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Plakate sollen sicherstellen, dass Opfer von häuslicher Gewalt einen schnellen Zugang zu Hilfe finden, wenn Spannungen zuhause in Aggressionen oder Gewalt umschlagen.
Die Taskforce Bund und Kantone lanciert eine Plakataktion gegen Häusliche Gewalt.
Veröffentlicht am 28. April 2020 - 11h58
Plakate sollen sicherstellen, dass Opfer von häuslicher Gewalt einen schnellen Zugang zu Hilfe finden, wenn Spannungen zuhause in Aggressionen oder Gewalt umschlagen.
Bern, 28.04.2020 - Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit aufgrund der Corona-Pandemie kann zu mehr Aggressionen im häuslichen Umfeld führen und Opfer von häuslicher Gewalt daran hindern, Hilfe zu holen. Damit Betroffene wissen, wo sie Unter-stützung erhalten, lanciert die Taskforce des Bundes und der Kantone eine Plakataktion. Als erste Branchen haben die Verbände der Apotheken, der Dro-gerien, der Bäckereien und Confiserien zugesagt, diese Initiative zu unterstützen.
Obwohl das Risiko häuslicher Gewalt im Zuge der Corona-Krise angestiegen ist, verzeichnen die Kantone keinen signifikanten Anstieg von Meldungen bei der Opferhilfe oder Polizei. Expertinnen und Experten befürchten, dass sich Opfer aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit nicht melden.
Ein breit gestreuter Aushang soll nun Abhilfe schaffen: Zahlreiche Geschäfte werden ab dieser Woche ein Plakat mit den zentralen Anlaufstellen aufhängen. Damit soll sichergestellt werden, dass Opfer von häuslicher Gewalt einen schnellen Zugang zu Hilfe finden, wenn Spannungen zuhause in Aggressionen oder Gewalt umschlagen.
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse, der Schweizerische Bäcker-Confiseurmeister-Verband sowie der Schweizerische Drogistenverband haben ihre Unterstützung bereits zugesichert. Die Verbände stellen das Plakat ihren Mitgliedern zum Aushang zur Verfügung und tragen damit zur Information der Bevölkerung bei. Alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Branche, sind eingeladen, das Plakat auszudrucken und in ihrem Geschäft anzubringen.
Das Plakat macht Betroffenen als auch Angehörigen oder Nachbarn Mut, sich bei einer Opferberatungsstelle zu informieren oder beraten zu lassen. Bei akuterBedrohung ist die Polizei zu rufen, die verschiedene Möglichkeiten hat, Gewalt zu stoppen oder Schutzunterkünfte zu vermitteln.
Lanciert wurde die Initiative von der Taskforce gegen häusliche Gewalt von Bund und Kantonen. Die Taskforce setzt sich zusammen aus den zuständigen Bundesstellen (Eidg. Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG, Bundesamt für Justiz BJ und Bundesamt für Sozialversicherungen BSV) sowie den zuständigen interkantonalen Konferenzen (Konferenz der Kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren SODK, Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren KKJPD und Schweizerische Konferenz gegen häusliche Gewalt SKHG).
Die Taskforce beobachtet die aktuelle Situation im Bereich der häuslichen Gewalt seit Ausbruch der Krise genau und beurteilt geeignete Massnahmen. Die nationale Plakataktion ergänzt die Informationsaktivitäten, die verschiedene Kantone im Zuge der Corona-Krise bereits ergriffen haben.
Häusliche Gewalt ist in der Schweiz auch unabhängig von der Corona-Krise ein verbreitetes Problem. Die Hälfte der Tötungsdelikte wird zuhause verübt. 19 669 Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt registrierte die Polizei allein im vergangenen Jahr.
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Herausgegeben von Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen
Letzte Änderung: 10.06.2020 - 17h15