Philippe Vallet wurde 1956 in Firminy in der Nähe von Saint-Etienne, in Frankreich, geboren, wo er die ersten dreizehn Jahre seines Lebens verbrachte, bevor er 1969 in die Schweiz zog. Er wohnte in Corminboeuf und machte die eidgenössische Matura am Kollegium St. Michael. Anschliessend studierte er Rechtswissenschaft an der Universität Freiburg, wo er 1981, ein Jahr nach dem Erwerb des Schweizer Bürgerrechts, das Lizenziat machte. Er absolvierte dann ein Anwaltspraktikum in einer Kanzlei in der Stadt Freiburg und arbeitete gleichzeitig als Assistent von Professor Thomas Fleiner am Institut für Föderalismus.
Nachdem er im Jahr 1986 das Anwaltspatent erhielt, zog er nach Bulle und wurde Gerichtsschreiber am Bezirksgericht Greyerz, bevor er am 1. Januar 1990 dessen Präsident wurde. Dort war er während seiner gesamten Laufbahn im zivilrechtlichen Bereich, aber bis 2013 auch im strafrechtlichen Bereich, sowie als Präsident des Arbeitsgerichts und des Mietgerichts tätig. Bis zur Schaffung eines zentralen Untersuchungsrichteramts im Jahr 1998 arbeitete er auch als Untersuchungsrichter. Drei Jahrzehnte lang war seine stolze Silhouette, die durch die Strassen Bulles marschierte, für alle Greyerzerinnen und Greyerzer ein lebendiges Sinnbild der Gerichtsbehörden.
Angetrieben von einer echten Leidenschaft, nicht nur für die Justiz, sondern auch für öffentliche Angelegenheiten im weitesten Sinne, bringt er sich im Jahr 2000 in das Abenteuer des Verfassungsrats ein, wo er die Sachbereichskommission für die Justizbehörden und die Mediation präsidiert. In diesem Bereich sieht die Kantonsverfassung, über die das Freiburger Volk im Mai 2004 abstimmte, eine neue Institution vor: den Justizrat. Philippe Vallet, der als Gründungsmitglied zu seiner Konzeption beitrug, hat die Ehre, ihm 2016 als Vertreter der erstinstanzlichen Justizbehörden beizutreten. Auch diese Position wird er zu seinem Bedauern Ende Dezember 2021 aufgeben.