Im menschlichen Organismus reichern sich diese Moleküle vorwiegend in der Leber und im Fettgewebe an. Ausgeschieden werden sie über den Stuhlgang und die Muttermilch. Die Zeit, die der Organismus braucht, um 50% der gespeicherten Dioxine auszuscheiden (Halbwertzeit), beträgt durchschnittlich 7 Jahre. Für dioxinähnliche PCBs variiert diese Halbwertszeit für die Ausscheidung je nach Kongeneren von 5.5 bis 11 Jahren.
Bei ein und demselben verseuchten Fluss ist die PCB-Exponierung durch die Haut fast 100mal geringer als diejenige durch den Fischverzehr.
Vorsichtsgründe
Aus Vorsichtsgründen wird deshalb davon abgeraten, solche Fische zu essen, auch wenn der einmalige Verzehr kontaminierter Fische das gesundheitliche Risiko wahrscheinlich nicht erhöht.
Zur Erinnerung: Durch das allgegenwärtige Vorkommen von Dioxin in der Lebensmittelkette ist die Bevölkerung auf der ganzen Welt ständig einer geringen Dosis von Dioxin ausgesetzt. Somit ist unwahrscheinlich, dass jemand durch den Fischverzehr seiner Gesundheit geschadet hat. Dennoch darf dieses potenzielle Risiko nicht missachtet werden.
Sind Tests sinnvoll?
Vom Versuch, die PCB-Menge im Körper bestimmen zu lassen, wird entschieden abgeraten, auch wenn es einen solchen Test gibt. Dieser Test ist nicht nur sehr teuer, sondern lässt auch nicht vorhersagen, ob die betroffene Person Folgen zu gewärtigen hat und was für welche. Ausserdem wird für seine Durchführung eine grosse Blutmenge benötigt.
Widersprüchliche Befunde
Die epidemiologischen Studien sind (abgesehen von den Studien über Krebs) wenig überzeugend oder sogar widersprüchlich. Definitiv nachweisbar war nur die Verbindung zwischen der Dioxin-Exponierung und dermatologischen Auswirkungen (Chlorakne nach akuter hoch dosierter Exponierung, z. B. nach einem Chemieunfall) und einer vorübergehenden Erhöhung der Leberenzymwerte. Epidemiologische Studien, die bei exponierten Berufspersonen durchgeführt wurden, ergaben leicht erhöhte Risiken bezüglich aller Krebsarten zusammengenommen, jedoch sind die Ergebnisse von einer Studie zur anderen nicht kohärent.
Gesundheit
Das vom Staatsrat beschlossene Fischereiverbot ist eine Massnahme zum Gesundheitsschutz, da der längerfristige Verzehr von Fischen, die aus verseuchten Zonen stammen, die Gesundheit gefährden kann. Übrigens besteht keine Kontaminationsgefahr, wenn man, zum Beispiel beim Baden, mit dem Wasser in Berührung kommt oder versehentlich Wasser der betroffenen Zonen schluckt.
PCB - Definition
Dioxinähnliche PCBs
Die PCB (polychlorierte Biphenyle) sind aromatische Chlorverbindungen (209 Kongenere). Es handelt sich um industriell hergestellte Verbindungen, die ab den 30er-Jahren wegen ihrer isolierenden Eigenschaften (elektrische Transformatoren) und ihrer chemischen und physikalischen Stabilität (Schneidöle, Tinte, Anstrichstoffe) verwendet wurden. Seit 1986 sind sie in der Schweiz vollständig verboten. Ein teilweises Verbot galt schon seit 1972. Bestimmte PCBs (12 Kongenere) mit toxikologischen Eigenschaften, die denjenigen der Dioxine entsprechen, werden dioxinähnliche PCBs genannt (cPCB oder PCB-DL).
Dioxine
Dioxine (polychlorierte Dibenzo-para-dioxine, PCDD) (75 Kongenere) und Furane (polychlorierte Dibenzofurane, PCDF: 135 Kongenere) sind polyzyklische aromatische Chlorkohlenwasserstoffe. Sie treten im Verlauf thermischer Prozesse auf. Sie werden zu den langlebigen organischen Schadstoffen gezählt (POPs). 17 Kongenere sind von toxikologischer Bedeutung.
Wichtige Anmerkung: Dioxinähnliche PCBs (cPCB) und Dioxine sind zwei verschiedene Substanzgruppen. Die analysierten Fische wiesen eine Überschreitung der Grenzwerte für cPCB auf. Bei den Analysen der Fische aus der Saane wurden keine Überschreitungen des Grenzwertes für Dioxin gefunden.