Senslerdeutsch unterscheidet sich von anderen Deutschschweizer Dialekten - genug, um damit aufzufallen, nicht zu viel, um auch überregional in der Regel seinen Dialekt reden zu können.
Bis in die 1960er Jahre war der Sensebezirk eine Sprachinsel. Er war eingeklemmt zwischen den Patois- oder Französischsprachigen sowie dem reformierten Bern, mit dem es kaum Kontakt gab. Der Sensler Dialekt hat dadurch viele archaische Begriffe und Strukturen aus dem Mittelalter beibehalten. Er hat mehr Einflüsse von den romanischen Nachbarregionen als andere Dialekte. Schliesslich hat diese enge Sensler Welt auch sprachliche Sonderentwicklungen gefördert.
Wie die Welt rundherum hat sich seitdem auch die Sprache der Leute verändert. Alle müssen mobiler sein. In den Unterländer Dörfern ist Senslerdeutsch starkem Druck von aussen ausgesetzt. Gleichzeitig werden in einer globalisierten Welt Heimat und Heimsprache wichtiger - in der deutschen Schweiz boomen Dialekte. Die Leute heben Randmundarten wie das Senslerdeutsche lobend hervor. Trotz oder gerade wegen kleiner (Kompromiss-)Anpassungen im Wortschatz, nehmen Deutschschweizer/innen die Sensler mehr wahr als noch vor 20-30 Jahren. Senslerdeutsch ist für die Sensler ein prägendes und beliebtes Markenzeichen geworden.
Text : Christian Schmutz