Inzwischen sind bereits 150 Milchproduzenten am Projekt ReLait – Antibiotikareduktion beteiligt. Vor zwei Jahren waren es noch rund 60. Das 2017 lancierte Projekt wird von Grangeneuve unter anderem in Partnerschaft mit dem Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern (Veterinärmedizin), den praktizierenden Tierärzten, dem Amt für Landwirtschaft und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) geleitet. Es fügt sich in die Strategie Antibiotikaresistenzen StAR des Bundes ein und umfasst Methoden für die Gesundheitsprävention und die Milchanalysen, die dazu dienen, den Einsatz von Antibiotika durch eine bessere Gesundheit der Tiere zu reduzieren.
Die internationale «Antibiotika Awareness Woche», die vom 18. bis am 22 November 2019 dauert, bietet die Gelegenheit, einen Aspekt zu beleuchten, der zum Erfolg dieses Projekts beiträgt: die Zusammenarbeit zwischen Tierärzten, landwirtschaftlichen Beratern und Landwirten.
Die praktizierenden Tierärzte wurden in das Projekt einbezogen, um die verschiedenen Strategien von ReLait festzulegen, zum Beispiel betreffend die Euter-, die Kälber- oder die Gebärmuttergesundheit. Ihnen kam auch die Rolle zu, die Bauern zur Teilnahme am Projekt zu motivieren. Vor Ort arbeiten die Tierärzte mit den Landwirten zusammen, um die Strategie, für die sie sich im Rahmen ihrer regelmässigen Kontakte und Gespräche entschieden haben, umzusetzen und ihr zum Erfolg zu verhelfen. Das Hauptziel besteht darin, die Gesundheit der Herde zu verbessern und so die Verwendung von Antibiotika zu reduzieren. Dank dem Einsatz mikrobiologischer Analysen und Antibiogrammen ist ein gezielteres Vorgehen gewährleistet. Die Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern ist zuständig für die wissenschaftliche Begleitung des Projektes. Annerkant für seine hervorragende akademische Qualität, Vetsuisse ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Grangeneuve, Leiter des Projektes, und den praktizierenden Tierärzten.
Für Amandine Baumert, praktizierende und amtliche Tierärztin, die an ReLait beteiligte Betriebe betreut, muss auch ein weiterer Aspekt betont werden, nämlich «ein verbessertes und systematischeres Management in den Betrieben, das letztendlich zu einer besseren Gesundheit des Tierbestandes und zu einer Reduktion der Verwendung von Antibiotika führt».
«Dank ReLait ist man sich auch allgemein darüber bewusst geworden, dass der praktizierende Tierarzt nicht nur dazu da ist, ein einzelnes Tier zu behandeln, sondern dass ihm auch eine Rolle auf der Ebene der Gesamtvision des Betriebs zukommt, sowohl was die Herdengesundheit, die Ernährung als auch die Architektur des Bauernhofs betrifft», führt Amandine Baumert weiter aus. Sie betont, dass nur eine globale Betrachtungsweise des Betriebs es ermöglicht, einen gesunden Tierbestand zu haben und auch die Antibiotikaverwendung verringern zu können. Aus dieser Sicht ist die Zusammenarbeit zwischen dem landwirtschaftlichen Berater und dem Tierarzt ein grosser Vorteil: jede Fachperson bringt eine Sichtweise des Betriebs ein, die komplementär ist. Diese in Landwirtschaftskreisen relativ neue Art der Zusammenarbeit ist eines der Markenzeichen des Projekts ReLait.
Die praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzte sind im Übrigen eingeladen, an den im Rahmen von ReLait organisierten Betriebsbesichtigungen teilzunehmen. Diese Besichtigungen ermöglichen einen Erfahrungsaustausch zwischen Landwirten, Tierärzten und Betriebsberatern. Darin äussert sich erneut das Ziel der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren, um die Gesundheit des Rindviehbestands zu verbessern. .