Der Begriff der Nachhaltigkeit, der heute alle öffentlichen Verwaltungen prägt, wurde von den Förstern vor dreihundert Jahren erfunden. Es war damals unabdingbar, eine regelmässige Walderneuerung sicherzustellen, da Holz ein lebenswichtiger Rohstoff war. Heute umfasst die Nachhaltigkeit andere Faktoren, wie die Umwelt und die sozialen Auswirkungen.
Die Analyse der Nachhaltigkeit der Freiburger Wälder wurde als Ergänzung zur Richtplanung der freiburgischen Wälder durchgeführt, die diesen Frühling gemäss der Programmvereinbarung zwischen dem Bundesamt für Umwelt und dem WaldA in die Vernehmlassung gegeben wurde. Zur Durchführung der Analyse hat das Amt für Wald, Wild und Fischerei (WaldA) die Bewirtschaftung des Freiburger Walds anhand von 15 Nachhaltigkeitsfaktoren durchleuchtet, aufgeteilt auf 6 Achsen: forstliche Ressourcen, Gesundheit und Vitalität, biologische Vielfalt, Produktionsfunktion, Schutzfunktion, Sozio-ökonomische Funktion. Die Ergebnisse dieser Analyse sind Gegenstand des ersten Berichts "Nachhaltige Bewirtschaftung der Freiburger Wälder", den das WaldA am 10. Oktober 2016 publiziert.
Die besten Ergebnisse erzielte der Bereich Gesundheit und Vitalität des Waldes. Sie widerspiegeln die Bemühungen des Forstdienstes, die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber Krankheiten, Schädlingsbefall (Borkenkäfer usw.) und unvorhersehbaren klimatischen Ereignissen wie dem Sturm Lothar im Jahr 1999 zu verbessern.
Was die forstlichen Ressourcen betrifft, weist die Studie darauf hin, dass sich der stehende Holzvorrat im Optimum befindet, dass die Verteilung des Alters des Bestands nahezu ideal ist. Hingegen liegt die Ausdehnung der Waldfläche in den Voralpen (+ 90 ha/Jahr) über dem Idealwert, weil der Unterhalt von Landwirtschaftsflächen auf den Alpen abnimmt oder aufgegeben wird. Diese Zunahme könnte auf längere Sicht den Verlust an Landschaftsqualität und Biodiversität zur Folge haben.
Die Holzproduktion, früher die tragende Stütze der Waldbewirtschaftung, ist gemäss der Untersuchung heute wenig überraschend das Stiefkind. Grund dafür ist der Holzpreis, der oft nicht einmal die Kosten für die Ernte deckt. Das Potenzial des Freiburger Waldes ist unzureichend ausgeschöpft (72 % des Ziels der nachhaltigen Bewirtschaftung), was zu einer Überalterung der Bestände führt.
Dank Förderprogrammen, die Bund und Kanton seit 25 umsetzen, konnten die Schutzwälder gut kontrolliert und gepflegt werden. Dies ermöglicht es ihnen heute, ihre Funktion korrekt auszuüben, was im Bericht hervorgehoben wird.
Auf wirtschaftlicher Ebene bestätigt die Studie die besorgniserregende Situation der Waldeigentümer. Viele unter ihnen sind gezwungen, mehr in den Wald zu investieren, als sie damit verdienen, um seinen gegenwärtigen und zukünftigen funktionellen Wert zu erhalten. Neben den Einnahmen aus dem Holzverkauf und den Subventionen müssen alternative Finanzierungsquellen gesucht werden.
Eine Umfrage, die 2015 bei Nutzern (Spaziergängern und Sportlern) durchgeführt wurde, hat ergeben, dass die Qualität des Freiburger Waldes für die Erholung geschätzt wird. Die Befragten verbringen im Durchschnitt etwas mehr als eine Stunde pro Besuch im Wald und die meisten gehen mehrmals pro Woche dorthin. Die Waldwege, die Bänke, die Parkplätze am Waldrand und die Sportparcours werden am meisten genutzt. Die Nutzer fordern insbesondere mehr Parkplätze am Waldeingang. Auf der Ebene der bedenklichen Verhaltensweisen beklagen 80% der Befragten Schäden, die durch andere Nutzer verursacht wurden, wie das Liegenlassen von Abfällen oder Vandalismus an den Infrastrukturen oder Bäumen.
Bericht "Nachhaltige Bewirtschaftung der Freiburger Wälder": http://www.fr.ch/sff/de/pub/wald/gestion_durable.htm