Übergreifender Ansatz von der Schwangerschaft bis zum 8. Lebensjahr
Die Entwicklung der Strategie für die frühe Kindheit im Kanton Freiburg, einem Kanton mit der jüngsten Bevölkerung der Schweiz, ist ein Meilenstein, denn die Strategie anerkennt die Wichtigkeit der ersten Lebensjahre sowie die entscheidende Rolle der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE). Die Strategie ist Bestandteil der Kinder- und Jugendpolitik, genauer gesagt der Strategie «I mache mit!», sowie verschiedener anderer Politiken im Zusammenhang mit Familie, Bildung, Sozialem, Kultur, Raumplanung, Chancengleichheit, Gesundheitsförderung und Prävention sowie Integration.
Diese umfassende und übergreifende Strategie gewährleistet hochwertige Angebote für Kinder, Familien, für das Umfeld der Kinder sowie die Fachpersonen der frühkindlichen Betreuung und hat positive Auswirkungen auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene. So schlägt der Staatsrat mit dieser Strategie ein Konzept und 27 Massnahmen vor, um die Entwicklungsmöglichkeiten von jungen Kindern im Kanton Freiburg zu stärken. Die Vernehmlassung dauert bis zum 30. September 2024.
Plattform für die frühe Kindheit
Am Anfang der Strategie stand eine direktionsübergreifende Plattform für die frühe Kindheit, die 2019 gemeinsam mit der Fachstelle für Kinder- und Jugendförderung (FKJF) als Antwort auf die Vielfalt der Themen und Akteure im Bereich der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung geschaffen wurde. In einem partizipativen Ansatz erarbeiteten die Dienststellen die Strategie gemeinsam. Einige Massnahmen des kantonalen Integrationsprogramms (KIP 3) wurden in die Strategie für die frühe Kindheit integriert und aufgewertet.
Unterstützung und Angebote für alle, zugeschnitten auf individuelle Bedürfnisse
Die kantonale Strategie für die frühe Kindheit gliedert sich in vier strategische Ziele:
- FBBE-Bereich rechtlich verankern, Kompetenzen und Finanzierung unter Einhaltung des Grundsatzes der Subsidiarität regeln;
- Leistungsangebot sicherstellen, das für alle 0- bis 8-jährigen Kinder und ihre Familien zugänglich und ihren vielfältigen Bedürfnissen angepasst ist;
- Koordination und Netzwerkarbeit aller betroffenen Akteurinnen und Akteure fördern;
- Qualität und Wirksamkeit der Leistungen sichern.
Viele der Massnahmen, die insbesondere durch die Strategie «I mache mit!» entwickelt wurden, brauchen mehr Koordination und Bekräftigung. Die kantonale Strategie legt den gemeinsamen Grundstein, in die sich die Konzepte und Strategien der Gemeinden einfügen können. Manche dieser Konzepte oder Strategien sind bereits in Erarbeitung oder wurden schon fertiggestellt (z. B. in Murten, Bulle, Stadt Freiburg, Düdingen und Marly).
Klarer Rahmen für die Akteurinnen und Akteure im Feld und die Gemeinden
Die Zunahme komplexer Problemstellungen in den Familien ist in allen Kantonsbezirken zu beobachten, und die Erfahrung im Feld zeigt, dass frühkindliche Unterstützung und Begleitung sehr wirksam ist, um die harmonische Entwicklung und die Chancengleichheit zu fördern. Die Akteurinnen und Akteure im Feld, wie der Verein Familienbegleitung, der mit Familien arbeitet sowie in der Ausbildung und Begleitung von Fachpersonen der frühkindlichen Betreuung tätig ist, betonen das starke Unterstützungsbedürfnis von Familien und den Koordinationsbedarf von Fachpersonen.
Der Wille, die Übergänge von einer Lebensphase in die nächste zu berücksichtigen, insbesondere den Übergang beim Schuleintritt, ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Übergänge sind entscheidende Momente der frühen Kindheit, die ein fester Bestandteil der Strategien und Massnahmen der frühen Förderung sein müssen. Mit der Strategie für die frühe Kindheit setzt sich der Kanton Freiburg, wie die meisten Schweizer Kantone, für einen gemeinsamen Bezugsrahmen für alle Kinder im Alter von 0 bis 8 Jahren ein.