Mit der Verabschiedung der Verordnung über die Nachhaltigkeitsgovernance im Jahr 2023 hat der Staatsrat die Schaffung des Büros für Nachhaltigkeit (BüN) in einem Erlass verankert. Das BüN hat die Aufgabe, die Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung in die Aktivitäten des Staats zu integrieren (öffentliches Beschaffungswesen, Gemeinschaftsgastronomie, Stadtplanungsstudien, Gesundheit in der Schule usw.). Es berät und sensibilisiert durch Kurse (z. B. Schulung zu nachhaltigen öffentlichen Beschaffungen beim Staat), Konferenzen (z. B. für Finanzprüferinnen und ‑prüfer), beantwortet Anfragen von Dritten und führt Nachhaltigkeitsbeurteilungen durch.
Das Büro leitet ein Netzwerk von Ansprechpersonen für Nachhaltigkeit in den Direktionen des Staats, um eine effiziente Umsetzung der kantonalen Nachhaltigkeitsstrategie zu gewährleisten. Es führt das Sekretariat des Nachhaltigkeitsklubs des Grossen Rats.
Bedeutende Ereignisse
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Antenne Nachhaltige Quartiere
Im Jahr 2023 führte das Büro die Antenne für nachhaltige Quartiere weiter, die Gemeinden und Quartiervereine bei der Planung eines neuen nachhaltigen Quartiers oder bei der Ausrichtung eines bestehenden Quartiers auf mehr Nachhaltigkeit berät. Die Antenne wird mit der Unterstützung mehrerer Direktionen des Staats betrieben. Im Jahr 2023 wurden zwei Quartierbesuche organisiert. Die Besuche führten durch das Marly Innovation Center und das Altquartier. Daneben wird eine Toolbox zur Erleichterung des Übergangsprozesses und der Umsetzung laufend aktualisiert.
Massnahmenportfolio
Das in enger Zusammenarbeit mit dem Freiburger Gemeindeverband entwickelte Massnahmenportfolio zugunsten der nachhaltigen Entwicklung für die Freiburger Gemeinden enthält 72 konkrete Massnahmen zugunsten der Nachhaltigkeit, die in praktischer, prägnanter und handlungsorientierter Form erläutert werden. Das BüN führte und führt das Portfolio mit Unterstützung der Direktionen laufend nach und wirbt für das Portfolio.
Förderung und Entwicklung von Instrumenten für eine umweltfreundliche und integrative Wirtschaft
Auf der Website des Staats werden Tools für Unternehmen vorgestellt, die sich auf mehr soziale und ökologische Verantwortung ausrichten wollen. Die Liste der Instrumente wird regelmässig aktualisiert und ergänzt. In Zusammenarbeit mit Fri Up wurde die Entwicklung eines neuen Tools in Angriff genommen.
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Roadmap Kreislaufwirtschaft
Das BüN hat zusammen mit der WIF und der HES-SO Freiburg eine Roadmap Kreislaufwirtschaft des Kantons Freiburg ausgearbeitet, um die Ressourcen besser zu nutzen, die Freiburger Wirtschaftstätigkeiten widerstandsfähiger und wettbewerbsfähiger zu machen und die Umweltauswirkungen der Produktion zu verringern, was zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen und einer Verbesserung der Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons führt. Diese kantonale Roadmap, eine der ersten in der Schweiz, wurde anlässlich der EUSALP-Konferenz am 30. und -31. März 2023 in Freiburg rund 200 Personen vorgestellt und führte zur Unterzeichnung der «Erklärung von Freiburg».
Ausrichtung der öffentlichen Beschaffungen an Nachhaltigkeitsprinzipien
Das BüN hat die Aufgabe, die Ausrichtung des öffentlichen Beschaffungswesens an Nachhaltigkeitsprinzipien zu ermöglichen. So wurden ökologische und soziale Anforderungen in die Ausschreibungen des Tiefbauamts integriert. Ein ähnlicher Prozess läuft im Bereich der Gemeinschaftsgastronomie und wurde auch bei der Beschaffung von Fahrzeugen und Textilien eingeleitet.
Verordnung über die Nachhaltigkeitsgovernance
Im April 2023 trat die Verordnung über die Nachhaltigkeitsgovernance in Kraft, mit der innerhalb des Staats das Büro für Nachhaltigkeit und ein Netzwerk von internen Ansprechpersonen für Nachhaltigkeit geschaffen werden. Die Verordnung sieht auch die Ausarbeitung einer kantonalen Nachhaltigkeitsstrategie vor.
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Beiträge zu direktionsübergreifenden Projekten
Aufgrund des Querschnittscharakters seiner Aufgaben trägt das BüN zu zahlreichen Projekten von anderen Direktionen bei, insbesondere zum Innovationspreis (WIF), zur Charta der nachhaltigen Gemeinschaftsgastronomie (ILFD) oder zu städtebaulichen Entwicklungsprojekten wie Chamblioux–Bertigny oder das Quartier La Poya.
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Revision von Kompass21
Kompass21, ein Instrument, das von der kantonalen Verwaltung für die Nachhaltigkeitsbeurteilung verwendet wird, wurde auf der Grundlage eines gemeinsamen Projekts mit den Kantonen Wallis und Waadt überarbeitet. Die neue Version des Instruments ist für alle zugänglich. Das BüN hat dazu auch einen Online-Kurs entwickelt.
Nachhaltigkeitsindikatoren
Das BüN hat alle operativen und strategischen Indikatoren mit Bezug zur Nachhaltigkeit in Freiburg auf einer Internetseite zusammengefasst, um ein möglichst umfassendes Monitoring zu gewährleisten. Diese Indikatorentabellen werden jährlich aktualisiert.
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Bildungsangebote zum Thema Nachhaltigkeit
Das BüN hat eine neue Ausbildung «Verantwortungsvolle öffentliche Beschaffungen» für die Staatsangestellten lanciert. Angesichts des Erfolgs wird das Angebot für 2024 mit zwei Ausgaben erneuert. 2023 hat das Büro zudem eine Ausbildung zum Thema nachhaltiges Management angeboten, die ebenfalls im Jahr 2024 wiederholt wird.
Rätseltour
Die Rätseltour, ein Abenteuer in Lebensgrösse und unter freiem Himmel, das in Bulle, Freiburg und Murten stattfand und das Bewusstsein der Bevölkerung für Nachhaltigkeit schärfen sollte, endete im Herbst 2023. Es ist aber immer noch möglich, das Rätsel mithilfe der online verfügbaren Version zu lösen!
Ma cité idéale
Im Mai fand die zweite Ausgabe des Projekts Meine ideale Stadt statt, das in Zusammenarbeit mit der BKAD und der GSD entwickelt wurde. Die Schülerinnen und Schüler von 11 Klassen (5H bis 8H) (ca. 200 Schülerinnen und Schüler) wurden in diesem Rahmen in die nachhaltige Entwicklung eingeführt, indem sie ein Modell ihrer idealen Stadt erstellten, die nüchterner, produktiver, widerstandsfähiger, näher und inklusiver ist, und ihr Modell Fachleuten vorstellten. 2024 wird die dritte Auflage folgen.
Newsletter
In einem regelmässig versandten Newsletter wird den Staatsangestellten jeweils eine nachhaltige Initiative, die innerhalb des Staats gestartet wurde, nähergebracht.
Nachhaltigkeitstag
Am 16. November fand der 3. Freiburger Nachhaltigkeitstag zum Thema nachhaltige Konsummuster statt. Die Rückmeldungen der rund 80 Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren sehr positiv. In Referaten und Workshops wurde diskutiert, wie jede und jeder von uns zu einem verantwortungsvollen Konsum beitragen kann. Die Präsentationen und Fotos sind auf der Website des Staats zu finden.
Kennzahlen
Die kantonale Strategie Nachhaltige Entwicklung 2021–2031, die vom BüN gesteuert, koordiniert und überarbeitet wurde und wird, umfasst 155 Massnahmen, die in die Zuständigkeit der Direktionen fallen, und ist mit einem Verpflichtungskredit von 13 875 000 Franken über 6 Jahre dotiert. Es wird jährlich über den Fortschritt der Massnahmen berichtet. Die zweite Bilanz war weitgehend positiv. Im Jahr 2023 hat das BüN mehrere Projekte der Strategie, die in ihre Zuständigkeit fallen, erfolgreich abgeschlossen.
So viele Male wurde die Website des Massnahmenportfolios im Jahr 2023 aufgerufen. Das in enger Zusammenarbeit mit dem Freiburger Gemeindeverband entwickelte Massnahmenportfolio zugunsten der nachhaltigen Entwicklung für die Freiburger Gemeinden enthält 72 konkrete Massnahmen zugunsten der Nachhaltigkeit, die in praktischer, prägnanter und handlungsorientierter Form erläutert werden.
Am 3. Freiburger Nachhaltigkeitstag, der nachhaltigen Konsummustern gewidmet war und am 16. November stattfand, nahmen rund 80 Personen teil.
So viele Schulklassen haben am Projekt «Meine ideale Stadt» teilgenommen, dessen Ziel es war, sie durch den Bau eines Modells ihrer idealen Stadt, die sparsamer, produktiver, widerstandsfähiger, näher und inklusiver ist, an das Thema nachhaltige Entwicklung heranzuführen. Im Anschluss daran präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihr Modell vor Fachleuten.