Aktionsplan: Anpassung der Freiburger Wälder an den Klimawandel
Das Amt für Wald und Natur (WNA) hat heute einen Aktionsplan zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel präsentiert. Die Medienkonferenz erfolgte am Rande einer Weiterbildung in Jungwaldpflege für Förster, Forstunternehmer und Forstwart-Vorarbeiter. Um die multifunktionalen Leistungen des Freiburger Waldes zu gewährleisten, empfiehlt das WNA ein adaptives Management, das Flexibilität und Pragmatismus verbindet.
Veröffentlicht am 15. Juni 2023 - 13h14
Der Klimawandel stellt auch unsere Wälder vor Herausforderungen. Das WNA will die Anpassung des Waldes an die globale Erwärmung begleiten, damit die Wälder und ihre wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Funktionen erhalten bleiben. Diese Funktionen des Waldes sind für die Tier- und Pflanzenwelt und auch für die Bevölkerung des Kantons unerlässlich.
Übergeordnetes Ziel: die Waldleistungen sicherstellen
Sowohl die Bevölkerung als auch die Medien äussern sich immer häufiger besorgt über den Gesundheitszustand unseres Waldes und berichten dem WNA von ihren Beobachtungen absterbender Baumgruppen oder Waldareale. Das WNA versteht diese Reaktion und die damit verbundenen Erwartungen: schnelles Eingreifen, Wegräumen und Ersetzen von toten Bäumen. Sich notfallmässig um jeden absterbenden oder toten Baum zu kümmern, entspricht jedoch nicht der Strategie des WNA. Dem Amt würden auch die notwendigen Ressourcen dafür fehlen. Die zur Verfügung stehenden Mittel und die aktuellen Kenntnisse ermöglichen es jedoch, gezielt einzugreifen zum Zeitpunkt und an den Stellen, wo die Wirkung am grössten ist. Der vom WNA und Grangeneuve organisierte Weiterbildungstag soll diese Strategie vermitteln. Eingriffe im Jungwald sind am wirksamsten. Dort kann der Förster die Vielfalt der Baumarten und die Anpassungsfähigkeit des Waldes vergrössern.
Die Sektion Wald und Naturgefahren des WNA hat rund zehn prioritäre Massnahmen lanciert, um die Anpassung unserer Wälder voranzutreiben, unter anderem die Schaffung neuer Instrumente und Planungsgrundlagen, die Identifizierung sehr anfälliger Bestände, die Erarbeitung eines kantonalen Konzepts zur Bekämpfung und Verhütung von Waldbränden, die Weiterbildung von Förstern und die Intensivierung des Austauschs zwischen den Kantonen und Experten.
Grundzüge des Aktionsplans
Der Aktionsplan des WNA übernimmt die drei von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) festgelegten Stossrichtungen, die zusammen eine effiziente Lösung bilden, um den Fortbestand der Waldfunktionen zu gewährleisten:
- Erhöhung der Störungsresistenz des Waldes;
- Stärkung der Resilienz des Waldes;
- Erhöhung der Anpassungsfähigkeit des Waldes.
Zu diesem Zweck sind 36 prioritäre Massnahmen, davon 10 Sofortmassnahmen, geplant, um auf die fünf Schlüsselvariablen des adaptiven Managements einzuwirken:
- Erhöhung der Baumartenvielfalt;
- Erhöhung der Strukturvielfalt;
- Erhöhung der genetischen Vielfalt;
- Erhöhung der Störungsresistenz der Einzelbäume;
- Reduktion der Umtriebszeit bzw. des Zieldurchmessers für gleichaltrige und anfällige Bestände.
Schlussfolgerung
Der Aktionsplan und die daraus resultierenden Massnahmen des adaptiven Managements werden den Freiburger Wald nicht vor einem tiefgreifenden Wandel bewahren, doch wird er seine Hauptfunktionen im Dienste der Bevölkerung weiterhin wahrnehmen. Der Wald prägt die Landschaft des Kantons Freiburg und schafft für die Bevölkerung eine Umgebung, die noch wertvoller sein wird, wenn Hitzewellen und lange Trockenperioden zur Normalität werden. Mehr denn je stellt die Bewirtschaftung des Waldes für den Kanton Freiburg eine zentrale Herausforderung dar.
Beilagen
Herausgegeben von Amt für Wald und Natur
Letzte Änderung: 15.06.2023 - 13h14