Die Jury begutachtete im Anschluss an die Ausschreibung acht literarische Schaffensprojekte. Sie entschied sich einstimmig für das Projekt von Bastien Roubaty, wobei die Qualität und das ambitionierte Ziel des unterbreiteten Schaffensprojektes sowie die Bedeutung der Vergabe eines Stipendiums für dessen Realisierung ausschlaggebend waren. 2017 haben Joséphine de Weck und Jon Monnard dieses Stipendium erhalten; sie haben ihre Arbeiten im Februar 2019 an der Westschweizer Buchmesse präsentiert.
Bastien Roubaty ist 1993 in Romont geboren. Angespornt von seiner Leidenschaft für das Schreiben und die französische Sprache erwarb er an der Universität Freiburg einen Bachelor in Französisch und Geschichte. Derzeit besucht er einen Masterstudiengang zur Lehrperson für die Sekundarstufe I, den er Ende dieses Jahres abschliessen wird. Bastien Roubaty hat bereits zwei Romane geschrieben: Les Caractères (PLF, 2016), 2018 Finalist beim Literaturpreis "Roman des Romands", und Après Saturne (PLF, 2019). Er beschreibt sich selbstironisch als jemand, der seinen Kaffee ohne Zucker trinkt und im Fernsehen Curling schaut. Sein Schreibstil ist geprägt von einem Sinn fürs Theatralische und steckt voller Humor und Überraschungen.
Das Stipendium wird es ihm ermöglichen, einen Roman zu schreiben, der auf einer Familienanekdote über eine Zirkusvorstellung beruht. Der Roman erzählt die Geschichte eines Vaters, der eines Tages seinen Job in einer Rohrleitungsfirma aufgibt, um Buchhalter in einem Wanderzirkus zu werden. Von einem Tag auf den anderen zieht er mit seiner Frau und seinen Kindern aus ihrer grossen Wohnung, um sich in einem kleinen Zirkuswagen einzurichten, weit weg vom Stadtleben, mitten unten Feuerschluckern, Akrobaten und anderen Persönlichkeiten, die unter der grossen Zirkuskuppel auftreten. Die Geschichte wird aus der Sicht des pubertierenden Sohnes erzählt. Diese Perspektive ermöglicht es dem Autor, sich Fragen über das Bild, das wir uns von anderen Menschen machen, und das, was uns unterscheidet, zu stellen.
Das Stipendium zur Förderung literarischen Schaffens
Freiburger Schriftstellerinnen und Schriftsteller oder solche, die es werden wollen, sollen sich eine Zeitlang ausschliesslich dem Schreiben widmen können. Um so einen Anreiz für das literarische Schaffen zu schaffen, gewährt die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport (EKSD) über ihr Amt für Kultur alle zwei Jahre ein "Stipendium zur Förderung literarischen Schaffens" an ein literarisches Projekt – Roman, Märchen, Novelle, Lyrikband, Theaterstück, Opernlibretto, Filmdrehbuch – in französischer oder deutscher Sprache. Das Thema kann frei gewählt werden. Die nächste Ausschreibung des Stipendiums zur Förderung literarischen Schaffens wird im ersten Quartal 2021 erfolgen.