Ruheoase schützen für mehr Lebensqualität
Unsere Wohnquartiere sind auch Erholungsräume. Der eigene Garten oder Balkon ist für viele Menschen ein Ort der Ruhe und Entspannung. Doch die Anspannung steigt, wenn Lärm die Ruhe stört. Gerade bei Gartenarbeiten und Grünflächenpflege wird viel unnötiger und störender Lärm produziert. Der Garten ist zum Tummelplatz motorbetriebener Geräte geworden, an sonnigen Tagen lärmen im Quartier die Rasenmäher und Trimmer schön gestaffelt stundenlang. Nur noch an Sonn- und Regentagen kehrt Ruhe ein.
Nach Art. 4 der Lärmschutzverordnung dürfen bewegliche Geräte und Maschinen das Wohlbefinden der betroffenen Bevölkerung nicht erheblich stören. Das Lärmen im Freien mit Maschinen und Geräten wird zeitlich eingeschränkt durch die Bestimmungen der kommunalen Polizeiverordnungen. Gerade bei lauten Gartengeräten wäre es wünschenswert, wenn die Gemeinden offensiver eingreifen würden. Wohnquartiere und die Lebensqualität würden davon profitieren, wenn «Lärmzeiten» konzentriert und Ruhezeiten ausgebaut würden.
Leise gärtnern
Der Rasen muss ab und an gemäht und die Hecke geschnitten werden, auch das Laub sollte auf Wegen und Plätzen entfernt werden. Aber das geht auch leise: verzichten Sie auf Geräte mit Benzinmotor, für den Gartenunterhalt gibt es passende Alternativen mit Elektromotor. Oder steigen Sie am besten auf Handarbeit um: sie ist leise, schont die Umwelt und ist gesund – ganz nach dem Motto «Muskeln statt Motoren».
Zudem ist es unnötig, dem Rasen permanent einen Millimeterschnitt zu verpassen. Mähen Sie nur den Teil des Rasens, den Sie regelmässig betreten. Weniger Rasenmähen macht weniger Lärm, Sie haben mehr Zeit, Ihren Garten zu geniessen und Sie fördern gleichzeitig die Biodiversität. Rasenroboter sind zwar leise, doch eine tödliche Falle für kleine Gartenbesucher. Sie machen Igeln, Amphibien und Insekten das Überleben schwer und sind daher keine Alternative zum Motormäher.
Heckenschnitt und Äste können auch ungehäckselt kompostiert werden, das Ganze dauert einfach länger. Legen Sie mit gröberen Ästen einen Asthaufen an: Igel, Blindschleiche und Co. werden es Ihnen danken.
Laubbläser und -sauger machen so viel Krach wie ein Presslufthammer oder eine Kettensäge. Doch nicht nur der Lärm ist ein Problem. Der starke Luftstrom (über 200 Stundenkilometer) wirbelt Kleintiere wie Käfer, Asseln und Spinnen durcheinander und tötet sie. Auch viel Feinstaub wird so in der Luft verteilt und unter Umständen eingeatmet. Gerade im Garten greift man daher besser zu Besen und Rechen. Und da kann das Laub grösstenteils auch gleich liegengelassen werden – vor allem auf Beeten oder unter Bäumen und Sträuchern –, denn Herbstlaub ist der beste Dünger für das nächste Frühjahr.
Und falls doch ein motorbetriebenes Gerät erforderlich ist: Betreiben Sie das Gerät im Sparmodus und nicht unter Vollgas, meiden Sie lärmsensible Randstunden und koordinieren Sie wenn möglich lärmige Arbeiten mit der Nachbarschaft.
Tag gegen Lärm 2022: «Laut ist out»
Anlässlich des «Tag gegen Lärm» vom 27. April 2022 wird schweizweit am Samstag, 30. April 2022 zu einem lärmfreien Gartentag aufgerufen. Alle motorbetriebenen Gartengeräte haben Pause – ganz nach dem Motto «Muskeln statt Motoren». Denn im Garten kann vieles problemlos in Handarbeit ausgeführt werden, das ist leise und schont die Umwelt. Eine Plakatkampagne unterstützt die Aktion. Interessierte Gemeinden, Verbände und Private können unter www.lärm.ch/2022 Kampagnenmaterial beziehen.
Hintergrund Tag gegen Lärm
1996 wurde der «International Noise Awareness Day» von der New Yorker «League for the Hard of Hearing» ins Leben gerufen. 2005 nahm die Schweiz zum ersten Mal aktiv an diesem Aktionstag teil. Die Trägerschaft setzt sich zusammen aus: Cercle Bruit (Vereinigung kantonaler Lärmfachstellen), Schweizerische Gesellschaft für Akustik, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, Lärmliga Schweiz. Unterstützt wird die Trägerschaft vom Bundesamt für Umwelt BAFU und vom Bundesamt für Gesundheit BAG. Mit der Teilnahme am Aktionstag setzt sich die Trägerschaft das Ziel, den «Tag gegen Lärm» in der Schweiz zu verankern und die Öffentlichkeit auf das Thema Lärm zu sensibilisieren.