Rund ein Dutzend Grossratsmitglieder haben in einem Auftrag ein Audit des FOA verlangt. In ihrem Auftrag stellen sie die Führungsqualität des Amtes sowie die Relevanz bestimmter pädagogischer Massnahmen in Frage. Auch wird darin der Verdacht auf Mobbing geäussert, insbesondere gegen Schuldirektorinnen und Schuldirektoren von Orientierungsschulen. So wird verlangt, dass alle Mitarbeitenden des Amtes, d. h. die Lehrpersonen und das Verwaltungspersonal, sich anonym äussern können.
Die wichtigsten Herausforderungen
Eine erste wichtige Herausforderung besteht darin, zwischen der Organisation und der Arbeitsweise des Amts und seinen Beziehungen zu den Schulen und zum Verwaltungspersonal, zu möglichen dysfunktionalen Beziehungen sowie zu den Auswirkungen der pädagogischen Massnahmen auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler aus Sicht der Befragten zu unterscheiden. Darüber hinaus muss analysiert werden, wie diese verschiedenen Dimensionen zusammenhängen und zusammenwirken, um dem Staatsrat ein Gesamtbild der Situation zu vermitteln.
Eine zweite Herausforderung ist die Anzahl der anzuhörenden Personen, da der Auftrag vorsieht, dass alle Lehrpersonen, Mitarbeitenden und Führungskräfte des FOA anonym zu Wort kommen sollen, darunter auch die Personen, die das FOA in den letzten fünf Jahren verlassen haben. Zwar gibt es keine Verpflichtung für das Lehrpersonal, am Audit teilzunehmen, doch sind potenziell mehr als 4000 Personen davon betroffen. Es musste also eine Lösung gefunden werden, die vielen Personen die Möglichkeit gibt, sich äussern zu können, ohne gleichzeitig eine Vielzahl von Einzelgesprächen zu führen, was sich erheblich auf die Organisation und den Zeitplan des Audits sowie auf die Kosten ausgewirkt hätten.
Eine Webplattform als Vermittlungsstelle
Geplant sind etwa 100 Einzelgespräche und Gespräche in Kleingruppen, zudem wird den Mitarbeitenden des FOA (Verwaltung, Schuldirektionen, Lehrpersonen) eine Webplattform zur Verfügung gestellt. Über diese Plattform können die betreffenden Personen die verschiedenen Fragen des Auftrags beantworten, insbesondere ihre Wahrnehmung zu den ergriffenen pädagogischen Massnahmen äussern und mögliche Belästigungen und/oder Mobbingsituationen melden.
Die Antworten auf die Fragen pädagogischer Natur werden zu einer klassischen quantitativen Studie führen, die dann in die Organisationsanalyse einfliesst. In Bezug auf Fragen, die sich auf mögliche Belästigungssituationen beziehen, wurde eine sehr wichtige Option hinzugefügt: Personen, die der Meinung sind, dass sie Opfer oder Zeugen einer oder mehrerer Belästigungssituationen waren, können um eine Anhörung ersuchen. Die Gespräche werden von externen Personalberaterinnen und Personalberatern durchgeführt.
Elemente, die tendenziell auf systemrelevante Funktionsweisen hinweisen, werden anonymisiert und in den Auditbericht aufgenommen. Es ist eine vollständige Transkription der Aussagen vorgesehen. Diese wird als Basisdokument für Betroffene dienen, die weitergehen möchten.
Die Daten auf der Webplattform werden vom beauftragten Unternehmen vertraulich behandelt
Die Situation beruhigen
Die Anschuldigungen gegen die Führung des FOA und seine Arbeitsweise hatten einen starken Einfluss auf das Personal des Amts und das Image der Freiburger Schule. In diesem Zusammenhang sieht der Staatsrat das Audit als eine Gelegenheit, einen Blick von aussen auf seine Organisation zu erhalten, den Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu erneuern und wieder zu einer ruhigeren Atmosphäre zurückzukehren.