Murten/Combette
Die Fundstelle von Combette erstreckt sich auf einer weiten Geländeterrasse mit freier Sicht über den Murtensee. Die ersten Ausgrabungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben römische Mauerzüge und einige mittelalterliche Bestattungen aufgedeckt. Die seit 1984 im Rahmen des Autobahnprojekts stattgefundenen Prospektionen haben zwischen 1986 und 1995 zu grossangelegten Grabungskampagnen geführt, die mehrere Nutzungsphasen vom Mesolithikum bis ins Mittelalter zum Vorschein gebracht haben. Während die vorgeschichtlichen Epochen hauptsächlich durch Fundmaterial bezeugt sind, sprechen die Befunde aus der Spätlatènezeit für die Existenz einer weitläufigen, ländlichen Siedlung. Nach Ausweis des reichhaltigen Fundinventars, handelt es sich um ein Anwesen der aristokratischen Oberschicht.
Die römische Besiedlung hinterliess mit mehreren Gebäuden einer grossen villa die meisten archäologischen Überreste an der Fundstelle. Dabei ist zwischen dem im nördlichen Bereich des Siedlungsareals befindlichen Wohnbereich (pars urbana) und dem südlich davon liegenden Wirtschaftsteil (pars rustica) zu unterscheiden. Das zu Beginn des 1. Jahrhunderts errichtete Herrenhaus hatte bis zum Beginn des 2. Jahrhunderts mehrere Umbauphasen erlebt; zuletzt umfasste es auf einer Fläche von ungefähr 2000m2 nahezu 30 Zimmer. Das Wohngebäude wurde Mitte des 2. Jahrhunderts n.Chr. abgebrochen, nur der Hof wurde bis in Mittelalter weiter benutzt. Im Bereich der ehemaligen pars rustica entwickelte sich im Frühmittelalter eine Siedlung (6. – 7. Jh.). Im Wohnbereich der villa fanden sich dagegen mehrere karolingerzeitliche Gräber (8. – 10. Jh.) und einige wenige mittelalterliche Siedlungsspuren.