Der zweisprachige Unterricht Deutsch-Französisch respektive «français-allemand» hat im Kanton Freiburg eine lange Tradition. Die zweisprachige Maturität in diesen beiden Sprachen wird an den Freiburger Gymnasien seit 1998 angeboten und von rund 30% der Schülerinnen und Schüler gewählt. Zudem können der Fachmittelschulausweis, die Fachmaturität sowie die Berufsmaturität Ausrichtung Wirtschaft auch zweisprachig Deutsch-Französisch erlangt werden.
Das Erlernen der italienischen Sprache wird in den Freiburger Gymnasien stark unterstützt. Italienisch kann sowohl als zweite Sprache (L2) oder dritte Sprache (L3) als auch als Schwerpunktfach (SF) oder Freifach gewählt werden. Zu diesem Angebot fehlte lediglich die zweisprachige Maturität.
Ziele: Förderung der Sprache und Stärkung der Beziehungen zur italienischen Schweiz
Indem die Schülerinnen und Schüler der vier Freiburger Gymnasien ab Beginn des Schuljahres 2023/24 eine zweisprachige Maturität mit Italienisch erlangen können (Abschluss 2027), wird das Erlernen der italienischen Sprache gefördert und die kulturellen und persönlichen Beziehungen zur italienischen Schweiz werden gestärkt. Dieses neue Angebot steht im Einklang mit den EDK-Empfehlungen von 2015 zur Förderung der Landessprache Italienisch an Schweizer Gymnasien. Das Projekt wird auch vom Bund im Rahmen der Kulturbotschaft 2021-2024 und der Verordnung über die Landessprachen und die Verständigung zwischen den Sprachgemeinschaften (Sprachenverordnung, SpV, Art. 10 und 15) unterstützt.
Die zweisprachige Maturitätsausbildung mit Italienisch wird Gymnasiastinnen und Gymnasiasten beider Sprachgemeinschaften des Kantons Freiburg offenstehen. Sie ergänzt die bisherigen Möglichkeiten, die italienische Sprache zu lernen (L2, L3, SF und Freifach). Gleichzeitig erhofft man sich vermehrte Anmeldungen für die bereits bestehenden Unterrichtsangebote.
Mit der Einführung der zweisprachigen Maturität mit Italienisch sollen auch die Beziehungen der Freiburger Gymnasien und ihrer Schülerinnen und Schüler zur italienischen Schweiz auf kultureller und pädagogischer Ebene ausgebaut werden. Am meisten werden die Schülerinnen und Schüler profitieren, die ihre zweisprachige Maturität mit Italienisch absolvieren. Sie eignen sich solide Sprachkenntnisse an, bringen ihre interkulturellen Kompetenzen ein und knüpfen bleibende Beziehungen zu ihren Tessiner Mitschülerinnen und Mitschülern und Gastfamilien.
Aufbau des Ausbildungsgangs
Schülerinnen und Schüler, die Italienisch als L2 (ab dem ersten gymnasialen Unterrichtsjahr möglich), L3 oder SF (ab dem zweiten Unterrichtsjahr möglich) wählen, können sich für einen einjährigen Aufenthalt an einem Tessiner Gymnasium, einer Partnerschule ihrer Freiburger Herkunftsschule, anmelden. Sie besuchen ein Unterrichtsjahr im Tessin und wohnen bei Gastfamilien (eine finanzielle Unterstützung ist dank Bundesbeiträgen möglich).
Nach ihrer Rückkehr belegen sie ein Ergänzungsfach in Italienisch. Zur Erlangung der Matura müssen sie in diesem Fach eine mündliche Prüfung ablegen.
Damit werden die Bedingungen zur Erlangung einer zweisprachigen Maturität nach den Richtlinien der Schweizerischen Maturitätskommission erfüllt.