Die Weinlese 2018 startete früh (ab dem 10. September) und der Zuckergehalt der Trauben schlug Rekorde. Nach den Einbussen aufgrund des Frostes im Jahr 2017 war 2018 auch mengenmässig wieder ein gutes Jahr. 2018 wird ein hervorragender Jahrgang für die Chasselas und die roten Spezialitäten. Wie bereits 2009 erfolgte die Weinlese ohne einen einzigen Tag Regen!
«Le freiburger»
1916 kreuzte das Forschungsinstitut von Freiburg im Breisgau die Rebsorten Sylvaner und Pinot gris, woraus die Rebsorte «Freiburger» entstand. Aufgrund internationaler Nomenklaturregeln wurde die Rebsorte in «Freisamer» umbenannt. Wegen der Gleichnamigkeit mit den Einwohnern des Kantons Freiburg behielt man im Vully jedoch die ursprüngliche Bezeichnung bei. In dieser Region, wo diese Rebsorte sei den 1950-er Jahren angebaut wird, stiess sie dank Molasseboden und Seeklima auf geeignetes Terroir für eine hervorragende aromatische Entfaltung. Gegenwärtig ist der Vully das grösste Produktionsgebiet für diese Rebsorte in der Schweiz. Elf Winzer aus dem Vully haben im Übrigen eine Charta unterschrieben, um die Qualität der Rebsorte Freiburger zu garantieren.
2016 wurden erstmals Reben der Sorte Freiburger auf den Rebgrundstücken des Staates gepflanzt. Es sollte drei Jahre dauern, bis die ersten Flaschen bereit sind und der Wein verkostet werden kann. Der erste Jahrgang von «Le freiburger» zeichnet sich durch Noten von frischem Apfel, milden Gewürzen und leicht eingekochten Früchten aus. Die Komplexität der Aromen ist nicht überschwänglich sondern vielmehr gut ausgewogen zwischen frischen und warmen, fruchtigen und rauchigen Röstnoten. Kraftvoll und komplex zeigt dieser Wein erneut, dass die Region Vully besten Wein hervorzubringen vermag. Diese erste Ernte ist mit nur etwas mehr als 600 Flaschen, die im Frühling 2021 in den Verkauf gebracht werden, noch für einen kleineren Kreis bestimmt.
«Le gamaret»
Als Kreuzung zwischen Gamay und Reichensteiner wurde die Rebsorte Gamaret 1970 im Forschungszentrum Agroscope in Pully erzeugt, mit dem Ziel, eine Gamay-ähnliche Rebsorte zu erhalten, die jedoch widerstandsfähiger und farbintensiver ist. Sie kam 1990 auf den Markt und wird vor allem in der Schweiz angebaut. Garanoir und Mara sind Geschwister der Sorte Gamaret.
In den Staatsreben wurden erstmals 2003 Gamaret-Rebstöcke angepflanzt. Früher wurde die Gamaret-Traube für klassisch vinifizierte sortenreine Weine oder Assemblagen verwendet. Seit dem Jahrgang 2017 wird die Gamaret-Ernte sortenrein ein Jahr lang in Eichenfässern aus Holz aus dem Galmwald oberhalb von Murten ausgebaut. Dieser erste Jahrgang 2017 bietet fruchtig-würzige Aromen, auf die Röstnoten des Barrique-Ausbaus folgen. Die Rundheit am Gaumen verleiht dem Wein eine feine Textur und elegante Struktur. «Le gamaret» wurde am Wettbewerb «Schweizer Bioweinpreis» im Juni 2019 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Öffentliche Degustation
Die beiden neuen Weine der Staatsreben aus dem Vully können an der öffentlichen Herbstdegustation, am 13. September von 15.00 bis 18.00 Uhr sowie am 14. September von 9.00 bis 12.00Uhr, im «Le Magasin» von Grangeneuve verkostet werden. Ebenfalls degustiert werden können die Weine der Domaine des Faverges, namentlich die typischen Chasselas oder die roten Spezialitäten, wie auch der Chasselas und der Pinot noir aus dem Vully.