Im Zeitraum 2019–2021 wurden im Rahmen des Pilotprojekts «Colibri» des Bundes 11 Klima Lunchs durchgeführt. Seit 2022 werden sie als eigenständige halbjährliche Treffen weitergeführt. Dabei wird die Sichtweise von Expertinnen und Experten zu Klimafragen erläutert und es werden konkrete Ideen ausgetauscht, die zum Handeln verhelfen.
Ziele der Klima-Lunches
- Das Personal der kantonalen Verwaltung soll ein besseres Verständnis für die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken und Chancen entwickeln, um sie bei allen Projekten des Staats berücksichtigen zu können.
- Vorstellung konkreter Beispiele für Massnahmen zur Verminderung und Anpassung vorgestellt werden, wobei der Schwerpunkt auf den Sachpolitiken des Staats liegt.
- Eine Vision, einen Standpunkt, ein Engagement vorschlagen, mit Rednern aus der akademischen Welt, der Wirtschaft und der Praxis.
Klima-Lunch Nr. 1: Klimawandel: eine Standortbestimmung (27.06.2019)
Mit Martine Rebetez, Klimatologin, Professorin an der Universität Neuenburg und Forscherin an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
Ziel dieser ersten Ausgabe war es, Informationen über die Entwicklung des Klimas im Laufe der Zeit zu liefern, die Rolle der menschlichen Aktivitäten in der aktuellen Entwicklung darzulegen und die wahrscheinlichen Szenarien und Konsequenzen im Laufe des Jahrhunderts zu beleuchten.
Klima-Lunch Nr. 2: Ethik beim Klimaschutz? (17.10.2019)
Mit
- Prof. Ivo Wallimann-Helmer, Inhaber des Lehrstuhls für Umweltgeisteswissenschaften und Präsident der Koordinationsgruppe Umweltwissenschaften, Universität Freiburg
- Dr. Dominic Roser, Lehr- und Forschungsrat beim Interdisziplinären Institut für Ethik und Menschenrechte, Universität Freiburg
Die Klimaschutzmassnahmen, die Anpassung an den Klimawandel und die technologische Manipulation des Klimas sind jetzt schon eine Herausforderung für die Schweiz und werden es zunehmend sein. Sie werfen eine Reihe von ethischen Fragen auf. Deshalb wurden die wichtigsten Konzepte der Klimaethik mit den anwesenden Staatsangestellten diskutiert und folgende Fragen behandelt: Wie soll unser Engagement für künftige Generationen aussehen? Welche Rolle sollen die entwickelten Länder spielen? Welchen Anteil an den Emissionen dürfen die Entwicklungsländer ausstossen?
Klima-Lunch Nr. 3: Neurowissenschaften und Klima: die Gründe für Untätigkeit (05.12.2019)
Mit
- Jeremy Grivel, Doktor der Neurowissenschaften. Spezialist für Bewusstseinszustände und den Einfluss der Umwelt auf das Verhalten, Mitbegründer von aXesslab – Strategien für Verhaltensänderungen
- Yves François, Psychologe, Praktiker des systematischen Ansatzes und der Hypnotherapie. Spezialist für wirksame Kommunikation, Mitbegründer von aXesslab – Strategien für Verhaltensänderungen
Wissenschaftliche Daten aus den Neurowissenschaften und der Psychologie erklären, wie das Gehirn organisiert ist, um aufzunehmen, zu wachsen und sich zu entwickeln. Zurückhaltung und Wachstumsrücknahme sind nicht Teil unseres Grundrepertoires. Es gibt also biologische und psychologische Faktoren, welche die Schwierigkeit, einen Paradigmenwechsel zu vollziehen, erklären. Somit stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten es gibt, Funktionsweisen zu ändern und Verhaltensänderungen zu erleichtern. Dieser Klima Lunch ermöglichte es, klarer zu sehen, aber auch Wege vorzuschlagen, wie wir unser Verhalten angesichts des Klimawandels ändern können.
Klima-Lunch Nr. 4: Die Tigermücke und der Klimawandel (Online)
Mit Daniel Cherix, Spezialist für die Tigermücke und Koordinator der Überwachung dieser Art in der Westschweiz
Daniel Cherix ist Honorarprofessor an der Universität Lausanne und seit mehreren Jahren pensioniert. Heute ist er für die Strategie gegen invasiven Arten in der Schweiz verantwortlich. In diesem Interview erzählt uns der Professor genaueres über die Tigermücke. Er erklärt ihren Ursprung, ihre Reise vor ihrer Ankunft in der Schweiz sowie die aktuelle Situation dieser Art in der Westschweiz. Insbesondere können wir von seinem Fachwissen profitieren, um zu lernen, wie wir sie von anderen Moskitospezies unterscheiden können. Dr. Cherix erklärt uns ausserdem, wie wir Tigermücken fangen können und wie wir uns vor ihnen schützen. Er warnt uns auch vor den Gefahren anderer Krankheitsüberträger und deren Zusammenhang mit dem Klimawandel. Zum Schluss erzählt er uns von seinem eigenen Klimaplan und wie er ihn umsetzt.
Klima-Lunch Nr. 5: Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität (10.09.2020)
Mit
- Michel Roggo, Fotograf (www.roggo.ch)
- Adrian Aebischer, Biologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Amt für Wald und Natur
Mit immer öfter auftretenden Dürreperioden und veränderten Niederschlagsmustern bedroht der Klimawandel zusätzlich auf lokaler und globaler Ebene die biologische Vielfalt. Michel Roggo wird uns mit seinen Bildern vom Baikalsee über die Ufer des Rio Negro bis zur Sense führen und uns dabei aquatische Ökosysteme zeigen, die vom Klimawandel betroffen sind. Adrian Aebischer wird uns aufzeigen, wie der Klimawandel die Freiburger Tierwelt gefährden kann.
Klima-Lunch Nr. 6: Der Hitzeinseleffekt (20.05.2021)
Mit
- Marc Vonlanthen, Professor bei der HTA-FR
- Aline Hayoz-Andrey, Verantwortliche Nachhaltige Entwicklung der Stadt Freiburg
- Delphine Galliard von der Stadtplanung der Stadt Freiburg
Mit dem Klimawandel werden Hitzeperioden, eine wichtige gesundheitliche Herausforderung, häufiger, länger und heisser. Wegen der stärkeren Auswirkung des Hitzeinseleffekts in der städtischen Umgebung ist die Bevölkerung der Städte und Agglomerationen besonders anfällig bei Hitzewellen. Die Rednerinnen und Redner werden uns die Kartographie der Hitzeinseln in der Stadt präsentieren, wie auch die Stadtplanungsprojekte, die eine Bekämpfung dieses Effekts bezwecken, indem sie eine für die Gesundheit der Bevölkerung positive Frische in der Stadt sicherstellen.
Klima-Lunch Nr. 7: Klima und Schulen: welche Perspektiven? (15.06.2021)
Mit
- Raphaël Schaer, pädagogischer Mitarbeiter im Amt für französischsprachigen obligatorischen Unterricht (FOA)
- der Klasse 8H von Charmey (Lehrer: Ludovic Bussard)
- der Klasse 1-2H von Cormanon (Lehrerin: Marion Savoy)
- Alexandre Berset, wissenschaftlicher Mitarbeiter Klima im Amt für Umwelt (AfU
Bei dieser Veranstaltung wird auf die Behandlung des Klimawandels im Unterricht eingegangen. Gleichzeitig erfahren Sie, wie der kantonale Klimaplan auf die Herausforderungen des Klimawandels für die Schulen eingeht. Es besteht zudem für die preisgekrönten Klassen des Wettbewerbs «Environnement et Jeunesse 2020-2021: Le climat et moi» die Gelegenheit, ihre Projekte vorzustellen.
Klima-Lunch Nr. 8: Die Gebäudeplanung im Zeichen des Klimawandels (21.10.2021)
Mit
- Serge Boschung, Amtsvorsteher des Amts für Energie bei der Volkswirtschaftsdirektion (VWD)
- Eva Marco, Sektionschefin beim Hochbauamt
- Sarah Hemmer, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Hochbauamt
Bei dieser Veranstaltung wird darauf eingegangen, wie der Gebäudesektor die Thematik der Anpassung an den Klimawandel in die Praxis umsetzt: dabei werden das Gebäudeprogramm und die Herausforderungen, die mit der Zertifizierung gemäss SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz) einhergehen, betrachtet.
Klima-Lunch Nr. 9: Wozu dient eine Treibhausgasbilanz? (10.03.2022)
Mit
- Werner Halter, Geschäftsführer von Climate Services
- Mélanie Maillard Russier, Gemeinderätin in Villars-sur-Glâne
- Jasmine Montel-Cambou, Gemeindingenieurin in Villars-sur-Glâne.
Bei dieser Veranstaltung wird die Thematik der Treibhausgasbilanz, ein bekanntes Instrument zur Messung des CO2-Fussabdrucks, erörtert. Dabei werden mehrere theoretische und praktische Fragestellungen betrachtet: Wie wird eine Treibhausgasbilanz berechnet? Welche Institutionen befassen sich mit ihr? Weshalb wird sie durchgeführt?
Klima-Lunch Nr. 10: Landwirtschaftlich genutzte Böden: Kohlenstoffsenken oder -emittenten? (13.10.2022)
Mit
- Didier Castella, Staatsrat
- Pascal Boivin, Professor und Leiter der Abteilung Agronomie an der Fachhochschule Genf und Präsident der ECSSS (European Confederation of Soil Science Societies)
- Herrn Thomas Guillaume, stellvertretender Leiter der Forschungsgruppe «Ackerbausysteme und Pflanzenernährung» am Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (Agroscope)
Böden sind, je nach der landwirtschaftlichen Aktivität, die darauf ausgeübt wird, in der Lage, beträchtliche Mengen an Kohlenstoff zu speichern, aber auch freizusetzen.
Wie funktioniert die Kohlenstoffbindung? Wie gross ist das Potenzial im Kanton Freiburg und welche alternativen Strategien sind für die Zukunft denkbar? Die Redner antworten auf diese Fragen.
Klima-Lunch Nr. 11: Besser essen fürs Klima: eine Herausforderung für die Gemeinschaften?(29.06.23)
Mit
- Mit Herrn Christian Folly, Spezialist für Gemeinschaftsverpflegung bei Terroir Fribourg
-
Frau Murielle Equey, Koordinatorin für Fourchette verte Fribourg und Ernährungsberaterin beim Schweizerischen Roten Kreuz Freiburg.
Folgenden Herausforderungen wurden angesprochen: Saisonalität, Herkunft der Produkte, Abfallentsorgung. Als roten Faden stand die Frage «Wie können sie mit den ernährungsbezogenen Anforderungen in einer kantonalen Strategie in Einklang gebracht werden?»
Erfahren Sie mehr über den Alltag von Herrn Olivier Privet, Küchenchef der Schulfachgastronomie in der Stadt Freiburg.
Klima-Lunch Nr. 12: Wie können die kantonalen Klimaziele erreicht werden ?(25.01.24)
Im Rahmen der Ausstellung "Erde am Limit", die im Naturhistorischen Museum zu sehen war, hat die Direktion für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt (RIMU) ein Rundtischgespräch organisiert, das sich mit der Thematik der Erreichung der Klimaziele des Kantons befasst hat. Als Einleitung wurde folgendes Video übertragen.
Zur Diskussion waren anwesend:
- Herr Staatsrat Jean-François Steiert, Vorsteher der Direktion für Raumentwicklung, Infrastrukturen, Mobilität und Umwelt (RIMU) ;
- Herr Robin Jolissaint, als Mitglied der studentischen Umweltvereinigung Myosotis;
- Herr Laurent Thévoz, Mitglied der Freiburger Sektion der Großeltern für das Klima;
- Frau Hanna Schübel, diplomierte Assistentin am Departement für Geowissenschaften der Universität Freiburg
Seit dem 1. Oktober 2023 verfügt Freiburg als erster Schweizer Kanton über eine spezifische gesetzliche Grundlage für den Klimaschutz. Sowohl der Staat als auch die Gemeinden sind Garanten für die Erreichung der Umsetzungsziele: Reduktion der direkten Emissionen des Kantons um mindestens 50% im Vergleich zu 1990 bis 2030 und Netto-Null-Emissionen bis 2050. Doch wie wirken die wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen zusammen, um dieses Ziel zu erreichen?
Klima-Lunch Nr. 13: Klima und Unternehmen (27.06.23)
Am 18. Juni 2023 hat das Stimmvolk das Bundesgesetzes über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit angenommen. Neben der Reduzierung der fossilen Energien verlangt das Gesetz von Unternehmen, ihre Emissionen bis spätestens 2050 auf Netto-Null zu reduzieren (Artikel 5). In diesem Rahmen sieht es vor, finanzielle Unterstützung bereitzustellen, insbesondere für Unternehmen, um den ökologischen Wandel zu fördern und dieses Ziel zu erreichen.
Worin bestehen diese neuen Verpflichtungen und Subventionen? Wie können sie erhalten werden, wenn Sie ein Unternehmen im Kanton Freiburg sind? Ist eine Unterstützung auch auf der Grundlage des Klimagesetzes des Kantons Freiburg möglich?
Zur Diskussion waren anwesend:
- Herr Alexandre Berset, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesamt für Umwelt, Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK)
- Herr Gaël Berther, technischer Mitarbeiter am Amt für Umwelt, Direktion für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt (RIMU)
Klima-Lunch Nr. 14: Psychologische Folgen des Klimawandels: welche Antworten gibt es auf Öko Angst ?(05.12.24)
Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Menschen werden meist unter dem Aspekt der körperlichen Gesundheit und der durch extreme Hitze oder Naturgefahren bedrohten Lebensbedingungen betrachtet. Seltener wird über die Folgen für die psychische Gesundheit gesprochen, obwohl mehrere Studien zeigen, dass bis zu 45% der Befragten, insbesondere junge Menschen, Stress- und Angstgefühle im Zusammenhang mit extremen Klimaereignissen empfinden, denen sie direkt oder über die Medien ausgesetzt sind.
Zur Diskussion waren anwesend:
- Frau Emilie Pralong, Kommunikationsspezialistin un Gründerin der Agentur Radar RP
- Herr Micaël Metry, Geograph und Moderator für Workshops des „Work That Reconnects“
Diese Konferenz wurde im Rahmen der Ausstellung „Le Monde Sans Fin“ angeboten, basierend auf dem gleichnamigen Comic von Jean-Marc Jancovici und Christophe Blain (Dargaud, 2021).