Der 1974 im Vorfeld des Baus der Autobahn A12 entdeckte Friedhof von Riaz/Tronche-Bélon im Greyerzerland ist unter den Friedhöfen der Westschweiz einer der wenigen, die vollständig ausgegraben wurden.
Er umfasst zirka 430 Körpergräber aus der Merowingerzeit und zeichnet sich durch ein relativ umfangreiches Fundmaterial aus. Im Grabbau (Mauer- und Steinplattengräber, Erdgruben mit Holzverschalung oder Särgen), im Fundspektrum (metallene Gürtelteile, Fibeln, Glasperlen) und in den Grabsitten spiegelt sich eine Gemeinschaft mit starken regionalen Bezügen. Hervorzuheben sind einige Gräber im älteren Friedhofsteil, deren Grabbau und Grabausstattung anzeigen, dass es sich um Angehörige einer hochgestellten Bevölkerungsschicht handelt. Die Zusammensetzung der betreffenden Inventare lässt auf eine starke militärische Komponente in der Lebensführung dieses Personenkreises schliessen.
Demzufolge gehörte der Friedhof von Tronche-Bélon zu einer zentralörtlichen Siedlung, die zumindest im ausgehenden 6. und beginnenden 7. Jahrhundert auch eine militärisch-strategische Funktion erfüllte.
Neuerscheinung im Frühjahr 2017
Der frühmittelalterliche Friedhof von Riaz/Tronche-Bélon FR. Die Ausgrabungen von 1974 bis 1976.
Gabriele Graenert, mit Beiträgen von: Bruno Kaufmann mit Mitarbeitern, Antoinette Rast-Eicher und Alexander Voûte.
Archéologie fribourgeoise/Freiburger Archäologie 25, 2017
Veröffentlicht am 02. März 2017 - 15h30
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Herausgegeben von Amt für Archäologie
Letzte Änderung: 02.03.2017 - 15h30