Spielen die Jugendlichen Geld- und Glücksspiele? Wie steht es um ihre Finanzen? Haben sie Schulden? Wie nehmen sie ihre Gesundheit wahr? Welche Verhalten legen sie in Bezug auf den Konsum von Alkohol, Zigaretten usw. an den Tag? All diese Fragen haben die jungen Freiburgerinnen und Freiburger der Schulen der Sekundarstufe II während fünf Jahren im Rahmen der GenerationFRee-Studie beantwortet. So konnte die Entwicklung des Verhaltens von knapp 2000 Jugendlichen über mehrere Jahre hinweg mitverfolgt werden.
Erste Feststellung ‒ und mitunter eine der wichtigsten: Glücks- und Geldspiele gehören zum Leben der Jugendlichen dazu, knapp 40 % haben im letzten Jahr solche Spiele gespielt. Und sie gewinnen immer mehr an Bedeutung: Man findet sie nicht nur auf der Strasse, sondern auch in Videospielen, auf Smartphones und gegenwärtig auch legal rund um die Uhr auf Internet. Die Erwachsenen, welche die Jugendlichen begleiten, und insbesondere die Fachpersonen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen, scheinen sich dieser Tatsache jedoch nur selten bewusst zu sein. Dementsprechend scheinen Gespräche über Spiele mit Geldeinsatz noch kein Reflex zu sein wie z. B. solche über Alkohol oder Zigaretten. Aus diesem Grund müssen die Erwachsenen stärker sensibilisiert werden, damit sie den Jugendlichen eine Präventionsbotschaft übermitteln können.
Zweite Feststellung: Der Anteil an unproblematischen Spielerinnen und Spielern ist zwischen Beginn und Ende der Studie von 16,4 auf 30,6 % angestiegen, derjenige der gefährdeten und problematischen Spielerinnen und Spieler von 0,4 auf 4,5 %, wobei in der letzten Kategorie nur wenige Mädchen anzutreffen sind. Während der Anteil an gefährdeten und problematischen Spielerinnen zum Studienende extrem tief ist, beträgt er bei den Knaben noch 7,5 % (entspricht 1 von 13 Jugendlichen).
Weitere Feststellung: Zwar ist nur eine Minderheit der Jugendlichen von problematischem Geldspiel betroffen, jedoch kumuliert diese verschiedene Risikoverhalten.
Heute setzt der Kanton Freiburg verschiedene Präventions- und Betreuungsmassnahmen im Bereich der Spielsucht und der Verschuldung um, die sich an die Bevölkerung im Allgemeinen richten. So werden jedes Jahr rund 250 000 Franken aus dem Fonds für die Prävention und Bekämpfung von Spielsucht und Überschuldung für entsprechende Massnahmen eingesetzt. Wichtige Massnahmen sind:
- REPER bietet Jugendlichen und ihren Eltern eine Sensibilisierung, eine individuelle Begleitung und Informationen via das Programm «Rond-Point ‒ Bildschirme & Spiele» an. Im Rahmen von Sensibilisierungsworkshops oder Elternabenden wird auch die Frage nach Glücks- und Geldspielmechanismen in Videospielen aufgegriffen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen ‒ z. B. Caritas Freiburg oder das Freiburger Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen ‒ organisiert REPER regelmässig Weiterbildungen zum Thema Spielsucht für Fachpersonen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen.
- Caritas Freiburg organisiert Kurse für Jugendliche zur Sensibilisierung zum Thema Spielsucht und Verschuldung. Diese finden alle zwei Jahre in den Berufsschulen, den Einrichtungen der beruflichen Vorbildung (PREFO) und zugunsten der Lernenden des Staates statt.
- Die Website www.sos-jeu.ch richtet sich an alle, die Informationen und Hilfe zum Thema Spielsucht suchen (Hotline: 0800 801 381).
- Wer Unterstützung in Sachen Haushaltsplanung braucht, kann sich an Caritas Freiburg, den Westschweizer Konsumentenverband oder die Beratungsstelle «Impuls» in Murten wenden.
Weitere Angebote können von der gesamten Bevölkerung genutzt werden:
- Schuldenberatungsdienst, Caritas Freiburg: Hilfe für Personen, die mit Schulden zu kämpfen haben.
- Entschuldungsfonds: Darlehen zur Schuldensanierung. 2018 konnten mit diesem Fonds 6 Haushalte mit einem Gesamtbetrag von 93 000 Franken unterstützt werden.
- Die kantonale Indikationsstelle «Sucht» für Minderjährige (026 305 74 73) ermöglicht Eltern und Fachpersonen, die mit Jugendlichen arbeiten, die Meldung von süchtigen bzw. suchtgefährdeten Personen.
Die GenerationFRee-Studie entstand dank einer Partnerschaft zwischen dem Kanton Freiburg und dem Interkantonalen Programm zur Bekämpfung der Glücksspielsucht (Programme Intercantonal de Lutte contre la Dépendance au Jeu ‒ PILDJ), durchgeführt wurde sie in Zusammenarbeit mit dem Centre universitaire de médecine générale et santé publique (Unisanté) in Lausanne.