Nach Artikel 4 VBBo müssen die Kantone in den Gebieten, in denen feststeht oder zu erwarten ist, dass Belastungen des Bodens die Bodenfruchtbarkeit gefährden, für eine Überwachung der Bodenbelastung sorgen. In den Siedlungsgebieten haben sich seit Jahrzehnten Schadstoffe angesammelt. Eine zu hohe Konzentration dieser Schadstoffe im Boden kann die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen gefährden
Probenahmen
2011 (13 Standorte) und 2012 (14 Standorte) wurden in der Stadt Freiburg Bodenproben genommen, um die Qualität der Böden zu überprüfen und die Ergebnisse der früheren Messkampagnen zu vervollständigen. Diese Bodenproben wurden bei 16 Gemüsegärten, 9 Weiden und 2 Spielplätzen genommen.
Ergebnisse
Die analysierten Standorte lassen sich gestützt auf die Messergebnisse (Schwermetalle, PCB, PAK, Dioxine und Furane) in drei Gruppen unterteilen:
- 6 Standorte sind gar nicht oder nur leicht verschmutzt (Überschreitung des Richtwerts nach VBBo); an diesen Standorten müssen keine Massnahmen getroffen werden. Bei einer Überschreitung des Richtwerts nach VBBo ist die Bodenfruchtbarkeit langfristig nicht mehr gewährleistet. Für die Gesundheit des Menschen besteht jedoch keine Gefahr.
- 9 Gemüsegärten weisen Blei-, Cadmium-, Quecksilber-, Zink- und PAK-Gehalte auf, die ein potenzielles Gesundheitsrisiko für die betroffenen Personen darstellen (Überschreitung des Prüfwerts nach VBBo). Bei einer solchen Belastung muss fallweise geklärt werden, welche Massnahmen getroffen werden müssen. Wer auf einer solchen Parzelle Gemüse anbaut, kann dies weiterhin tun, sofern er bzw. sie gewisse Verhaltensregeln zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken (Bodenaufnahme durch Kinder, Verzehr bestimmter Gemüsesorten) einhält. Diese Empfehlungen wurden den betroffenen Eigentümer und Mieter kommuniziert.
- Bei 2 Gemüsegärten wird der Sanierungswert nach VBBo überschritten; der Bleigehalt stellt auf diesen Parzellen nach VBBo eine konkrete Gefährdung der Gesundheit dar. Derzeit werden an diesen Standorten ergänzende Untersuchungen durchgeführt. Falls diese Zusatzabklärungen die ersten Befunde bestätigen, wird der Gemüsebau bzw. die Nutzung des Bodens als Kinderspielplatz verboten werden müssen.
Bei allen Proben lagen die PCB-, Dioxin- und Furanwerte deutlich unter dem Prüfwert nach VBBo. Dies bedeutet, dass diese Substanzen kein Gesundheitsrisiko darstellen.
Ursachen der Verschmutzung
Die Emissionen von Industrie und Gewerbe, die Schadstoffemissionen aus der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage Les Neigles, die Verkehrs- und Heizungsemissionen, die Abfallverbrennung im Freien sowie der unsachgemässe Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Dünger und Asche haben zur Bodenbelastung beigetragen.
In der Stadt Freiburg sind weitere Messungen geplant, um die heute vorhandenen Daten zu vervollständigen.
Die Bodenbelastung in der Stadt Freiburg ist kein Einzelfall. In anderen Schweizer Agglomerationen wurde in Gemüsegärten eine vergleichbare Bodenbelastung gemessen.
In der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Les Neigles der Stadt Freiburg wurden PCB-haltige Abfälle verbrannt.
Der Historiker, der von der RUBD den Auftrag hatte, Abklärungen zur ehemaligen Deponie La Pila anzustellen, stiess auf Dokumente, die belegen, dass in der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Les Neigles in Freiburg PCB-haltige Abfälle verbrannt worden sind, und zwar von 1972 bis 1977, nach der Schliessung der Deponie La Pila. Die KVA Les Neigles war jedoch nicht ausgerüstet für die Eliminierung solcher Abfälle. Beim Verbrennen von PCB werden namentlich Schadstoffe wie Dioxine und Furane freigesetzt.
Bei den ersten Beprobungen in der Stadt Freiburg, die 2011 durchgeführt wurden und in dessen Rahmen die Bodenqualität bei Gemüsegärten, Weiden, Spielplätzen und Landwirtschaftsflächen in der Nähe der ehemaligen KVA Les Neigles überprüft wurden, lagen die Konzentrationen bei den organischen Schadstoffen (PCB, Dioxine und Furane) deutlich unter dem in der VBBo festgelegten Prüfwert. Ein beruhigendes Ergebnis.
Die 2011 vorgenommenen Analysen zeigten aber auch, dass der Schwermetallgehalt namentlich in gewissen Gemüsegärten problematisch ist. Aus diesem Grund wurde 2012 die Untersuchung erweitert, und der Schwerpunkt wurde auf die Gemüsegärten in der Nähe des Stadtzentrums gelegt.
Zusätzliche Informationen
http://www.fr.ch/sen/de/pub/boden/dokumentation/gaerten.htm