Die elf als innovativ erachteten Projekte wurden von einer Jury aus Vertreterinnen und Vertretern des Kinder- und Jugendbereichs, der Seniorinnen und Senioren, des Staates Freiburg und der Gemeinden ausgewählt. Von 17 im November 2018 und zwölf im Mai 2019 eingereichten Dossiers wurden sieben Projekte in der ersten und vier in der zweiten Projektausschreibung unterstützt.
Ziel dieser Finanzhilfe ist zum einen, die Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren zu nutzen, die nach der Pensionierung neue Projekte in Angriff nehmen möchten, sind diese heutzutage doch viel aktiver und mobiler als früher. Die Seniorinnen und Senioren aktiv in den Alltag unserer Gesellschaft einbeziehen will u. a. auch das Projekt «Les experts Vuadens» der HES-SO Freiburg, der Gemeinde Vuadens und der Universität Lausanne. Ab Herbst 2019 empfangen ältere Personen die Dorfkinder in ihrem Zuhause und erzählen ihnen eine Geschichte ‒ und geben dabei Hinweise, wie die Kinder ein Rätsel lösen können.
Zum anderen soll mit dieser Finanzhilfe auch das wertvolle Band zwischen den Generationen gestärkt werden, sodass die Faktoren, aufgrund derer eine Distanz ensteht, aus der Welt geschafft werden können, darunter bspw. die berufliche Mobilität. Studien zufolge leiden über 70-Jährige zwar am stärksten unter Einsamkeit aufgrund des Todes von Angehörigen, jedoch machen die Zahlen deutlich, dass die anderen Bevölkerungskategorien stärker vom Gefühl betroffen sind, nicht zu einer Gruppe, einer Familie oder einer Nachbarschaft zu gehören, insbesondere die Jugendlichen. Laut Schweizerischer Gesundheitsbefragung 2017 des Bundesamts für Statistik (BFS) erleben 38 % der Bevölkerung ab 15 Jahren Einsamkeit, das entspricht mehr als einem Drittel der Bevölkerung.
Der Erlebnisbericht einer jungen Begleitperson des Tuk-Tuk-Fahrdienstes des Vereins REPER zeigt, wie wichtig die Beziehung ist, die zwischen den Generationen entstehen kann. Dank dieser Erfahrung ist diesem Jugendlichen nach einer schweren Zeit die Rückkehr in die Arbeitswelt gelungen. Durch das positive Feedback und die Wertschätzung der älteren Fahrgäste hat er sein Selbstvertrauen wiedergefunden und eine Festanstellung in dem von ihm erhofften Bereich bekommen. Der Tuk-Tuk-Dienst, der im Sommer 2019 in Villars-sur-Glâne und Freiburg im Einsatz war, hat 215 Fahrten mit insgesamt 2400 Kilometern zurückgelegt und während diesem Sommer 377 Personen befördert. Das innovative Projekt hatte grossen Erfolg ‒ sowohl bei den sechs Jugendlichen, die einen Mini-Job ergattern konnten, als auch bei den Tuk-Tuk-Passagierinnen und -Passagieren.
Kino, generationsübergreifendes Theaterstück, Spielplatz und Weihnachtsmarkt der Generationen
Zu den Projekten, die von der Senior+-Jury neu ausgewählt wurden, gehört auch das des Vereins «maxi beaux arts» des Kantons Freiburg, der von Oktober 2019 bis Juni 2020 die zweite Staffel der Dokumentarserie «Parlez-moi d’amour» dreht: Junge Menschen treffen in der Serie Betagte in einem Pflegeheim und diskutieren gemeinsam über wichtige Themen des Lebens, wie die Liebe. Sobald Dreh und Schnitt abgeschlossen sind, werden die Arbeiten im Rahmen einer Ausstellung präsentiert. Die Serie wird an Dokumentarfilmfestivals, bei RTS, über die sozialen Netzwerke und via Verbände ausgestrahlt, die mit Jugendlichen oder Betagten arbeiten. Die Folgen der 1. Staffel stehen bereits auf der Website www.fromdustpictures.com/parlez-moi-d-amour bereit.
Im Alters- und Pflegeheim St-Vincent findet ein Weihnachtsmarkt statt. Verschiedene Aktivitäten, insbesondere musikalische Darbietungen mit der Beteiligung von Kindern sowie ein Adventsfenster, sollen die Generationen näher zusammenbringen.
Das Projekt PÔLE D’ÉTÉ koordinierte im Sommer die Neugestaltung eines Spielplatzes im Mitmach-Verfahren und Aktivitäten für alle Generationen auf dem Gelände der BlueFACTORY. 900 Erwachsene und 800 Kinder haben an diesem Projekt mitgewirkt. Nach einer Testphase im Juli 2019 mit vielen Ideen und Anregungen entstanden Infrastrukturen und ein gross angelegter Spielplatz für mehrere Generationen. Möglichkeiten zur Umsetzung des Projekts auf anderen Geländen werden untersucht.
Mit Unterstützung von professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern erleben rund zehn Bewohnende des Alters- und Pflegeheims Gibloux sowie Schülerinnen und Schüler der Klasse 3H von Estavayer-le-Gibloux das Theater hautnah. Das Theaterstück wird im Mai 2020 aufgeführt.
Nächste Abgabefrist: 30. November 2019
Interessierte können ihr Dossier bis zum 30. November 2019 beim Sozialvorsorgeamt einreichen. Das Vorgehen, die Finanzierungsanfrage sowie die Kriterien für die Projekteingabe sind auf der Webseite des Staates Freiburg zu finden.