Cheyres/Roche-Burnin
Die untersuchte Fläche wie auch die archäologischen Hinterlassenschaften dieser Fundstelle erstrecken sich auf einem Streifen von rund 2 km Länge in einer Höhe von 540 bis 650 m.ü.M. im oberen Bereich eines kleinen Nordost-Südwest ausgerichteten Tales.
Im ergrabenen Areal gelang für die Ältere Eisenzeit der Nachweis einer umfangreichen Siedlungsaktivität. Allein auf der nordwestlichen Talflanke nehmen die Siedlungsreste eine Fläche von rund 7000 m2 ein. Wahrscheinlich setzt sich die Siedlung auf dem gegenüberliegenden Hang fort, doch fanden an dieser Stelle keine archäologischen Interventionen statt, weshalb Belege fehlen. Nach aktuellem Forschungsstand sind zwei in kurzer Zeit aufeinanderfolgende Siedlungsphasen zu unterscheiden. Die Überreste der älteren Phase sind hauptsächlich im unteren Bereich des Tales zu lokalisieren und entsprechen dem typischen Siedlungsbild: Abfallzonen, die reich an Hitzesteinen, Keramikscherben und weggeworfenen Mahlsteinen sind, sowie eine Reihe von Gruben, Pfostenlöchern und Steinschüttungen. Es handelt sich allesamt um Strukturen, die eng mit dem alltäglichen Dorfleben verbunden sind. Die jüngere Belegungsphase der Fundstelle zeichnet sich hingegen durch das Vorhandensein krummliniger Abschnitte schmaler Gräben aus, in die hochkantig stehende Steine eingesetzt worden sind. Im selben Areal kamen zudem brandgerötete Zonen mit Keramikscherben sowie Gruben zu Tage, die manchmal ein Fragment eines Armringes aus Lignit bargen. Dieser Bereich der Fundstelle diente offensichtlich einem anderen Zweck (Begräbnisstätte, Heiligtum usw.?).
Da Metallfunde selten sind, basiert die Datierung der Nutzungsphasen dieser Fundstelle hauptsächlich auf dem Keramikmaterial, das in sehr grossen Mengen zum Vorschein kam. Das mehrere Tausend Scherben umfassende Ensemble, das sich momentan in Auswertung befindet, wird sicher zur Präzisierung der zeitlichen Einordnung beitragen. Die geborgene Keramik zeichnet sich durch ein beschränktes Spektrum an Gefässformen und Verzierungen aus. Da sie sich aber sowohl deutlich von den Gefässen aus der Spätbronzezeit wie auch von der Keramik aus der späten Hallstattzeit unterscheidet, kann sie der ersten Hälfte der Hallstattzeit (Ha C-D) zugewiesen werden; eine Datierung, die sich durch die laufende Untersuchung noch konkretisieren dürfte.
Im Verlauf der zweiten Hälfte der Jüngeren Eisenzeit wurde die Fundstelle ein weiteres Mal vom Menschen aufgesucht. Unter den wenigen Befunden, die bislang mit Sicherheit dieser Nutzungsphase zugeordnet werden können, befindet sich eine grosse, ovale Grube (1,60 x 1,20 m), die vielleicht als Röstvorrichtung gedient hat. In ihrem Inneren fanden sich unzählige angekohlte Makroreste.