Der heute in Beantwortung des Postulats 2015-GC-19 der Grossräte Pierre Mauron und Eric Collomb zu den kantonalen Subventionen für die Kultur veröffentlichte Bericht des Staatsrats setzt sich zunächst mit der allgemeineren Frage auseinander, wie sich die Kultur im Kanton Freiburg entwickelt hat. Nach einer Lagebeurteilung der Freiburger Kunst- und Kulturszene erläutert der Bericht die Entwicklung der Kulturfinanzierung durch die öffentliche Hand in den vergangenen fünfzehn Jahren. Anschliessend beleuchtet er die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben, die sich im kulturellen Bereich stellen, insbesondere im Hinblick auf das professionelle Kulturschaffen, der vorrangigen gesetzlichen Aufgabe des Staates. Gestützt auf diese Analyse möchte der Staatsrat das bisher Erreichte konsolidieren und Impulse in fünf strategischen Bereichen geben.
- Schaffen, bekanntmachen und verbreiten: Die Kulturfördermassnahmen und Schaffensbeiträge optimieren, die Mobilität der Kunstschaffenden und die Verbreitung von Freiburgischen Werken verstärken. Die Förderung sollte in mehreren künstlerischen Bereichen verstärkt werden, um die steigenden Produktionskosten aufzufangen sowie die professionelle Qualität und die Konkurrenzfähigkeit der Freiburgischen Kulturprojekte zu gewährleisten.
- Innovativ sein: Ein besseres Zusammenwirken zwischen Kunst und Kreativwirtschaft fördern, den wirtschaftlichen Einfluss der Kultur stärken. Für das Erreichen dieses Ziels braucht es eine Zusammenarbeit mit der Volkswirtschaftsdirektion, der Wirtschaftsförderung des Kantons Freiburg, den Berufsfachschulen und den Hochschulen sowie den Unternehmen und Start-ups. Die Wechselbeziehungen zwischen Kultur, attraktivem Wirtschaftsstandort und Tourismus müssen gestärkt werden.
- Eine Kultur im Austausch: Die Massnahmen zur Förderung des Zugangs zur Kultur sowie zur Kultursensibilisierung für alle Zielgruppen konsolidieren, um das soziale Wohlbefinden und den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Insbesondere gilt es die Kultursensibilisierung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.
- Drei Modellprojekte für die kantonalen kulturellen Institutionen: Die Betriebsbudgets der kulturellen Institutionen beibehalten oder nach Möglichkeit erhöhen, damit sie ihren Auftrag erfüllen können, namentlich im Zusammenhang mit der Bewahrung des Kulturerbes. Drei grosse Investitionsvorhaben sind in Gang: Der Ausbau der Kantons- und Universitätsbibliothek, die Verlegung des Naturhistorischen Museums und die Einrichtung eines interinstitutionellen kantonalen Lagers für Kulturgüter (SIC). Zudem ist eine räumliche Neuorganisation des Konservatoriums geplant, um die Qualität der Unterrichtsbedingungen sowie der Zugang zur Musik und die entsprechende Sensibilisierung zu verbessern.
- Freiburg, ein Kulturraum: Die Ausstrahlung der Freiburger Kultur fördern und die Koordination unter den Kulturanbietern auf kantonaler wie nationaler Ebene verbessern.
Da die Kultur in sozialer, wirtschaftlicher, bildungspolitischer und touristischer Hinsicht von Bedeutung ist, möchte der Staatsrat vermehrt auf eine bereichsübergreifende öffentliche Politik setzen, insbesondere in den Bereichen der Bildung, der Innovation, des Tourismus, der Sozialpolitik sowie der Kinder- und Jugendpolitik. Der Staat will auch in Zukunft eine realistische Haushaltspolitik führen und weiterhin ein hohes Subventionsvolumen für die Kultur vorsehen. Gestützt auf die dargelegten Prioritäten und unter Berücksichtigung der verfügbaren Mittel möchte er in den kommenden Jahren die gegenwärtigen Fördermassnahmen verbessern, das Budget des Amts für Kultur erhöhen und den kantonalen Kulturfonds auffüllen.