Gibt es obligatorische Impfungen?
Nein. Keine Impfung ist obligatorisch. Hingegen werden die im schweizerischen Impfplan aufgeführten Impfungen sehr empfohlen, um Krankheiten vorzubeugen und Leben zu schützen.
Welche Impfungen werden in der Schweiz empfohlen?
Die empfohlenen Grundimpfungen sind folgende:
Kinder:
- DTPa-IPV-HBV/Hib: Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Poliomyelitis, Hepatitis B, Haemophilus influenza Typ B
- PCV: Pneumokokken
- MMR: Masern, Mumps, Röteln
- VZV: Windpocken
Jugendliche:
- HPV (Human papilloma virus)
- Hepatitis B, Auffrischimpfung
- Windpocken, Auffrischimpfung
Erwachsene:
- DT: Diphtherie, Tetanus, Auffrischimpfung alle 20 Jahre
- Keuchhusten: Auffrischimpfung mit 25, Schwangere bei jeder Schwangerschaft, Personen, die mit Säuglingen (< 6 Monate) in Kontakt kommen
Betagte:
- Grippe (jährlich)
- DT: Diphtherie, Tetanus, Auffrischimpfung alle 10 Jahre
Empfohlene ergänzende Impfungen:
Säuglinge:
- Rotavirus
- Meningokokken 4CMenB (Bexsero®)
Kinder:
- Meningokokken MCV-ACWY (Menveo® ou MenQuadfi®)
- Meningokokken 4CMenB (Bexsero®)
Jugendliche:
- Meningokokken MCV-ACWY (Menveo® ou MenQuadfi®)
- Meningokokken 4CMenB (Bexsero®)
> 65 Jahre, immunkompetente Personen:
- HZV-Impfung gegen Gürtelrose
- Pneumokokken
Warum soll ich mein Kind impfen lassen?
Damit Ihr Kind vor Krankheiten geschützt ist, die schwere Komplikationen zur Folge haben können. Aber auch zum Schutz jener, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können (Immundefizit, Krebs, ...) oder bei denen die Impfung keine Wirkung zeigte. Impfen ist auch ein Frage der Solidarität.
Wie kann ich heraus finden, ob ich gegen Masern geimpft bin?
Die sicherste Methode ist die Kontrolle Ihres Impfausweises. Auf dieser Seite finden Sie nützliche Informationen.
Welche Gefahren bestehen, wenn ich mich nicht impfen lasse?
Es besteht die Gefahr, sich mit Krankheitserregern anzustecken, was schwerwiegende oder gar tödliche Folgen haben kann. Dies nicht nur für Sie selber, sondern auch für Personen in Ihrer Umgebung, wenn diese nicht geimpft sind. Zudem können Sie verschiedene Krankheiten auf Personen übertragen, die ein geschwächtes Immunsystem haben und bei denen die Impfung keinen ausreichenden Schutz bietet. Sollten Sie in ärmere Länder reisen (Afrika, Asien, Südamerika) so gehen Sie das Risiko ein, andere Menschen anzustecken, die nicht auf die gleichen medizinischen Infrastrukturen zurückgreifen können wie wir in der Schweiz und für welche die Konsequenzen schwerwiegend sein können.
Wenn ich die 2. Dosis nicht erhalten habe, muss ich dann das ganze Impfschema wiederholen?
Nein, die 2. Dosis wird Ihr Immunsystem wieder aktivieren und Sie werden erneut gegen die Krankheit geschützt sein.
Ich bin 17 Jahre alt und meine Eltern haben mich nicht impfen lassen. Ich möchte dies aber, was kann ich tun?
Sie sollten zu Ihrem Hausarzt gehen und eine Nachholimpfung durchführen lassen. Mit den Jahren haben Sie jedoch eine gewisse natürliche Immunität entwickelt, dank der die Anzahl Impfdosen reduziert werden kann. Ihr Arzt kann Sie ausführlicher darüber informieren.
Welche Risiken und Nebenwirkungen können Impfungen haben?
Wie alle therapeutischen Mittel können auch Impfungen Nebenwirkungen haben. Meistens handelt es sich dabei um lokale Reaktionen (Anschwellung und/oder Hautrötung), die an der Einstichstelle auftreten. Unerwünschte systemische Reaktionen (Fieber, allergische Reaktion) sind sehr selten. In jedem Fall ist das Risiko der Impfung geringer als die Risiken der Krankheit selber.
Impfgegner behaupten oft, dass die Impfungen das Immunsystem schwächen, stimmt das?
Nein, ganz im Gegenteil. Eine Impfung stimuliert das Immunsystem.
Stimmt es, dass eine durchgemachte Krankheit eine bessere Immunität verleiht als eine Impfung?
Da man bei einer Impfung nur tote, abgeschwächte Erreger oder nur Teile von Erregern verwendet, ist die dadurch erzeugte Immunität bei gewissen Impfungen nicht gleich gut, wie wenn man die Krankheit durchmacht. Will man die Krankheit durchmachen, um eine lebenslange und vollständige Immunität zu erreichen, geht man aber das Risiko von schweren Komplikationen ein. Deshalb ist die Impfung in jedem Fall empfohlen, auch wenn keine Erfolgsgarantie besteht.
Mein Kind erhielt beide Impfdosen gegen Masern und ist trotzdem an Masern erkrankt? Ist dies möglich?
Ja, wie bei allen anderen medizinischen Massnahmen, bietet auch die Impfung keine Erfolgsgarantie. Es ist zwar unwahrscheinlich aber dennoch möglich, dass eine geimpfte Person an Masern erkrankt, üblicherweise jedoch nur in einer sehr abgeschwächten Form.
Ich bin ein 25-jähriger Mann und wurde nie gegen Masern geimpft, bin aber schon an Mumps erkrankt. Kann ich mich nur gegen Masern impfen lassen?
Es gibt zwar eine Impfung nur gegen Masern (monovalent), es wird jedoch empfohlen, die kombinierte Impfung zu machen, weil diese auch gegen Röteln schützt. Diese Krankheit kann beim ungeborenen Kind zu Behinderungen oder gar zum Tod führen, wenn Sie eine schwangere Frau damit anstecken. Es besteht indes kein Risiko für die Gesundheit, wenn man sich gegen eine Krankheit, die man schon durchgemacht hat, impfen lässt.
Ist es ratsam, die Auffrischimpfung gegen Tetanus (Starrkrampf) zu machen, auch wenn man sich nicht verletzt hat?
Der für die Tetanuserkrankung verantwortliche Erreger kommt überall in der Schweiz vor, insbesondere in der Erde.. Auch eine kleine Verletzung kann zu einer Tetanuserkrankung führen. Zur Prävention wird empfohlen, sich alle 20 Jahre eine Kombiimpfung Diphtherie-Tetanus verabreichen zu lassen.
Diphtherie ist in der Schweiz praktisch kein Thema mehr, warum soll man sich noch impfen lassen?
Tatsächlich hat es in der Schweiz dank der Impfung seit 20 Jahren keinen Diphtherie-Fall mehr gegeben. In Ländern, die nur wenige Flugstunden von uns entfernt liegen (Russland, Nordafrika usw.), tritt sie jedoch noch sehr häufig auf. Es wird daher sehr empfohlen, die Impfung kombiniert mit Tetanus alle 20 Jahre aufzufrischen.
Meine Tochter ist 18 Jahre alt und wurde mit 13 Monaten gegen Meningokokken (ein Erreger der bakteriellen Hirnhautentzündung) geimpft. Sollte eine Auffrischimpfung gemacht werden?
Die ergänzende Grundimmunisierung empfiehlt eine Auffrischimpfung gegen Meningokokken ACWY und eine Auffrischimpfung gegen Meningokokken B im Alter von 11 bis 15 Jahren. Die Nachholimpfung gegen Meningokokken wird jedoch bis zum 20. Lebensjahr empfohlen.