- geboren 1961, von Mézières (FR)
- Buchhändlerin
- wohnhaft in La Tour-de-Trême
- im Amt seit 2007
- Sozialdemokratische Partei
- verheiratet mit Nicolas Demierre, 3 Kinder
- frühere Tätigkeit: Buchhändlerin, Grossrätin und Gemeinderätin
Bibliografische Angaben
Anne-Claude Demierre wurde am 16. August 1961 in Freiburg geboren.
Nach dem Besuch der Schulen in Bulle erwarb sie 1979 einen eidgenössischen Fähigkeitsausweis als Buchhändlerin. Sie übte diesen Beruf im Musée gruérien in Bulle aus und war zugleich als Buchhaltungssekretärin in einem KMU des Glanebezirks tätig. Als ihr Schwager Maurice Demierre 1986 in Nicaragua ermordet wurde, entschloss sie sich, politisch aktiv zu werden.
Von 1991 bis 2006 leitete sie als Gemeinderätin in La Tour-de-Trême und – nach der Fusion der beiden Gemeinden – in Bulle verschiedene Abteilungen (Schulen, Soziales, Kultur, Sport und Tourismus). Von 1996 bis 2006 war sie Abgeordnete des Greyerzbezirks im Grossen Rat, den sie 2005 präsidierte. Ihre Vorstösse betrafen vor allem die bessere Information der Sozialleistungsempfänger/innen über ihre Rechte und die Förderung der Früherkennung von Brustkrebs.
2006 in den Staatsrat gewählt, übernahm Anne-Claude Demierre die Direktion für Gesundheit und Soziales und wird 2011 und 2016 wiedergewählt. Sie präsidiert den Staatsrat 2013.
Anne-Claude Demierre ist verheiratet und Mutter von 3 Kindern.
Errungenschaften (Auswahl)
- Schaffung des freiburger spitals (HFR) und des Freiburger Netzwerks für psychische Gesundheit
- Gesetz über die Mutterschaftsbeiträge
- Gesetz über die familienexternen Betreuungseinrichtungen
- Einrichtung des Sozialschalters Freiburg für Alle (den sie bereits als Grossrätin gefordert hatte)
- Verbot des passiven Rauchens an öffentlichen Orten
- Eröffnung der psychiatrischen Tageskliniken in Freiburg und Bulle
- Neues Gesetz über die Schulzahnmedizin
- Senior plus: globale Politik zugunsten betagter Menschen
- Revision der Politik zugunsten von Menschen mit Behinderung
- Bericht über Armut im Kanton Freiburg
Strategie für Gesundheitsförderung und Prävention (sowie ein Aktionsplan und mehrere Kantonale Programme) - Strategie Palliative Care
- Kantonale Kinder- und Jugendstrategie
Laufende Projekte (Auswahl)
- Zusatzleistungen für Familien
- Cyberhealth
- Konzept psychische Gesundheit
- Konzept sexuelle Gesundheit
- Konzept gegen häusliche Gewalt
- Überarbeitung des Sozialhilfegesetzes
Die Direktion für Gesundheit und Soziales erhielt im Regierungsprogramm 2012-2016 die Aufgabe, den sozialen Zusammenhalt und die Lebensqualität vor dem Hintergrund eines starken Anstiegs zu festigen. Das Ziel ist es, das Pflegeangebot an die gesellschaftlichen Herausforderungen anzupassen, die Gesundheit der Freiburger Bevölkerung zu erhalten und zu fördern, das Projekt Senioren+ umzusetzen, Menschen mit Behinderungen zu integrieren, die Armut zu bekämpfen, die strategischen Linien der Familienpolitik zu festigen, ein Gesamtkonzept für die Integration von Migrantinnen und Migranten zu entwickeln und die Zusammenarbeit zwischen den Religionsgemeinschaften zu fördern.
Die Gesundheitskosten sind ein gesellschaftliches Problem. Dies führt zu einer Spitalplanung, die den Regionen nicht leicht vermittelt werden kann, weil das HFR aus Effizienzgründen zentralisieren muss. Präventive und prophylaktische Massnahmen sind viel kostengünstiger als die Pflege bestimmter Zivilisationskrankheiten. Das Risiko einer auseinanderbrechenden Gesellschaft stellt eine andere Sorge der Freiburgerinnen und Freiburger dar. Die Integrationsmassnahmen ermöglichen es, hier Abhilfe zu schaffen.
Anne-Claude Demierre beendet die Legislatur 2007-2011 mit zwei grossen Dossiers, die vom Grossen Rat verabschiedet werden. Es handelt sich einerseits um das Gesetz über die familienergänzenden Tagesbetreuungseinrichtungen (24 Mio. Franken über 5 Jahre) und andererseits um das Gesetz über die Finanzierung der Spitäler und Geburtshäuser (mehr als 90 Mio. Franken bis 2017).
2012 bringt Anne-Claude Demierre einen Kredit für die Vergrösserung des HFR am Standort Meyriez-Murten durch (30 Mio. Franken). Ebenfalls 2012 wird die neue Spitalfinanzierung mit der Beendigung des Globalbudgets und der Bezahlung gemäss «DRG»-Leistungen (Diagnosis related groups) eingeführt.
2013 präsidiert Anne Claude Demierre den Staatsrat. Sie erreicht, dass die Regierung die HFR-Strategie (2013-2023), welche die Konzentration in der akutsomatischen Pflege beinhaltet, genehmigt. Sie lässt den Grossen Rat den Beitritt zur Vereinbarung über das Interkantonale Spital der Broye (HIB) Waadt-Freiburg annehmen.
2014 verteidigt Anne-Claude Demierre mit Erfolg das Gesetz über die Schulzahnmedizin und im Jahr 2016 das Gesetz über die Seniorinnen und Senioren, über die sozialmedizinischen Leistungen und über die Pauschalentschädigung (2,6 Mio. Franken für den Staat und 4,8 Mio. Franken für die Gemeinden). 2015 muss die Direktorin der GSD gegenüber einer gespaltenen Bevölkerung das Asylzentrum in der Guglera verteidigen.
2016 wird Anne-Claude Demierre mit den anderen linken Kandidatinnen und Kandidaten im zweiten Wahlgang gewählt. Sie behält in der Regierung ihre bisherige Direktion.
Das Regierungsprogramm 2017-2021 verlangt von allen Direktionen, die folgenden drei Ziele zu erfüllen:
- Freiburg setzt sich als Wirtschafts- und Innovationszentrum durch.
- Freiburg gelingt der Zusammenschluss des Kantonszentrums.
- Freiburg macht seine Revolution 4.0
Die GSD hat zwei spezifische Aufgaben: Die erste besteht darin, die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten und zu fördern. Die zweite ist es, die Erhaltung des sozialen Zusammenhalts sicherzustellen. Die GSD muss eine qualitativ hochwertiges Gesundheitssystem und eine ebensolche Sozialfürsorge für die Bevölkerung sicherstellen. Dies geschieht durch das freiburger spital, durch das Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit und das Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen
2017 bringt Anne-Claude Demierre bei ihren Kolleginnen und Kollegen die neue Strategie zur Gesundheitsförderung und Prävention mit dem Namen Perspektiven 2030 durch. Sie verteidigt im Grossen Rat mit Erfolg das Gesetz über die sonder- und sozialpädagogischen Institutionen und die professionellen Pflegefamilien und dasjenige über Menschen mit Behinderungen. Sie bringt auch ein Dekret über den Erwerb des Foyer Sainte-Elisabeth in Freiburg (5,3 Mio. Franken) durch.
2018 überzeugt Anne-Claude Demierre die Grossrätinnen und Grossräte, einen Kredit von 5 Mio. Franken anzunehmen, um das Elektronische Patientendossier umzusetzen. Angesichts der Schwierigkeiten, mit denen das HFR konfrontiert ist, veranlasst sie Audits zur Governance und zu den Finanzen. Daraus resultieren ein kleinerer Verwaltungsrat und Reformen im Finanzmanagement der Institution.
Die Covid-19-Pandemie wirkt sich nachhaltig auf die Arbeitsweise und die Tätigkeit des Staatsrats im Jahr 2020 aus. Der Staatsrat tritt 94 Mal zusammen, davon 41 Mal zum Thema Covid-19. Er richtet eine Sonderdelegation ein und setzt das Kantonale Führungsorgan (KFO) ein. Die Regierung muss dringliche Sitzungen abhalten, Vorlagen in verkürzten Fristen vorbereiten und über Videokonferenzen tagen. Neben der Gesundheitskrise ist auch die schlimmste Rezession seit 1974 zu bewältigen.
Anne Claude Demierre präsidiert den Staatsrat im Jahr 2020. Zusammen mit Maurice Ropraz gehört sie der Sonderdelegation der Regierung an, die sich dem Kampf gegen COVID widmet. Diese Delegation ist sehr häufige Ansprechpartnerin für das Kantonale Führungsorgan (KFO). Die GSD ist ab März 2020 stark gefordert: Am 1. März wird der erste Fall von COVID im Kanton festgestellt, und am 19. März gibt es den ersten Todesfall aufgrund dieser Krankheit.
Das Generalsekretariat wird reorganisiert, um die Krise zu bewältigen. Die GSD bildet anfangs März ein Sanitätsdienstliches Führungsorgan (SFO), das alle Aktivitäten der Direktion in diesem Bereich koordinieren soll. Es gibt starke Auswirkungen der Pandemie auf alle Ämter und Einrichtungen, die mit der GSD in Verbindung stehen: u. a. Spitäler, Pflegeheime, familienergänzende Betreuungseinrichtungen und Asylbereich.
Anne-Claude Demierre verteidigt Projekte vor dem Grossen Rat:
- Das Gesetz vom 18. September 2020 über den Beitritt zu den Änderungen der Interkantonalen Vereinbarung für soziale Einrichtungen (IVSE).
- Das Gesetz vom 18. September 2020 zur Änderung des Gesetzes über Ergänzungsleistungen zur Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung.
- Das Dekret vom 18. September 2020 zur Einreichung der Standesinitiative «Den Kantonen mehr Mitspracherecht», der Standesinitiative «Für gerechte und angemessene Reserven» und der Standesinitiative «Für kostengerechte Prämien».
- Das Dekret vom 18. September 2020 über die Einreichung einer Standesinitiative bei der Bundesversammlung (Freiburger Modell der pharmazeutischen Betreuung in Pflegeheimen).
- Die Änderung des Gesetzes über die Ausübung des Handels, das am 18.11.2020 verabschiedet wird.
Alle Direktionen des Staatsrats sind von den neuen Wellen der Coronavirus-Pandemie betroffen. Der Staatsrat reorganisiert seine Verwaltung, um die Bewältigung dieser Krise zu gewährleisten. Diese stützt sich auf die Task Force Gesundheit und die kantonale Koordinationsstelle (KKS), um einerseits die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten und andererseits die beschlossenen Massnahmen zu konkretisieren und ihre Umsetzung zu kontrollieren. Ausserdem wird eine Taskforce Unterricht (ILFD, VWD, EKSD) ins Leben gerufen.
Der Staatsrat führte über die Task Force Gesundheit ab dem 18. Januar 2021 mit Unterstützung des Zivilschutzes die Impfung der Bevölkerung, die dies wünschte, durch. Die Covid-19-Epidemie betraf die gesamte Gesellschaft und die Bereiche Gesundheit, Soziales, Wirtschaft, Bildung und Kultur. Die Regierung handelt unter Berücksichtigung der sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen der Krise. 55 000 Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons waren in den Jahren 2020-2021 vom Virus betroffen. Dieses verursachte 526 Todesfälle.
Anne Claude Demierre wurde 2006 gewählt und kann bei den Wahlen 2021 nicht mehr antreten. Sie übt ihr letztes Jahr als Magistratin in der Direktion für Gesundheit und Soziales aus.
Die Covid-19-Pandemie hat sehr starke Auswirkungen auf die GSD, die an vorderster Front steht. Die Task Force Gesundheit wird von den Kadern der Direktion geleitet. Sie tagte 60 Mal und koordinierte verschiedene Partner, um die Gesundheitsversorgung und die Impfkampagne für die gesamte Freiburger Bevölkerung zu gewährleisten. Sie verfügt insbesondere über eine gemeinsame gesundheitliche Informationsstelle mit der Polizei und den von der Pandemie betroffenen Institutionen. Sie kann auf eine Personalabteilung zurückgreifen, die auf dem Höhepunkt der Krise über 500 Personen anstellte, und auf einen Stab für die Verwaltung von Risiko-Institutionen.
Die Impfung war ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung der Pandemie, das mit Testing und Tracing kombiniert wurde. Die Impfpolitik des Kantons wurde von Avenir Suisse positiv bewertet. Sie hebt die Dynamik des Kantons in diesem Bereich mit seinen festen Zentren und mobilen Teams hervor. Die Strategie bestand darin, zunächst ältere und gefährdete Menschen zu impfen und dann der gesamten Bevölkerung die Möglichkeit zu bieten, sich impfen zu lassen. Es wurden Impfzertifikate für 129 000 geimpfte Personen und 8800 geheilte Personen ausgestellt.
Die Pandemie hatte Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung und insbesondere der Jugendlichen. Die Spitäler gerieten durch die Aufnahme von Covid-19-Patientinnen und -Patienten unter Druck.
Die GSD führte parallel dazu ihre laufenden Geschäfte weiter. Anne-Claude Demierre hat vor dem Grossen Rat erfolgreich drei Gesetze verteidigt:
- Gesetz vom 8. September 2021 über Inkassohilfe und Bevorschussung von Unterhaltsbeiträgen (IHBUG, Kosten für den Staat: 1,275 Millionen Franken);
- Gesetz vom 2. November 2021 zur Änderung des Gesetzes über Ergänzungsleistungen zur Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung;
- Gesetz vom 2. November 2021 über den Beitritt zur Interkantonalen Vereinbarung über die kantonalen Beiträge an die Spitäler zur Finanzierung der ärztlichen Weiterbildung und deren Ausgleich unter den Kantonen (Kosten für den Staat: 1,651 Millionen Franken).
Die GSD liess im Jahr 2021 ausserdem 30 Verordnungen verabschieden.