Am «Tag gegen Lärm» steht übermässiger Lärm von Motorfahrzeugen (Motorräder, Autos) im Vordergrund. Dabei kommt es hauptsächlich auf die Person an, die im Sattel bzw. hinter dem Lenker sitzt. Unnötiges Beschleunigen in kleinen Gängen sowie ein hochtouriger und immer am Tempo-Limit orientierter Fahrstil – das ist in der Regel sehr laut. Das Vergnügen an einem lauten Auftritt einer Einzelperson wird so über das Ruhebedürfnis von vielen gestellt.
Töff-Rowdies
Beim BAFU betrifft ein Grossteil der Bürgerbeschwerden wegen Strassenlärm überlaute Motorräder, obwohl diese nur einen sehr kleinen Teil der Fahrzeugflotte ausmachen. Anwohnende und Erholungs-suchende entlang beliebter Motorradstrecken werden durch einzelne, rücksichtslose Motorradfahrer unnötig und übermässig beschallt. Auch im städtischen Raum leiden viele Bewohnerinnen und Bewohner unter unnötigem Fahrzeuglärm, da nützen dann auch die positiven Eigenschaften von lärmdämmenden Strassenbelägen nichts mehr.
Auto-Poser
In städtischen Zentren ist das sogenannte «Auto-Posen» beliebt. Dabei drehen Fahrzeugführer immer die gleichen Runden. Oft lassen die Fahrer den Motor aufheulen und beschleunigen rasant. Solches «Corso-Fahren» verursacht viel unnötigen Lärm und belästigt Passantinnen und Passanten sowie Anwohnende.
Lärm macht krank
Lärm stresst und macht krank. Strassenlärm verursacht in der Schweiz jedes Jahr externe Kosten von über 2 Milliarden Franken, was beispielsweise die stau- oder verkehrsbedingten Unfallkosten übersteigt. Eine Million Schweizerinnen und Schweizer sind an Ihrem Wohnort schädlichem Strassenlärm ausgesetzt.
Der menschliche Körper reagiert auf Stress – beispielsweise störende Geräusche – mit der Ausschüttung von Stresshormonen. Diese bereiten durch die Steigerung von Blutdruck und Herzfrequenz die Fluchtreaktion im Körper vor. Sind diese Parameter dauerhaft erhöht, entstehen Gefässschäden, die zu Herzinfarkt, Hirnschlag und Diabetes führen können. Nächtliche Lärmstörungen sind besonders problematisch für die Gesundheit. Lärm stört das Ein- und Durchschlafen und verkürzt die für die Erholung wichtige Tiefschlafphase. Je mehr der Schlaf durch aufheulende Motoren gestört wird, desto mehr leidet die Gesundheit.
Gesetzliche Grundlagen
Die Gesetzeslage scheint eigentlich klar. Der Lärm von Fahrzeugen darf das technisch vermeidbare Mass nicht überschreiten. Unnötig lärmsteigernde Eingriffe sind generell untersagt, so müssen bspw. Ersatz-Schalldämpfer ebenso wirksam sein wie ursprünglich zugelassene. Wie laut bestimmte Fahrzeuge genau sein dürfen ist gesetzlich geregelt, wobei die Schweiz die Grenzwerte der EU übernimmt. Die Grenzwerte gelten aber nur für genau definierte Fahrzeugzustände bei der Typenprüfung, auf der Strasse kann dann massiv mehr Lärm verursacht werden. Aber in erster Linie steht der Fahrzeugführer in der Pflicht, vermeidbare Belästigung durch Lärm, wie bspw. hohe Drehzahlen des Motors im Leerlauf, schnelles Beschleunigen beim Anfahren oder fortgesetztes unnötiges Herumfahren in Ortschaften, zu unterlassen.
Rücksichtnahme nützt allen
Durch eine umweltschonende und rücksichtsvolle Fahrweise mit tiefen Drehzahlen kann viel unnötiger Motorenlärm verhindert werden. Gerade an lärmsensiblen Orten und zu lärmsensiblen Zeiten ist Rücksicht angesagt. Eine angepasste Fahrweise nützt allen: Erholungssuchenden, Anwohnenden und auch den Motorsportbegeisterten selbst. Halten sich alle an das Motto «Laut ist out», steht dem friedlichen Nebeneinander nichts mehr im Wege.
Tag gegen Lärm 2019
Sticker-Aktion „Laut ist out“
Ein Sticker mit dem Motto «Laut ist out» begleitet die Kampagne. Auf dem eigenen Motorrad oder Auto aufgeklebt, ist er ein Statement für eine rücksichtsvolle Fahrweise. Es etwas leiser anzugehen macht Spass und liegt im Trend der Zeit. Unter www.lärm.ch/2019 können die Stickers kostenlos bestellt werden.
Hintergrund Tag gegen Lärm
1996 wurde der «International Noise Awareness Day» von der New Yorker «League for the Hard of Hearing» ins Leben gerufen. 2005 nahm die Schweiz zum ersten Mal aktiv an diesem Aktionstag teil. Die Trägerschaft setzt sich zusammen aus: Cercle Bruit (Vereinigung kantonaler Lärmfachstellen), Schweizerische Gesellschaft für Akustik, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, Lärmliga Schweiz. Unterstützt wird die Trägerschaft vom Bundesamt für Umwelt BAFU und vom Bundesamt für Gesundheit BAG. Mit der Teilnahme am Aktionstag setzt sich die Trägerschaft das Ziel, den «Tag gegen Lärm» in der Schweiz zu verankern und die Öffentlichkeit auf das Thema Lärm zu sensibilisieren.