strategische Achsen, die spezifische Massnahmen zur Erzielung positiver und messbarer Auswirkungen umfassen. Zu diesen 7 strategischen Achsen kommt eine transversale Achse hinzu, welche die Massnahmen zu den Themenbereichen Kommunikation und Sensibilisierung beinhaltet, die sich auf die Gesamtheit der klimatischen Herausforderungen beziehen.
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Der kantonale Klimaplan beruht auf einer Treibhausgasbilanz, aus der eine detaillierte Bestandsaufnahme der Treibhausgasemissionen des Kantons hervorgeht.
Sein Ziel besteht einerseits in der Reduzierung dieser Treibhausgase und andererseits in der Erhöhung der Fähigkeit des Kantons und seiner Einwohnerinnen und Einwohner, sich an den Klimawandel anzupassen.
Der Plan wurde im Rahmen eines ganzheitlichen, kollaborativen und partizipativen Prozesses ausgearbeitet, damit die spezifischen Bedürfnisse und Erwartungen der verschiedenen Beteiligten des Kantons Freiburg bestmöglich berücksichtigt und alle prioritären Herausforderungen des Kantons so effizient wie möglich angegangen werden können.
In Zukunft wird der Klimaplan alle 5 Jahre überarbeitet. Dabei wird die Wirksamkeit der ergriffenen Massnahmen sowie die Entwicklung des Kenntnisstandes berücksichtigt, damit das Ziel des Kantons einer klimaneutralen und an den Klimawandel anpassungsfähigen Gesellschaft bis 2050 erreicht werden kann.
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Die 115 vorgeschlagenen Massnahmen bilden die erste Generation des kantonalen Klimaplans und sollen zwischen 2021 und 2026 umgesetzt werden. Im Januar 2021 ist die Umsetzung der ersten 25 Massnahmen angelaufen.
Die Bemühungen müssen jedoch über das Jahr 2026 hinaus fortgesetzt werden, weshalb für den Zeitraum 2027–2031 eine zweite Generation des Plans erstellt wird. Weitere sind für die Zeit danach vorgesehen.
Damit die abgesteckten Ziele erreicht werden können, wird der kantonale Klimaplan einer sorgfältigen Kontrolle unterzogen und im Laufe der Zeit, entsprechend der Wirksamkeit der ergriffenen Massnahmen und der Entwicklung des Kenntnisstandes, angepasst.
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Der kantonale Klimaplan umfasst Massnahmen, die umsetzbar, wirksam und messbar sind.
Zu diesem Zweck werdem sie jährlich anhand von Indikatoren überwacht und bewertet. Diese Indikatoren wurden vom Projektausschuss (COPRO) in Abstimmung mit dem Steuerungsausschuss (COPIL) festgelegt, damit der Plan kontinuierlich optimiert werden kann.
Eine gewisse Anzahl Massnahmen wird qualitative Ergebnisse erzielen und dazu beitragen, die Emissionen des Kantons zu verringern. Dieser Rückgang wird jedoch kaum quantifizierbar sein.
Desweiteren wird alle 5 Jahre eine Treibhausgasbilanz durchgeführt. Auf ihrer Grundlage wird die Effizienz des Plans und seiner Massnahmen – einschliesslich derjenigen, die zu qualitativen Ergebnissen führen – bestimmt und es werden die notwendigen Änderungen und Überarbeitungen für die zweite Generation des Plans (2027–2031) festgelegt.
Der derzeitige kantonale Klimaplan sieht vor, den durch jede Massnahme induzierten Emissionsrückgang zu quantifizieren. Diese Aktion stellt im Übrigen eine der 115 Massnahmen dar.
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Die im kantonalen Klimaplan angestrebte Emissionsreduktion (bis 2030) und die Klimaneutralität (bis 2050) werden das Ergebnis eines Prozesses sein, in dessen Verlauf die Treibhausgasemissionen abgesenkt und die Gesamtheit der verbleibenden Emissionen auf globaler Ebene kompensiert werden. Somit stehen die Anstrengungen des Kantons im Verhältnis zur Menge der auf seinem Gebiet ausgestossenen Emissionen. Das Erreichen der Ziele des Übereinkommens von Paris hängt daher von den auf allen Ebenen durchgeführten Aktionen ab.
Die 115 Massnahmen des Plans wurden so konzipiert, dass sie reale Auswirkungen erzielen und Aktionen umfassen (z. B. die Förderung der Agroforstwirtschaft), durch welche die Emissionen, die nicht auf Null reduziert werden können, kompensiert werden. Neben dem kantonalen Klimaplan tragen auch verschiedene Politikbereiche zur Reduzierung der Emissionen bei. Als Beispiele seien das Gebäudeprogramm sowie der Sachplan Velo genannt.
Zusätzlich zu den im Rahmen des Staats Freiburg durchgeführten Aktionen möchte der Kanton auch alle Akteurinnen und Akteure (Unternehmen, Gemeinden, Schulen, Kantonsverwaltung, Bürgerinnen und Bürger) im Kanton Freiburg bei diesem Übergang unterstützen. Die vom Kanton und vom Bund gesetzten Ziele können mithilfe der Aktionen aller Akteurinnen und Akteure umgesetzt werden.
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Die Schweiz hat das Klimaübereinkommen von Paris, dessen Ziel die Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 (gegenüber 1990) ist, am 16. Juni 2017 ratifiziert. Ausserdem hat der Bundesrat am 28. August 2019 beschlossen, bis 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Das Ergebnis der Abstimmung vom 13. Juni 2021 (Referendum über das neue CO2-Gesetz) stellt diese Verpflichtung nicht in Frage; sie wird allerdings mit anderen Mitteln als denjenigen, die in der Gesetzesrevision vorgeschlagen sind, verwirklicht werden müssen.
Der kantonale Klimaplan leistet einen aktiven Beitrag zu den nationalen und internationalen Bemühungen um die Begrenzung der Klimaerwärmung. Die Ziele des Staatsrats stehen in Einklang mit den Absichten des Bundes (Halbierung bis 2030 und Netto-Null bis 2050).
Der Kanton Freiburg hat einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau einer ökologischeren Gesellschaft sowie zum globalen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Übergang hin zum Netto-Null-Ziel zu leisten. Ausserdem besitzt er eine ethische Verpflichtung gegenüber den künftigen Generationen, die ein Recht darauf haben, unter angemessenen klimatischen Bedingungen zu leben.
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In den letzten 150 Jahren sind die Temperaturen in der Schweiz um knapp 2 °C gestiegen. Diese Erwärmung liegt deutlich über dem globalen Durchschnitt von etwa 1 °C. Das heisst, die Schweiz ist aufgrund ihrer geografischen Lage als besonders gefährdet anzusehen. Gleichzeitig zählt die Bevölkerung der Schweiz zu den grössten CO2-Emittenten pro Kopf, was durch ihre Kaufkraft erklärt werden kann.
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Die Gesamtemissionen (direkt und indirekt) pro Kopf im Kanton Freiburg belaufen sich auf knapp 13 t CO2eq. Dieser Wert liegt leicht unter dem Landesdurchschnitt (etwa 14 t CO2eq pro Kopf), aber deutlich über dem Weltdurchschnitt (etwa 6 t CO2eq pro Kopf) (BAFU 2020).
2017 hat der Kanton insgesamt 4 Mio. t CO2eq. ausgestossen.
Die Treibhausgasbilanz des Kantons ist im kantonalen Klimaplan detailliert aufgeführt.
Details des kantonalen Klimaplans
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Der kantonale Klimaplan wurde in einem kollaborativen und partizipativen Prozess mit vielen Beteiligten entwickelt. Darüber hinaus stützt er sich auf eine umfassende Treibhausgasbilanz sowie eine detaillierte Bewertung der mit dem Klimawandel einhergehenden Risiken und Chancen. Die Struktur des Plans orientiert sich an bestehenden Plänen und den Empfehlungen des Bundes zum Bereich Anpassung. Sie wurde jedoch an die Bedürfnisse des Kantons und die für den Kanton massgeblichen Risiken angepasst.
Der kantonale Klimaplan beinhaltet Themen und Massnahmen aus den Bereichen Anpassung und Verminderung, die sich messbar auf die Region auswirken und direkt auf die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und landwirtschaftlichen Aktivitäten des täglichen Lebens der Freiburgerinnen und Freiburger ausgerichtet sind.
All diese Überlegungen und Faktoren wurden in die Struktur des Plans aufgenommen, der im Anschluss durch den Steuerungsausschuss validiert wurde.
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Der kantonale Klimaplan wurde in einem kollaborativen und partizipativen Ansatz mit allen Direktionen und einem grossen Teil der Verwaltungseinheiten des Staats entwickelt. Dieser Ansatz dient dazu, die sektorübergreifende Arbeit zu fördern und sicherzustellen, dass das Resultat ein Plan ist, der alle Probleme des Kantons wirksam angehen kann.
Der Staatsrat will die notwendigen Ressourcen und Infrastrukturen schaffen, um die konkrete Umsetzung der Freiburger Klimastrategie zu gewährleisten.
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Der kantonale Klimaplan wurde in Zusammenarbeit mit zahlreichen Expertinnen und Experten ihres Fachbereichs entwickelt und stützt sich auf ihre Empfehlung, gleichermassen auf die Ursachen wie die Auswirkungen des Klimawandels einzugehen.
Der Bereich Anpassung umfasst Massnahmen, die es der Gesellschaft und den natürlichen Systemen ermöglichen, sich an die derzeitigen und kommenden klimatischen Veränderungen anzupassen. In diesem Zusammenhang ist insbesondere der Wasserkreislauf zu nennen, der stark beeinträchtigt ist und sich an die neuen klimatischen Bedingungen anpassen muss (Dürreperioden mit der Gefahr der Wasserknappheit sowie Starkregenperioden mit der Gefahr von Überschwemmungen).
Der Pfeiler Verminderung beinhaltet Massnahmen zur Reduzierung sowie zur Lagerung von Treibhausgasen, damit der Klimaerwärmung Einhalt geboten werden kann.
Diese zweiteilige Struktur ist die Grundlage für eine solide Klimapolitik und wurde von vielen Ländern und Regionen übernommen. Die beiden Bereiche verstärken sich gegenseitig und tragen zum Erfolg des Plans bei. Die Berücksichtigung nur eines Bereichs würde für das Kantonsgebiet ein zu grosses Risiko darstellen.
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Das Prinzip Netto-Null-Emissionen bedeutet, dass die Restemissionen im Jahr 2050 nicht über das hinausgehen, was die Speicher (oder Kohlenstoffsenken) aufnehmen können.
Kohlenstoffsenken sind natürliche oder künstliche Speicher, die Kohlenstoff binden (siehe auch die Frage Was bedeuten die Begriffe «Netto-Null-Emissionen» und «Klimaneutralität»?). Sie ermöglichen die Bindung eines Teils der Treibhausgase aus der Atmosphäre, wodurch sich deren Konzentration verringert und die Auswirkungen des Klimawandels abgemildert werden. Die wichtigsten natürlichen Kohlenstoffsenken sind die Ozeane, die Böden und die Flora (Wälder, Torfgebiete, Wiesen). Es existieren mehrere Technologien, mit denen CO2 aus der Atmosphäre abgeschieden oder in Kohlenstoffsenken gespeichert werden kann, wodurch die natürliche CO2-Absorptionskapazität unterstützt wird. Aber diese Technologien befinden sich derzeit noch im Entwicklungsstadium.
Der im kantonalen Klimaplan festgelegte Massnahmenkatalog umfasst Aktionen, wie die Förderung der Agroforstwirtschaft oder die Verbesserung der landwirtschaftlichen Böden, die es ermöglichen, die Emissionen, die nicht auf Null reduziert werden können, zu kompensieren.
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Das Hauptziel der Achse «Landwirtschaft und Ernährung» besteht darin, die Klimawirkung der Landwirtschaft und des Lebensmittelkonsums zu senken und gleichzeitig diesen für den Kanton sehr wichtigen Wirtschaftssektor zu fördern.
Die spezifischen Ziele der Achse Landwirtschaft und Ernährung sind:
- Reduzieren der Treibhausgasemissionen innerhalb der Produktionskette für Lebensmittel und ihres Transports;
- Verringern der Treibhausgasemissionen des Agrarsektors;
- Erhöhen der Kohlenstoffspeicherkapazität der Böden.
Damit diese Ziele erreicht werden können, wurden bereits die Produktionsmethoden geändert und es werden weitere Anpassungen erfolgen.
Ausserdem sieht der Plan Massnahmen vor, die spezifisch auf die Reduzierung der Klimawirkung der Landwirtschaft abzielen. Hierzu zählen u. a. die Abwärmenutzung für Heubelüftungsanlagen, die Förderung erneuerbarer Energien für die Gewächshausproduktion sowie die Förderung guter Praktiken wie die Agroforstwirtschaft, die bodenkonservierende Landwirtschaft sowie eine Landwirtschaft, die an die neuen klimatischen Bedingungen angepasst ist und einen geringeren Wasserbedarf aufweist.
Die Gesamtheit der Massnahmen wird dazu beitragen, bis 2050 das Ziel des Kantons von einer klimaneutralen Gesellschaft zu verwirklichen.
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Der Staat Freiburg beabsichtigt, auch Massnahmen zur Reduzierung seiner indirekten Emissionen zu ergreifen. Die auf diese Emissionen ausgelegten Massnahmen sind im kantonalen Klimaplan in der Achse «Konsum und Wirtschaft» zusammengefasst. Die Entwicklung der indirekten Emissionen ist dennoch schwer zu quantifizieren, da diese Emissionen ausserhalb der Kantonsgrenzen anfallen.
Beteiligte
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Der kantonale Klimaplan wurde in einem kollaborativen und partizipativen Prozess mit vielen Beteiligten, zu denen auch Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft zählen, ausgearbeitet. Zu den am Prozess beteiligten NGOs zählen der WWF Schweiz, Pro Natura Freiburg sowie der VCS.
Die vollständige Liste mit allen Beteiligten findet sich im Anhang des kantonalen Klimaplans.
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Aufgrund der Tatsache, dass der kantonale Klimaplan anhand eines partizipativen Prozesses entwickelt wurde, kamen auch viele kantonale Dienststellen, Unternehmen, die Zivilgesellschaft sowie wissenschaftliche Gruppen zu Wort. Der Freiburger Gemeindeverband hat sich ebenfalls an der Ausarbeitung des Plans beteiligt.
Budget
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Der abgesteckte Finanzrahmen deckt jede Massnahme innerhalb des Durchführungszeitraums 2021–2026 ab.
Nach der Revision des Massnahmenplans wird ein neuer Finanzrahmen für den Zeitraum 2027–2031 erstellt.
Diese Beträge werden von den Expertinnen und Experten der betreffenden kantonalen Dienststellen sowie dem COPRO veranschlagt.
Sie dienen der Finanzierung von Massnahmen, die unter der direkten Verantwortung des Staats Freiburg stehen, unterstützen die Institutionen bei der Anpassung ihrer Praktiken und fördern Investitionen in Klimaprojekte. Durch die Tatsache, dass der Kanton mit gutem Beispiel vorangeht, die Anpassung der Praktiken begleitet und Projekte und Initiativen anderer Organisationen (Unternehmen, Schulen, Gemeinden usw.) unterstützt, schafft er eine Dynamik, die es allen Beteiligten ermöglicht, sich zu engagieren. Diese Beträge enthalten auch den Personalbedarf während des Durchführungszeitraums.
Ausserdem wurden in den letzten Jahren zahlreiche Initiativen zur Gewährleistung der Klimaziele des Staatsrats durchgeführt. Wenn nur die Beträge für die wichtigsten Programme berücksichtigt werden (der Sachplan Velo, die Abgeltungen für den öffentlichen Verkehr und das Gebäudeprogramm), beläuft sich das in den nächsten 5 Jahren vom Kanton Freiburg in das Klima investierte Budget auf rund 275 Millionen Franken. Wenn darüber hinaus die anderen, bereits genannten, Pläne und Strategien für das Klima berücksichtigt werden, beträgt das auf die Zeitspanne von 5 Jahren ausgelegte Budget rund 500 Millionen Franken.
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Das zur Umsetzung des kantonalen Klimaplans notwendige Budget wurde von den Expertinnen und Experten der kantonalen Dienststellen sowie dem COPRO veranschlagt. Ausserdem wurden alle Massnahmen entsprechend der Risiken, an denen sie ansetzen, als prioritär eingestuft.
Da das Thema Klimawandel noch relativ neu ist, müssen seine Auswirkungen auf das Kantonsgebiet noch weiter untersucht werden. Aus diesem Grund ist diese Phase unerlässlich. Sie ermöglicht es uns, unseren Kenntnisstand zu verbessern, damit die bestmöglichen Entscheidungen getroffen werden können.
Ausserdem sind zahlreiche Massnahmen «konkret» und «messbar».
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Das für den kantonalen Klimaplan veranschlagte Budget dient einerseits der Finanzierung der Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, deren Auswirkungen durch die Treibhausgasbilanz identifiziert wurden, und andererseits der Verbesserungen, derer es bedarf, damit sich der Kanton und seine Einwohnerinnen und Einwohner besser an den Klimawandel anpassen können.
Wer nicht heute in den Klimaschutz investiert, riskiert, in naher Zukunft viel mehr ausgeben zu müssen.
2018 präsentierte MétéoSuisse der Öffentlichkeit die verschiedenen, sich auf unterschiedliche Ebenen beziehenden Risiken, sowie mehrere Klimaszenarien, damit die Entwicklung der Auswirkungen mit oder ohne Massnahmen zum Klimaschutz verglichen werden kann: trockenere Sommer, Starkregen, mehr Hitzetage, schneearme Winter. All dies führt auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene zu Folgen für den Alltag. Aus den letzten Studien geht hervor, dass die Kosten der Untätigkeit 2050 aus der Sicht der Wirtschaft einem jährlichen Betrag von 4 % des globalen BIP entsprechen werden. Würde hingegen von nun an entsprechend den Zielen des Klimaübereinkommen von Paris gehandelt, würden sich diese Kosten auf nur 1,5 % des globalen BIP belaufen. Hierzu soll angemerkt werden, dass diese Kosten möglicherweise zu tief angesetzt wurden, da sich die Schweiz schneller erwärmt (+2°C) als der Rest der Welt (+1°C). Jedenfalls liegen die durch die Umsetzung der Klimaschutzmassnahmen verursachten Kosten weit unter denjenigen, die aufgrund der Konsequenzen des Klimawandels entstehen würden, wenn keine Klimaschutzmassnahmen ergriffen würden.
Darüber hinaus bietet der Übergang zu einer low carbon society (Gesellschaft mit geringem Kohlenstoffverbrauch) auch Wachstumschancen und Innovationsanreize, insbesondere im Bereich der Forschung und bei Unternehmen des Bereichs Cleantech. Dieser Sektor könnte bis 2030 in der Schweiz rund 7 000 Vollzeitstellen schaffen. In diesem Kontext soll betont werden, dass Freiburg das Glück hat, ein fruchtbarer Boden für die Entwicklung dieser Aktivitäten zu sein. Der Klimaplan fördert die Forschung sowie Innovationen zur Anpassung an den Klimawandel und zu dessen Verminderung. Die Investitionen in den Klimaplan verleihen dem Kanton Ausstrahlung und ermöglichen es ihm, seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und gleichzeitig weiterhin für die gesamte Freiburger Bevölkerung angenehme Lebensbedingungen zu gewährleisten.
Der Abbruch der Verhandlungen über ein Rahmenabkommen mit der Europäischen Union birgt zahlreiche Risiken für die Energieversorgung. Hierzu zählt insbesondere die Tatsache, dass die EU-Mitgliedstaaten bis 2025 70 % ihrer Produktion für den Binnenmarkt reservieren müssen. Aus diesem Grund senkt die Reduzierung des Verbrauchs an fossiler Energie sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien die Abhängigkeit vom Ausland und trägt dazu bei, die Sicherheit der Schweizer Energieversorgung zu gewährleisten.
Zeitplan
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Der kantonale Klimaplan folgt den Legislaturperioden mit einer ersten Umsetzungsphase 2021–2026 und einer zweiten Phase 2027–2031.
Von den 115 Massnahmen des kantonalen Klimaplans wurden 25 vom Staatsrat als «prioritär» eingestuft und sind bereits im Januar 2021 angelaufen.
Wissenschaft
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Es besteht ein wissenschaftlicher Konsens darüber, dass sich die Erde erwärmt und dieser wird von Tausenden von Expertenstudien gestützt.
Auch gilt es heute aus wissenschaftlicher Sicht als unumstritten, dass die aus menschlichen Aktivitäten stammenden Treibhausgasemissionen für den Klimawandel verantwortlich sind. Das markanteste Kennzeichen hierfür ist die Geschwindigkeit, mit der die Lufttemperatur ansteigt.
Der Staatsrat ist sich bewusst, dass die Temperaturen ohne Klimaschutzmassnahmen weiterhin ansteigen werden, was im Kanton zu unwiderruflichen Schäden führen und die Lebensqualität seiner Bevölkerung beeinträchtigen würde. Daher möchte er durch den kantonalen Klimaplan aktiv werden.
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Treibhausgase sind Gasgemische, welche die von der Erdoberfläche abgegebene Infrarotstrahlung absorbieren. Das heisst, sie speichern die Wärme und geben sie an der Oberfläche wieder ab, wodurch sie zum Treibhauseffekt beitragen. Erhöht sich ihre Konzentration in der Erdatmosphäre, kommt es zur Klimaerwärmung.
Das bekannteste Treibhausgas ist CO2, das auch als Überbegriff für die anderen Treibhausgase wie Methan oder Distickstoffoxid verwendet wird.
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Eine Treibhausgasbilanz, auch CO2-Fussabdruck genannt, ermöglicht die Quantifizierung der Treibhausgas-Emissionen, die innerhalb eines gegebenen Gebiets von menschlichen Aktivitäten hervorgerufen werden. Die Berechnung kann sich auch auf eine Person, ein Unternehmen oder einen Sektor beziehen. Eine Treibhausgasbilanz berücksichtigt die Gesamtheit aller Treibhausgasemissionen und nicht nur die CO2-Emissionen, wie der Begriff vermuten lassen könnte.
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Direkte Emissionen entstehen bei der Verbrennung fossiler Energieträger innerhalb des Kantonsgebiets.
Die beiden wichtigsten Emissionsquellen im Kanton Freiburg sind der Transport (mehr als 40 % der Direktemissionen) und die Wärmeerzeugung für das Gewerbe und/oder das Wohnen (23 % der Direktemissionen).
Indirekte Emissionen sind ausserhalb des Kantons verursachte Emissionen (mit Ausnahme der Elektrizität). Sie entsprechen circa 54,8 % der Gesamtemissionen des Kantons und entstehen bei der Produktion und beim Transport von Konsumgütern und Lebensmitteln, aufgrund der mit ihnen verbundenen Abfälle und durch den Personenverkehr.
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Der Bund und der Kanton haben sich das Netto-Null-Ziel gesetzt, d. h. sie verpflichten sich, ihre Treibhausgasemissionen drastisch und so weit als möglich in Richtung Null zu reduzieren und die verbleibenden Emissionen zu kompensieren, indem sie die entsprechende Menge eliminieren oder in Kohlenstoffsenken (Wälder, Feuchtgebiete, Böden usw.) speichern.
Das Konzept Netto-Null-Emission unterscheidet sich insofern von dem der Klimaneutralität, als dass Letztere nicht notwendigerweise eine Sequestrierung von Kohlenstoff impliziert. Wenn beispielsweise ein Unternehmen, das seine Emissionen misst und absenkt, die restlichen Emissionen durch Investitionen in erneuerbare Energien kompensiert, kann es die Klimaneutralität erreichen, insofern es nicht die entsprechende Menge an Emissionen erzeugt. Wenn dasselbe Unternehmen noch weiter geht und sich Netto-Null-Emissionen zum Ziel nimmt, muss es seine Emissionen so weit wie möglich reduzieren und Projekte zur Sequestrierung von Emissionen finanzieren, wie die Anpflanzung von Wäldern oder den Erhalt von Mooren, die letztendlich alle erzeugten Emissionen absorbieren. Die Klimaneutralität ist deshalb ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel.
Den Strategien zu Netto-Null-Emission und zur Klimaneutralität ist gemeinsam, dass sie eine drastische Reduzierung der Emissionen fordern.