Der Klimawandel in der Schweiz und im Kanton Freiburg
Das Klima in der Schweiz hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Während der globale Temperaturanstieg über die letzten 150 Jahren etwa 1 °C beträgt, liegt er in der Schweiz aufgrund ihrer geografischen Lage bei nahezu 2 °C. Die Auswirkungen sind bereits sichtbar: Rückzug der Gletscher, Anstieg der Temperaturen von Seen und Fliessgewässern, Veränderung der jahreszeitlichen Entwicklung von Pflanzen oder auch Zunahme der Todesfälle bei Hitzewellen.
2018 hat das National Centre for Climate Services (NCCS – Netzwerk des Bundes für Klimadienstleistungen) die Schweizer Klimaszenarien CH2018 veröffentlicht. Darin werden die Auswirkungen des Klimawandels in der Schweiz bis 2085 mit und ohne Klimaschutzmassnahmen konkret erfasst und verglichen. Die Szenarien sehen trockenere Sommer, heftigere Niederschläge, mehr Hitzetage und schneearme Winter vor.
Beispielsweise könnten aufgrund des Klimawandels die Sommerniederschläge ohne Klimaschutzmassnahmen um 45 % zurückgehen. Der Kanton Freiburg könnte mit einem Rückgang der Sommerniederschläge um 20 bis 40 % zu den Regionen zählen, die am stärksten durch die Trockenperioden getroffen werden. Dabei wird für die Region Freiburg auch mit Klimaschutzmassnahmen ein Rückgang der Sommerniederschläge um bis zu 20 % erwartet. . Alle Daten, die sich auf das Freiburger Gebiet beziehen, sind auf der Internetseite des NCCS zu finden.
Vision des Bundes und des Kantons
Die Schweiz verfolgt seit ihrem Beitritt zum Kyoto-Protokoll im Jahr 2003 eine Strategie zur Reduzierung der Treibhausgase (THG). Deren rechtliche Grundlage ist das CO2-Gesetz (SR 641.71), das seit 2008 in Kraft ist und mit dem sich die Schweiz Reduktionsziele bis 2024 setzt. Durch die Unterzeichnung des Übereinkommens von Paris 2017 engagiert sich die Schweiz, bis 2030 das internationale Klimaziel, namentlich die Halbierung der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990, zu erreichen. Nach dem 2018 veröffentlichten wissenschaftlichen Bericht des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC) zu den Auswirkungen einer globalen Erwärmung um 1.5 °C, beschloss der Bundesrat im Sommer 2019, dass die Schweiz bis 2050 das Ziel der Netto-Null Emissionen erreichen soll.
Auf kantonaler Ebene hat der Staatsrat das Klima zu einer seiner Prioritäten erklärt. Im November 2019 beschloss er, den Übergang des Kantons zu einer klimaneutralen Gesellschaft zu beschleunigen und die Anpassung an den Klimawandel anzustreben. Zu diesem Zweck hat er seine Klimapolitik auf zwei Pfeiler gestellt:
- Sicherstellen der Anpassungsfähigkeit des Kantonsgebiets an den Klimawandel;
- Überwindung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030. Mit Blick auf den Zeithorizont 2050 möchte der Kanton Freiburg zum Erreichen des Netto-Null-Ziels beitragen (die verbleibenden THG-Emissionen sollen nicht höher sein als das, was die Speicher, also die Kohlenstoffsenken, aufnehmen können); er schliesst sich damit den Zielen des Bundes an.
Das Klima beim Staat Freiburg
Seit 2018 wurden zahlreiche Massnahmen ergriffen, die einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele des Staatsrats leisten:
- Erstellung einer kantonalen Treibhausgasbilanz , mit dem Ziel, den aktuellen Stand zu ermitteln und den zur Erreichung der Klimaziele erforderlichen Aufwand quantitativ zu verfolgen;
- Analyse der durch den Klimawandel verursachte Risiken im Kanton;
- Ausarbeitung des kantonalen Klimaplans 2022-2026;
- Verabschiedung durch den Grossen Rat eines Verpflichtungskredits von 21 Millionen Franken für die Umsetzung des KKP;
- Aufnahme der Umsetzung von 50 Massnahmen des KKP zwischen 2021 und 2022;
- Aufschaltung und Entwicklung der Online-Plattform meinklimaplan.fr.ch, mit dem Ziel, die gesamte Freiburger Gesellschaft (Körperschaften, Bildungswesen, Wirtschaft, Zivilgesellschaft) für klimarelevante Fragen zu sensibilisieren und in ihre Lösung miteinzubeziehen.
Darüber hinaus werden innerhalb der Verwaltung des Staats Freiburg mit spezifischen finanziellen Mitteln weitere Strategien, Programme und Massnahmen für den Klimaschutz umgesetzt. Dazu gehören namentlich die Strategie Nachhaltige Entwicklung, das Gebäudeprogramm, der Sachplan Velo, die Strategie Biodiversität (in Ausarbeitung), Abgeltungen für den öffentlichen Verkehr und verschiedene Projekte im Bereich der Land- und Forstwirtschaft.
Am 10. September 2021 verabschiedete der Grosse Rat den Verpflichtungskredit von 21 Millionen Franken für die Umsetzung des kantonalen Klimaplans (2022-2026).
Ferner sieht der Staatsrat vor, dem Grossen Rat Ende 2022 einen konsolidierten Entwurf für ein Klimagesetz vorzulegen, in dem die Klimapolitik des Kantons definiert und verstärkt werden soll. Dadurch setzt der Staatsrat auch die Motion «Kantonale gesetzliche Grundlage für Klima und Umwelt» um, die der Grosse Rat am 25. Juni 2020 gutgeheissen hatte.