Der Kanton Freiburg hat eine spezifische Analyse der Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB) für seine Bevölkerung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieser Analyse basieren auf Erhebungen aus dem Jahr 2012 und bestätigen die Angemessenheit der gesundheitlichen Prioritäten, die in den verschiedenen kantonalen Strategien festgelegt wurden. Insgesamt fühlen sich rund 80 % aller Freiburgerinnen und Freiburger gesund.
Die Momentaufnahme des Gesundheitszustandes der Freiburgerinnen und Freiburger dient somit als Grundlage für die Verbesserung und die gezieltere Ausrichtung der aktuellen und zukünftigen Strategien.
Psychische Gesundheit
Knapp 23 % der Freiburgerinnen und Freiburger berichten von mittlerer bis starker psychischer Belastung, soll heissen: sie blasen Trübsal, sind sehr angespannt oder fühlen sich
niedergeschlagen oder deprimiert. Ein erheblicher Anteil, der sich grösstenteils dadurch erklären lässt, dass die seit mehreren Jahren unternommenen Anstrengungen zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen die Betroffenen dazu veranlassen, offen über ihr psychisches Befinden zu reden. Der Kanton arbeitet übrigens gemeinsam mit den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren der Gesundheitsförderung und Prävention sowie der Pflege seit mehreren Monaten an einer kantonalen Strategie zur Förderung der psychischen Gesundheit.
Um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden, führt das Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit (FNPG) seit 2008 eine umfassende Reform der Betreuung von psychisch beeinträchtigten Personen durch. Daneben entwickelt es Betreuungsmöglichkeiten, die es den Betroffenen ermöglichen, ihr persönliches und berufliches Umfeld beizubehalten. Die drei Bereiche Kinder- und Jugend-, Erwachsenen- und Alterspsychiatrie und -psychotherapie sowie die verschiedenen Behandlungsketten verfügen heute über zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen einer ambulanten, tagesklinischen, stationären oder liaison-psychiatrischen Betreuung.
Bewegung, Ernährung und Gewicht
Zwischen 2002 und 2012 ist der Anteil an Inaktiven von 20,6 % auf 11,5 % gefallen. Die Zahl der Übergewichtigen oder Fettleibigen ist seit 2007 stabil und relativ hoch geblieben (von 39,2 % auf 39,5 %). Zu beobachten ist, dass 23,4 % aller Freiburgerinnen und Freiburger der Empfehlung, fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag zu essen, nachkommen; dies ist mehr, als der Schweizerische Durchschnitt (19,2 %).
Zur Förderung von Bewegung und gesunder Ernährung hat die GSD am 1. Januar 2010 mit der Unterstützung von Kanton und Gesundheitsförderung Schweiz das kantonale Programm "Ich ernähre mich gesund und bewege mich ausreichend" ins Leben gerufen. Dieses unterstützt verschiedene Projekte der Gesundheitsförderung und Prävention im Bereich Ernährung und Bewegung oder setzt diese um. Zielpublikum sind Kinder zwischen 0 und 12 Jahren sowie alle Personen, die sich um sie kümmern (Eltern, Fachpersonen, die mit Kleinkindern arbeiten, Lehrpersonen, Mütter- und Väterberater/innen usw.). Des Weiteren organisiert das Programm Aktivitäten und stellt so das Networking und die Kommunikation rund um das Thema sicher. Ebenso setzt es Massnahmen um, die auf die Rahmenbedingungen einwirken.
Tabak
Die vom Freiburger Stimmvolk gewählten Strukturmassnahmen zum Schutz gegen das Passivrauchen ermöglichten in Verbindung mit dem aktuellen Kantonalen Tabakpräventions-programm einen deutlichen Rückgang der Zahl der Personen, die dem Passivrauchen ausgesetzt sind. Der Anteil der Freiburger Bevölkerung, die weniger als eine Stunde pro Tag dem Passivrauchen ausgesetzt ist, ist von 15,6 % im 2007 auf 6,1 % im 2012 gesunken. Das Rauchverbot in allen geschlossenen öffentlichen Räumen hatte enorme Auswirkungen, und zwar für den Grossteil der Bevölkerung. Somit hat es nicht unwesentlich zur Chancengleichheit in Sachen Gesundheit beigetragen, zumal bekannt ist, dass es in Sachen Tabakkonsum soziale Unterschiede gibt (wie z. B. das Bildungsniveau oder der ausgeübte Beruf).
Alkohol
Die Zahlen zum täglichen Alkoholkonsum bestätigen vor allem in der Kategorie Betagte, dass weiter am Kantonalen Alkoholaktionsplan (KAAP) gearbeitet werden muss; dieser wird Ende Jahr in die Vernehmlassung geschickt.
Mit zunehmendem Alter steigt das Suchtrisiko, denn die gleiche Alkoholmenge verursacht bei einer betagten Person einen höheren Blutalkoholgehalt als bei einer jungen Person. Hinzu kommt ein erhöhtes Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Demenz oder Krebs.
Bei beiden Geschlechtern steigt mit zunehmendem Alter die Tendenz vom wöchentlichen zum täglichen Alkoholkonsum. Der Anteil der Frauen ab 65 Jahren, die täglich Alkohol trinken, ist zehn Mal so hoch wie bei den 15- bis 34-Jährigen (18,1 % vs. 1,7 %). Der gleiche Trend, jedoch in höheren Anteilen, lässt sich bei den Männern beobachten: Bei den über 65-Jährigen trinken 11 Mal mehr täglich Alkohol als bei den 15- bis 34-Jährigen (41,9 % vs. 3,8 %).
Cannabis
Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge in der Schweiz. Im Jahr 2012 haben 29,5 % aller 15- bis 59-jährigen mindestens ein Mal im Leben Cannabis konsumiert (Lebenszeitprävalenz), während es im 2002 noch 20,9 % waren. Im gleichen Zeitraum hat diese Prävalenz auch im Kanton Freiburg zugenommen (von 18,5 % auf 26,3%).
Die Prävalenz in den vergangenen 12 Monaten ist bei den 15- bis 24-Jährigen am höchsten (14,9 %), nimmt jedoch bereits bei den 35- bis 44-Jährigen stark ab (4,6%) und erreicht schliesslich bei den 55- bis 59-Jährigen nur noch 1,4 %.
Derzeit läuft eine Studie über die Schaffung einer Bedarfsabklärungsstelle* für Jugendliche mit problematischem Konsum von psychoaktiven Substanzen oder substanzunabhängiger Sucht. Die Umsetzung in Form eines Pilotprojektes ist für 2017 geplant.
Die Ergebnisse der SGB beweisen, dass die Hauptachsen des kantonalen Plans für Gesundheits-förderung und Prävention auf die richtigen Problematiken ausgerichtet sind. Sie ermöglichen eine gezieltere Umsetzung der im Rahmen der kantonalen Themenprogramme vorgesehenen Aktionen, wie z. B. des Kantonalen Alkoholaktionsplans und des kantonalen Programms "Ich ernähre mich gesund und bewege mich ausreichend" und natürlich des kantonalen Plans für Gesundheits-förderung und Prävention 2017?2021.
*Abklärungsstelle, über die die Betroffenen oder ihre Angehörige mit Fachpersonen für Suchterkrankungen in Kontakt treten können. Dies ermöglicht eine Beurteilung der Situation, worauf eine koordinierte, individuell abgestimmte und langfristige Betreuung angeboten werden kann.
Schweizerische Gesundheitsbefragung: Bedeutung der kantonalen Strategien der Gesundheitsförderung und Prävention bestätigt
Laut der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2012 für den Kanton Freiburg fühlt sich die überwiegende Mehrheit der Freiburgerinnen und Freiburger (79,8 %) gesund. Die Erhebung, die alle fünf Jahre durchgeführt wird, liefert wichtige Informationen zum körperlichen und psychischen Gesundheitszustand der Bevölkerung, zu Bewegung, Ernährung, Körpergewicht, Alkohol-, Tabak- oder Arzneimittelkonsum und zur Gesundheit am Arbeitsplatz der Bevölkerung. Die Ergebnisse ermöglichen eine gezieltere Ausrichtung der öffentlichen Gesundheitsförderungs- und Präventionspolitik, die von der Direktion für Gesundheit und Soziales (GSD) umgesetzt wird
Veröffentlicht am 18. Mai 2016 - 11h30
Herausgegeben von Direktion für Gesundheit und Soziales
Letzte Änderung: 18.05.2016 - 11h30