Ziel der Tage der Schizophrenie ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für diese psychische Erkrankung, die auch heute noch mit vielen Vorurteilen behaftet ist. Schizophrenie ist eine komplexe Erkrankung mit vielgestaltigen und individuell unterschiedlichen Symptomen.
Isolation vermeiden
Schizophrenie, Hauptursache für die Zuweisung von IV-Renten für psychiatrische Erkrankungen, tritt im Allgemeinen zu Beginn des Erwachsenenalters auf und betrifft eine von 100 Personen. Wegen der Symptome, die oft als "seltsam" oder "fremd" bezeichnet werden, ziehen sich Schizophrenie-Erkrankte zurück und bewegen sich am Rande der Gesellschaft.
Doch welche Bedürfnisse haben die Betroffenen? Für Blaise Rochat, Schizophrenie-Betroffener, ist es von grundlegender Wichtigkeit, Isolation zu vermeiden: "Als ich Wahnvorstellungen und Halluzinationen hatte, hat es mir am meisten geholfen, wenn die Leute die Beziehung zu mir aufrechterhielten. "
Invalidität und Integration
Schizophrenie ist behandelbar und es ist möglich, mit der Krankheit zu leben. Dennoch braucht es eine zugleich medizinische, psychotherapeutische und soziale Begleitung. Patientinnen und Patienten werden oft bis zur Stabilisierung ihres Zustands hospitalisiert und anschliessend ambulant betreut, mit Interventionen an ihren Lebensorten oder in Tageskliniken.
Die sozialberufliche Integration von Schizophrenie-Betroffenen ist möglich. Sie verbessert die Lebensqualität (sozialer Status, positive Auswirkung auf die Krankheitssymptome, Senkung des Rückfallrisikos, verstärktes Selbstvertrauen), kann aber auch Schwierigkeiten verursachen (Stress am Arbeitsplatz, zeitgleiches Handling von Arbeit und Symptomen).
Zwischen 2007 und 2017 waren bei der IV-Stelle des Kantons Freiburg 666 Personen mit der Diagnose Schizophrenie angemeldet.1 Von diesen beziehen 488 eine Vollrente, elf eine Viertelsrente, 23 eine halbe Rente, 13 eine Dreiviertelrente und 131 gar keine Rente. In diesem Bereich wurden 972 Massnahmen ergriffen, hauptsächlich Wiedereingliederungsmassnahmen, jedoch auch Schulungs- sowie Unterbringungsmassnahmen.
Bei der Integrationsbegleitung im Alltag betont das Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit (FNPG) die Notwendigkeit eines spezifischen Unterstützungsnetzes, in dem die Akteurinnen und Akteure der Institutionen und Vereine, Angehörige sowie Peers zusammenarbeiten.
Programm der 15. Tage der Schizophrenie
Dieses Jahr erweitern die Tage der Schizophrenie ihren Horizont. Neben Kursen, Vorträgen und Informationsständen für Öffentlichkeit und Fachpersonen wird das Thema bei dieser 15. Ausgabe auch in Kultur und Sport behandelt. Ziel? Anders über die Krankheit sprechen. Bei einem öffentlichen Vortrag mit zwei Referenten in der Universität Freiburg wird die Schizophrenie demystifiziert, in Bulle kann das Publikum sein Wissen zur Krankheit an einer "Silent Disco" testen und an einem Leseabend im Zentrum für soziokulturelle Animation Jura in Freiburg lesen Betroffene ihre Texte vor.
Die Grossrätinnen und Grossräte des Freiburger Grossen Rates werden sich an einem Quiz versuchen, während in verschiedenen Schulen des Kantons die künftigen Fachpersonen des Gesundheits- und Sozialwesens Informationen und Kurse erhalten.
Vollständiges Programm der 15. Tage der Schizophrenie und neue Informations- und Orientierungsdienste auf www.schizinfo.com und auf der Facebookseite www.facebook/schizinfo.
Interaktive Krankheitserfahrung mit "Un repas de famille" www.schizinfo.com/experience.
1Diese Zahl berücksichtigt Personen mit alleiniger Diagnose Schizophrenie, keine Personen mit mehreren psychischen Störungen.