Die GFP-Strategie entspricht den Herausforderungen der öffentlichen Gesundheit im Zusammenhang mit den nichtübertragbaren Krankheiten (über 2,2 Millionen Betroffene in der Schweiz). Nichtübertragbare Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten, chronische Atemwegserkrankungen usw. führen bei über 60 % der Frauen und über 50 % der Männer zum vorzeitigen Tod (vor dem 70. Lebensjahr). In den kommenden Jahren werden nichtübertragbare Krankheiten weiter zunehmen, dies namentlich aufgrund der Bevölkerungs¬alterung. Eine nicht unerhebliche Herausforderung für das Funktionieren und die Finanzierung des Gesundheitssystems, wenn man bedenkt, dass nichtübertragbare Krankheiten für 80 % der Gesundheitskosten - das sind 51,7 Milliarden Franken - in der Schweiz verantwortlich sind.
Die Momentaufnahme des Gesundheitszustandes der Freiburgerinnen und Freiburger im Rahmen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung vom letzten Mai hatte bestätigt, dass die Hauptachsen des kantonalen Plans für Gesundheitsförderung und Prävention auf die richtigen Problematiken ausgerichtet sind.1 Alkohol, Tabak, Ernährung und Bewegung sowie psychische Gesundheit bilden somit auch in Zukunft die Schwerpunkte der GFP-Strategie. Ziel ist es, dass die Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Freiburg durch die Schaffung von Rahmenbedingungen und einem gesundheitsfördernden Umfeld sowie durch die Entwicklung der Kompetenzen im Bereich der individuellen Gesundheit zunehmend gesundheitsfördernde Verhaltensweisen übernehmen. Diese Änderungen werden letztlich eine positive Auswirkung auf alle Krankheiten haben, insbesondere auf die ständig zunehmenden nichtübertragbaren Krankheiten.
Auf Kontinuität zu setzen bedeutet zum einen, an den bestehenden Aktionen festzuhalten, aber auch, ihre Notwendigkeit und ihre Wirksamkeit anzuerkennen. Zum anderen sind Jahre, ja sogar Jahrzehnte nötig, um die Änderungen der Gewohnheiten und der Verhaltensweisen einer Gesellschaft zu beobachten. Aus diesem Grund ist der zeitliche Horizont der GFP-Strategie das Jahr 2030, was übrigens auch auf viele andere Bereiche zutrifft.
"Der Gesundheitszustand der Menschen in der Schweiz wird zu 60 % von Faktoren ausserhalb der Gesundheitspolitik bestimmt. Einflussreich sind etwa die Bildung, die soziale Sicherheit, die Arbeitssituation oder das Einkommen, die Umwelt, der Verkehr oder die Wohnsituation." 1
Ausgehend von dieser Feststellung und nach dem Ansatz der Weltgesundheitsorganisation (WHO, "Gesundheit in allen Politikfeldern") und der Strategie des Bundesrates (Nationale Strategie Prävention nichtübertragbarer Krankheiten [NCD-Strategie] 2017-2024) will die neue GFP-Strategie den sektorübergreifenden Ansatz innerhalb des Staates stärken, und zwar gemeinsam mit den zuständigen Partnerinnen und Partnern und mit der Beteiligung der gesamten Freiburger Bevölkerung. Im Vordergrund steht deshalb ein umfassender Ansatz, der auf die Faktoren, die einen Einfluss auf die Gesundheit einer Person haben, ausgerichtet ist. Dahinter steckt die Idee, dass die Entscheide, die in anderen Sektoren als dem der Gesundheit (Transport, Landwirtschaft, Kultur, Bildung, Arbeit usw.) getroffen werden, wesentliche Auswirkungen auf die Gesundheits¬determinanten haben; Letztere reichen vom Umfeld, in der eine Person sich entwickelt, bis zu ihrem Verhalten und ihrem Erbgut. Die Beeinflussung der Gesundheitsdeterminanten kann somit verschiedene Formen annehmen, namentlich mit der Entwicklung von gemeinschaftlichen Aktionen oder Aktionen zur Förderung der individuellen Fähigkeiten, indem auf die Gesundheitserziehung eingewirkt wird.
Die GFP-Strategie sieht vor, dass die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Akteurinnen und Akteure die Gesundheitsfrage bei der Erarbeitung oder Aktualisierung ihrer jeweiligen strategischen Projekte berücksichtigen. Der Staat wird insbesondere direktionsübergreifende Projekte fördern und die Aktionsprioritäten aktualisieren, namentlich aufgrund der Entwicklung der Rahmen¬bedingungen, der Verhaltensänderungen oder neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Was die Umsetzung betrifft, so wird diese Strategie durch mehrere Fünf-Jahres-Aktionspläne ergänzt, die in Zusammenarbeit mit den Beteiligten ausgearbeitet werden und auf verschiedenen Ebenen zur Förderung von bereichsübergreifenden Überlegungen beitragen, sodass den mittelfristigen Entwicklungen in den verschiedenen Schlüsselbereichen Rechnung getragen werden kann.
Die Vernehmlassung rund um die GFP-Strategie läuft noch bis zum 21. November 2016. Sobald sie vom Staatsrat verabschiedet wurde, können die Arbeiten am ersten Aktionsplan beginnen.
1Medienmitteilung vom 18. Mai 2016 (mit Informationen zu den Handlungsbereichen).
Verstärkung der sektorübergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen der Strategie der Gesundheitsförderung und Prävention ? Perspektiven 2030
02 September 2016 - 11H00
Die Strategie für Gesundheitsförderung und Prävention (GFP-Strategie), die der Staatsrat in die Vernehmlassung geschickt hat, setzt auf Kontinuität und knüpft dabei an die thematischen Schwerpunkte der Vorjahre an: Alkohol, Tabak, Ernährung und Bewegung sowie psychische Gesundheit. Die Stärkung des sektorübergreifenden Ansatzes, soll heissen: die koordinierte Intervention verschiedener Akteurinnen und Akteure auf verschiedenen Entscheidungsebenen, steht dabei eindeutig im Vordergrund.
Hauptbild
Herausgegeben von Direktion für Gesundheit und Soziales
Letzte Änderung: 02.09.2016 - 11h00