Zahlreiche Faktoren können die Wälder des Kantons kurz- oder langfristig bedrohen. Man unterscheidet zwei Hauptkategorien: (1) sogenannte „biotische“ Faktoren, z. B. bestimmte Organismen (Insekten, Pilze, Bakterien usw.), die als schädlich gelten und Schäden verursachen können, und (2) sogenannte „abiotische“ Faktoren, z. B. stürmische Winde, Trockenheit, starke Schneefälle, Luftverschmutzung etc.
Das Amt für Wald und Natur ergreift in Zusammenarbeit mit den Waldeigentümern, dem Bundesamt für Umwelt und der Forschungsanstalt WSL (Schutz des Schweizer Waldes) Maßnahmen zur Verhütung und Behebung von Waldschäden. Dazu gehören insbesondere Information, Beratung, Überwachung, Fällung und Beseitigung befallener Bäume sowie die Subventionsvergabe.
1. Biotische Gefährdungen
Eine ganze Palette von Organismen kann je nach Kontext eine Bedrohung für Bäume innerhalb und außerhalb des Waldes darstellen. Dabei kann es sich um einheimische Organismen handeln oder um exotische Organismen, die neu in die Schweiz und in den Kanton Freiburg einwandern und die im Zuge der Globalisierung immer zahlreicher werden.
Wenn Sie eine verdächtige Beobachtung eines potenziellen Vorkommens eines problematischen exotischen Organismus machen, wenden Sie sich per E-Mail an das Amt für Wald und Natur unter invasive@fr.ch (möglichst mit einem Foto Ihrer Beobachtung und genauer Ortsangabe).
Ein Hilfsmittel zur Diagnose der verschiedenen Krankheiten und Baumschäden gibt es auf der Website der WSL (Online-Diagnose). Einige für den Kanton Freiburg wichtige Organismen werden im Folgenden vorgestellt:
- Der Asiatischer Laubholzbockkäfer
Dieses exotische Insekt wird in der Pflanzenschutzverordnung als besonders gefährlicher Schadorganismus eingestuft und unterliegt daher der Melde- und Bekämpfungspflicht. Er parasitiert gesunde Laubbäume, vorrangig Ahorn und Rosskastanie, die er innerhalb weniger Jahre zum Absterben bringen kann. Die Larven fressen dicke Gänge in das Holz, die die Äste und den Stamm schwächen. Daher können befallene Bäume in städtischen Gebieten somit zu einem Sicherheitsrisiko für Passanten werden.
Ein lebender Asiatischer Laubholzbockkäfer wurde am 21. Oktober 2024 in Marly gefunden:
Neuer Fall von Asiatischem Laubholzbockkäfer in Marly
Bei einem Verdacht wenden Sie sich bitte an das SFN unter invasive@fr.ch.
Weitere Informationen:
- Das Eschentriebsterben
Es handelt sich um eine Krankheit der Eschen, die manchmal auch als Chalarose bezeichnet wird und deren Erreger ein aus Asien stammender Pilz ist: Hymenoscyphus fraxineus. Die Krankheit war 2008 in die Schweiz gelangt und ist heute im Kanton Freiburg weit verbreitet. Befallene Eschen weisen ein charakteristisches Aussehen auf (siehe dazu die Publikation der WSL).
Es gibt keine nachgewiesenen praktischen Methoden zur Bekämpfung der Krankheit, es ist nicht möglich, ihre Ausbreitung zu bremsen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Eschen zu erhalten und zu fördern, die keine oder nur wenige Symptome zeigen und von Natur aus eine Resistenz aufweisen. Befallene Exemplare sollten stehen gelassen werden, wenn keine Gefahr besteht, dass sie auf eine belebte Anlage fallen (siehe hierzu das Merkblatt : Befallsgrade und geeignete Maßnahmen).
- Der Buchdrucker-Borkenkäfer
Von den gut 100 in der Schweiz vorkommenden Arten ist der Buchdrucker-Borkenkäfer (Ips typographus) die wirtschaftlich bedeutendste. Es handelt sich um einen kleinen Käfer aus der Unterfamilie der Borkenkäfer (Scolytinae), der den Großteil seines Lebenszyklus unter der Rinde verbringt (siehe dazu die Informationen der WSL).
Normalerweise besiedelt der Buchdrucker gestresste oder geschwächte Bäume, vor allem Fichten. Unter günstigen Bedingungen neigt er jedoch zu einer Massenvermehrung, was zu einem mehr oder weniger starken Fichtensterben führen kann. Im Kanton Freiburg kam es nach dem Orkan Lothar im Jahr 1999 zu einer besonders starken Vermehrung. Die durch den Orkan umgestürzten oder geschwächten Bäume boten dem Borkenkäfer einen idealen Nährboden. Der Hitzesommer 2003 brachte keine Besserung, so dass erst 2008 wieder normale Verhältnisse herrschten.
Pflanzenschutzmaßnahmen zur Bekämpfung des Borkenkäfers können dort subventioniert werden, wo die von Bund und Kanton festgelegten Kriterien erfüllt sind und im Rahmen der verfügbaren Beträge.
2. Abiotische Gefährdungen
Zahlreiche Gewitterereignisse können Wälder schädigen. Dazu gehören stürmische Winde (z. B. Orkan Lothar im Dezember 1999), starke Schneefälle, Lawinen, Hagel, Blitzschlag, Brände, Erdrutsche, Hochwasser etc. In einigen Fällen können Zuschüsse gewährt werden.
Andere Faktoren wie die Luftverschmutzung (z. B. durch Stickstoffverbindungen) oder der Klimawandel können über kurz oder lang eine Bedrohung darstellen. Weitere Informationen auf der Website des BAFU.
Richtlinie „Schutz des Waldes (Schadorganismen und Waldschäden)“
Der Anwendungsbereich, die Förderbedingungen und das Verfahren für alle Aspekte im Zusammenhang mit dem Schutz unserer Wälder sind in der Richtlinie 1401.3 festgelegt, die hier abrufbar ist.