Als erst zweite Verwaltungseinheit des Kantons Freiburg erhält das Amt für institutionelle Angelegenheiten, Einbürgerungen und Zivilstandswesen (IAEZA) das Label für die Zweisprachigkeit. Mit der Zertifizierung strebt das IAEZA einerseits an, die Sensibilität bezüglich Zweisprachigkeit innerhalb des Amtes noch zu erhöhen. Anderseits konnte mit dem Zertifizierungsprozess auch eine zusätzliche Dynamik in Bezug auf die Zweisprachigkeit im Amt entfalten werden.
Christophe Maillard, Dienstchef, wertet den Prozess an der heutigen Übergabe des Labels in Anwesenheit von Staatsrat Didier Castella denn auch als durchwegs positiv: «Das Verfahren hat die Notwendigkeit bestätigt, die Suche nach der sprachlichen Vielfalt des Personals innerhalb des Amtes fortzusetzen. Auf diese Weise können einerseits das Ziel der institutionellen Zweisprachigkeit des Dienstes erreicht werden, aber langfristig vielleicht auch die spontane Verwendung beider Sprachen innerhalb des Dienstes gefördert werden. Dies kann den Gebrauch und damit das kontinuierliche Lernen der Partnersprache fördern und langfristig vielleicht sogar die persönliche Zweisprachigkeit begünstigen».
Der Staatsrat Didier Castella nutzte seinerseits die Gelegenheit um auf die gute Praxis der Zweisprachigkeit im Staat Freiburg hinzuweisen, der systematisch alle seine Dokumente, Richtlinien und Informationen in beiden Amtssprachen veröffentlicht. «Die Zweisprachigkeit der Freiburger Verwaltung setzt nicht voraus, dass alle MitarbeiterInnen zweisprachig sind, sondern dass jede Dienststelle jederzeit in der Lage ist, ihre Dienstleistungen in beiden Amtssprachen des Kantons anzubieten», so der Staatsrat. Diese Zertifizierungsverfahren wurde als Versuchsprojekt im Hinblick auf die Erstellung des Berichts über die Förderung des Labels für die Zweisprachigkeit innerhalb der Freiburger Verwaltung, mit dem das IAEZA nach dem Postulat Thévoz Laurent / Rauber Thomas 2017-GC-178 betraut wurde, eingeleitet.
Für das Label wird die Qualität der Zweisprachigkeit auf drei Ebenen gemessen: Kommunikation und Dienstleistungen gegen aussen, sprachliche Zusammensetzung und Sprachkompetenzen der Mitarbeitenden, betriebsinterne Kommunikation und Sprachkultur des Amtes.
Bezüglich Kommunikation und Dienstleistungen gegen aussen präsentiert das Amt durchgehend ein zweisprachiges Erscheinungsbild. Auch im mündlichen Kontakt gegen aussen schnitt das Amt grossmehrheitlich gut ab.
Die sprachliche Zusammensetzung sowie die Sprachkompetenzen der Mitarbeitenden (funktionelle Zweisprachigkeit im Amt) werden anhand einer Online-Umfrage unter den Mitarbeitenden und so genannten qualitativen Interviews mit ausgewählten Mitarbeitenden erhoben. Die Zweisprachigkeit in Bezug auf die Zusammensetzung des Personals ist in der Zentrale in Freiburg denn auch gut gewährleistet. Bei den Sprachkompetenzen ist die funktionale Zweisprachigkeit für die französische Sprache zu nahezu 100 Prozent gewährleistet, bei der deutschen Sprache sind die Werte tiefer. Hier sieht Virginie Borel, die Geschäftsführerin des Forums für die Zweisprachigkeit auch noch gewisses Optimierungspotential: «Gerade bei der öffentlichen Hand ist es in einem zweisprachigen Kanton von zentraler Bedeutung, dass die funktionelle Zweisprachigkeit in bei beiden Sprachgruppen ein sehr hohes Niveau aufweist».
Die amtsinterne Kommunikation schliesslich erfolgt sowohl formell wie informell in beiden Sprachen. Das IAEZA lebt die Zweisprachigkeit mit grossem Willen und Ernsthaftigkeit. Dies wurde auch von den Mitarbeitenden in den qualitativen Interviews bestätigt.
Mit der Verleihung des Labels anerkennt das Forum für die Zweisprachigkeit die steten Bemühungen des Amtes und gibt in seinem Schlussbericht gleichzeitig punktuelle Empfehlungen für weitere Optimierungen in Bezug auf die Zweisprachigkeit des Amtes ab.