Die Interkantonale Kommission für die Fischerei im Neuenburgersee ist bestrebt, junge Berufsfischerinnen und Berufsfischer zu rekrutieren, um den Fortbestand dieser althergebrachten Tätigkeit zu gewährleisten und diese Primärproduktion unseres Landes nachhaltig zu nutzen. Junge Berufsfischer, die sich am See niederlassen wollen und keinen bestehenden Betrieb übernehmen können, haben es jedoch schwer, einen Platz direkt am Seeufer zu finden. Die Plätze befinden sich entweder in überbautem Gebiet oder Bauland, wo die Grundstückspreise unerschwinglich sind, oder sie liegen im Natur- oder Tourismusgebiet. Der Umbau des Fischerhafens von Delley-Portalban trägt diesem Anliegen Rechnung.
Dieser Hafen, der schon sehr lange für die Berufsfischerei genutzt wird, entsprach den Normen in den Bereichen Raumplanung und Umwelt (insbesondere für die Abwasserbeseitigung und den Hochwasserschutz) nicht mehr. Der Staatsrat des Kantons Freiburg hat im Juni 2018 beschlossen, Umbauarbeiten durchzuführen, um vier Plätze für Berufsfischer mit einer Infrastruktur zu versehen, die den gesetzlichen Standards für Raumplanung, Umwelt und Hochwasserschutz entspricht. Es war ihm zudem daran gelegen, die Berufsfischer im gleichen Sektor ausserhalb des Naturschutzgebiets Grande Cariçaie anzusiedeln und so eine tragfähige Lösung für den langfristigen Erhalt der Berufsfischerei im Freiburger Teil des Sees finden. Aus demselben Grund hat die Gemeinde Delley-Portalban den Fischerhafen in ihrem neuen OP in der Arbeitszone platziert.
Die Umbauarbeiten in der Höhe von 475'000 Franken wurden vom 4. Forstkreis des Amts für Wald und Natur durchgeführt. Sie bestanden in der Erhöhung des Wellenbrechers, der Anhebung des Geländes zur Verringerung der Überschwemmungs- und Verschmutzungsgefahr bei Hochwasser, der Stromversorgung der Parzellen und ihrer Ausstattung für Meteor- und Schmutzabwasser sowie dem Bau einer befestigten Zufahrt und von Parkplätzen für die Berufsfischer. Es wurden Rahmenbedingungen für die Berufsfischer geschaffen, die es ihnen ermöglichen, ihr Handwerk nach den Regeln der Kunst auszuüben und den Anforderungen im Bereich Hygiene gerecht zu werden. Dieser Umbau wird auch den Umzug eines aktiven Berufsfischers ermöglichen, dessen Anlage sich derzeit im Naturschutzgebiet befindet.
Die Einweihung fand in Anwesenheit von Staatsrat Didier Castella, Direktor der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft (ILFD), der Gemeindebehörden und der verschiedenen Projektpartner statt.
Berufsfischerei
Für den Neuenburgersee ist ein Kontingent von insgesamt 40 Berufsfischereibetrieben zugelassen. Derzeit sind 31 Berufsfischereipatente ausgestellt, davon 6 an Berufsfischer auf freiburgischem Kantonsgebiet.
Die Berufsfischer des Neuenburgersees fangen durchschnittlich 250 Tonnen Fisch pro Jahr (2011-2020), seit 2017 sind diese Zahlen jedoch rückläufig. Es handelt sich insbesondere um Palée, Bondellen, Barsche (Egli), Rotaugen und Hechte. Diese Fische sind für den lokalen und den Schweizer Markt bestimmt.