Die Broschüre «Klimatische und hydrologische Szenarien für den Kanton Freiburg» ist Teil der Umsetzung des kantonalen Klimaplans. Sie zeigt die wichtigsten klimatischen und hydrologischen Veränderungen in den verschiedenen Regionen des Kantons auf, die bis Ende des Jahrhunderts in Abhängigkeit von den weltweiten Bemühungen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen zu erwarten sind. Die Broschüre stützt sich auf wissenschaftliche Daten, die als Grundlage für die nationalen Projektionen dienten. Sie bietet das nötige Wissen, um die aktuellen und zukünftigen globalen Herausforderungen zu bewerten, auf die sich der Kanton vorbereiten muss, um einerseits die Trinkwasserversorgung zu sichern und andererseits Menschen, Sachwerte, die Umwelt und unser Kulturerbe zu schützen. Sie wird von einem technischen Bericht begleitet, der institutionellen und nicht-institutionellen Fachleuten, die in den Bereichen Klimatologie, Hydrologie, Naturschutz, Biodiversitätsmanagement, Landwirtschaft, Umgang mit Naturgefahren sowie Raumplanung tätig sind, präzise Daten an die Hand gibt.
Szenarien mit und ohne Klimaschutzmassnahmen zwischen 2040 und 2099
Um die Veränderungen darzustellen, wird die Situation in den beiden 30-jährigen Zukunftsperioden 2040–2069 («mittlere Zukunft») und 2070–2099 («ferne Zukunft») mit der Referenzperiode 1981–2010 verglichen. Dabei stehen zwei Szenarien Im Mittelpunkt:
- «mit Klimaschutz» – Szenario, bei dem es gelingt, die Treibhausgasemissionen stark zu reduzieren oder ganz zu stoppen;
- «ohne Klimaschutz» – Szenario, bei dem angenommen wird, dass die Emissionen nicht reduziert werden.
Temperaturen
Die Zahl der heissen Tage pro Jahr und die Jahreshöchstwerte der Tagesmitteltemperatur nehmen stark zu. Dies gilt für die heissen Tage auch beim Szenario «mit Klimaschutz». Als Folge der Temperaturzunahme wird sich die Vegetationsperiode insbesondere in den Voralpen deutlich verlängern.
Niederschläge
Beim Niederschlag sind ebenfalls klare Muster der Veränderungen erkennbar: Zunahme der Niederschläge im Winter und Abnahme im Sommer bei nahezu unveränderten mittleren Jahresniederschlägen. Die Abnahme der Niederschläge im Sommer geht einher mit einer Zunahme der niederschlagsfreien Tage. Die intensiven Niederschläge werden zunehmen, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Hochwassersituation. Diese Muster sind unter dem Szenario «ohne Klimaschutz» und in der fernen Zukunft ausgeprägter als in der mittleren Zukunft und dem Szenario «mit Klimaschutz». Kurzum, der Kanton Freiburg muss sich vor allem auf die zunehmende sommerliche Trockenheit einstellen.
Abfluss der Fliessgewässer
Der Jahresabfluss in den Freiburger Fliessgewässern wird in den kommenden Jahrzehnten nur geringfügig abnehmen. Welche Bedingungen am Ende des Jahrhunderts herrschen werden, hängt davon ab, wie sich die Treibhausgasemissionen entwickeln. Gelingt es nicht, sie signifikant zu reduzieren, ist mit einer mittleren Abnahme des Jahresabflusses zu rechnen. Bei den saisonalen Abflüssen in Winter und Sommer sind die Unterschiede zwischen den beiden Szenarien «mit Klimaschutz» und «ohne Klimaschutz» besonders deutlich: Unter dem ersten Szenario werden sich die Abflussverhältnisse gegenüber heute wenig verändern. Unter zweiten Szenario hingegen werden die heute schon tiefen Abflüsse im Sommer stark zurückgehen, während sie im Winter zunehmen werden, was aus Sicht der Gewässerbewirtschaftung eine Herausforderung darstellt, die aber mit geeigneten Massnahmen zu bewältigen ist.
Wichtiges Wissen für eine bessere Vorbereitung auf den Wandel
Die Broschüre geht aus dem Willen des Staatsrats hervor, fundierte Kenntnisse über klimatische und hydrologische Veränderungen aufzubauen und weiterzugeben, weil sie für eine Orientierung der Tätigkeiten des Staats und der Gemeinden, der Wissenschaft und der Fachbüros sowie der Bevölkerung von entscheidender Bedeutung sind.
Mehr dazu
Anpassung an den Klimawandel: Beispiele für Massnahmen des Staats im Rahmen des kantonalen Klimaplans
- Berücksichtigung der Klimaszenarien in Wasserbauprojekten und bei Unterhaltsarbeiten an Gewässern (Hochwasserschutz und Revitalisierung)
- Unterstützung bei der Durchführung von Unterhaltsmassnahmen an Wasserläufen und Gewässern, die der Anpassung an den Klimawandel dienen
- Umsetzung von Massnahmen zur Verringerung des Schadstoffeintrags in gefährdete Vorfluter bei Niedrigwasser (Trockenheit)
- Konzept für die Wasserbewirtschaftung im Kanton Freiburg
- Durchführung von Projekten zur Anpassung an starke Hitze
- Berücksichtigung des Klimawandels beim Schutz gegen die Naturgefahr Wasser
- Durchführung von Massnahmen zur Verbesserung des Komforts in Gebäuden im Sommer