Mit der zunehmenden Sensibilität für die Klimaproblematik und den energiepolitischen Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine ist die Nachfrage nach Energieholz seit 2020 stark angestiegen und die Projekte für Holzfeuerungsanlagen haben sich vervielfacht. Wie gross ist das verbleibende Energieholzpotenzial? Um die zukünftige Nachfrage nach dieser erneuerbaren und einheimischen Energie bestmöglich zu steuern, veröffentlicht die Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft durch das Amt für Wald und Natur (WNA) eine Einschätzung des Energieholzpotenzials auf dem Kantonsgebiet.
Für diese zweite Evaluation, die vier Jahre nach der ersten durchgeführt wurde, beauftragte das WNA den Dachverband Holzenergie Schweiz (HeS) und ein privates Forschungsbüro mit der Analyse des Verbrauchs und des Nutzungspotenzials von Energieholz auf dem Kantonsgebiet sowie der kurz- und mittelfristigen Entwicklung in diesem Bereich.
Alle detaillierten Ergebnisse der Studie finden Sie unter folgendem Link: Potentiel bois-énergie – Rapport Janvier 2023 (nur in französischer Sprache)
Aus der Studie geht hervor, dass Holz aus lokalen Wäldern derzeit fast die Hälfte des zum Heizen verwendeten Holzes ausmacht. Ein Drittel entfällt auf Holzresten aus Sägewerken und Schreinereien, von denen ein Teil zu Pellets verarbeitet wird. Der Rest stammt aus Holz für die Landschaftspflege und aus Gebrauchtholz und rezykliertem Holz. Der Austausch von Energieholz zwischen den Kantonen wurde in der Studie hingegen nicht berücksichtigt.
Auch wenn das laut der Studie verfügbare Restpotenzial sehr konservativ berechnet wurde, zeigt die Studie, dass der Freiburger Wald beim derzeitigen Stand seiner Nutzung und unter der Voraussetzung, dass alle derzeit geplanten Holzfeuerungsanlagen tatsächlich realisiert werden, mittelfristig nicht mehr in der Lage sein wird, den gesamten Bedarf an Energieholz allein zu decken.
Die Planung von Anlagen koordinieren und dabei eine nachhaltige Nutzung sicherstellen
Die Studienergebnisse veranlassen zu Überlegungen, wie die Versorgung mit Energieholz für neue Grossprojekte sichergestellt werden kann. Es ist daher entscheidend, die Frage der Rohstoffversorgung bereits bei den ersten Überlegungen zu allen neuen, grösseren Holzfeuerungsprojekten zwingend einzubeziehen, und zwar durch vorgängigen Kontakt mit den forstlichen Betriebseinheiten, die in den Regionen für die Waldbewirtschaftung zuständig sind, sowie mit den Privatunternehmen.
Es ist jedoch anzumerken, dass die Einrichtung einer Holzfernheizung ein langer und komplizierter Prozess ist, der nicht immer zum Erfolg führt. Einige Projekte, die derzeit geprüft werden, hätten erhebliche oder sogar systemische Auswirkungen auf den gesamten kantonalen Verbrauch von Energieholz. Bis heute gibt es noch ein Holzenergiepotenzial und es ist von entscheidender Bedeutung, die Nutzung dieser CO2-neutralen Energie, die einen lokalen Mehrwert bringt, zu fördern. In diesem Sinne muss die Verwendung von Holz weiter gefördert werden, bis sein Potenzial voll ausgeschöpft ist, und gleichzeitig eine nachhaltige und vernünftige Nutzung unserer Wälder sichergestellt werden. Energieholz wird unseren Energiebedarf nicht allein decken, kann aber im Rahmen der Gesamtbemühungen zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 dazu beitragen.
Die vom WNA empfohlenen Massnahmen zur Steigerung des nachhaltigen Energiepotenzials des Waldes, die Bewertung der Ergebnisse und weitere Details finden Sie unter folgendem Link: Bericht «Energieholzpotenzial – Zusammenfassung und Kommentar des Berichts Bureau Nouvelle Forêt und Holzenergie Schweiz von Januar 2023»