Wie jedes Jahr werden auch diesen Frühling mehrere Tausend Frösche, Kröten und Molche den Wald, in welchem sie überwintert haben, in Richtung eines Teiches verlassen, um dort zu laichen. In der Tat verbringen weitaus die meisten Amphibien den Winter nicht in Gewässern, sondern an Land, zum Beispiel in einer Bodenhöhle, unter einem Baumstrunk, in einem Mausloch, in einer selber gegrabenen Höhle oder an einem anderen frostsicheren Ort. Ab Ende Februar, bei Temperaturen über 4° Celsius, machen sie sich in regnerischen Nächten auf den Weg. Die Winterquartiere befinden sich meist einige Hundert Meter von den Laichgewässern entfernt. Oft dauert die Wanderung mehrere Nächte, bis die Tiere schliesslich ans Gewässer gelangen, wo sie sich paaren und die Eier ablegen können. Allzu oft müssen sie auf ihrem Weg aber stark befahrene Verkehrswege überqueren und werden dabei massenhaft überfahren. Untersuchungen haben ergeben, dass bei nur etwa zehn Fahrzeugen pro Stunde bis zur Hälfte aller Amphibien überfahren werden. Fährt pro Minute ein Auto vorbei, können 90 % aller Amphibien umkommen. Umso notwendiger sind Rettungsaktionen, wie sie im Kanton Freiburg an über einem Dutzend Orten durchgeführt werden.
Dazu werden entlang von problematischen Strassenstücken etwa 40 Zentimeter hohe «Amphibienzäune» von, je nach Ort, 200 bis 600 Metern Länge aufgestellt. Die Amphibien gelangen bei ihrer Wanderung an dieses Hindernis und folgen dem Zaun bis sie in einen der Eimer fallen, die in regelmässigen Abständen bodeneben vergraben wurden. Jeweils frühmorgens, bei Regenwetter, oft auch schon in der ersten Nachthälfte, kontrollieren Freiwillige diese Schutzzäune, nehmen die Tiere aus den Eimern, bestimmen die Art, notieren die Anzahl und bringen sie sicher auf die gegenüberliegende Strassenseite. So werden die Amphibien nicht nur gerettet, sondern für die einzelnen Gewässer wird auch ersichtlich, welche Arten vorkommen. Im Laufe der Zeit kann die Bestandsentwicklung dadurch dokumentiert werden. Die Schutzaktion dauert noch bis etwa Mitte April.
Die Rettungsaktion im Kanton Freiburg wird seit vielen Jahren jeweils vom Amt für Wald und Natur (AWN) koordiniert. Der VAM (Verein für aktive Arbeitsmarktmassnahmen), Asylsuchende, die Regionalen Naturpärke Gantrisch und Gruyère-Pays d'Enhaut sowie Jägerkandidaten stellen die Schutzzäune auf. Möglich ist das Projekt aber nur dank der Hilfe von über 100 Freiwilligen. Alle Personen die sich nächstes Jahr an der Rettungsaktion beteiligen möchten und während etwa sieben Wochen, jeweils an einem Wochentag morgens ungefähr eine Stunde Zeit aufwenden können sind gebeten, sich bereits jetzt bei Nicolas Fasel: nicolas.fasel@fr.ch zu melden.