Das GFB wurde nach der ersten Frauenstreikbewegung von 1991 gegründet; der Kanton Freiburg folgte damit den Vorreiterkantonen wie Jura und Genf, die bereits einige Jahre zuvor Gleichstellungsbüros eingerichtet hatten. Zunächst administrativ der Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft (ILFD) angegliedert, wurde es am 1. Januar 2010 der Direktion für Gesundheit und Soziales (GSD) zugewiesen. Dank seiner Unabhängigkeit verfolgt das GFB bei der Gleichstellung von Frau und Mann und in der Familienpolitik einen transversalen Ansatz, der die Bereiche Wirtschaft, Soziales, Gesundheit, Bildung oder Recht abdeckt. 1994 per Dekret geschaffen, wurde das GFB zehn Jahre später von den Grossrätinnen und Grossräten mit 94 zu 0 Stimmen formell im Gesetz verankert.
In den vergangenen 30 Jahren haben die verschiedenen Teams des GFB eine beachtliche Arbeit geleistet, und so haben sich auch die Aufgaben weiterentwickelt. Das GFB beteiligte sich zunächst an der Umsetzung der kantonalen Familienpolitik; 1997 erschien erstmals der Familienordner mit Antworten auf rechtliche, soziale und administrative Fragen des Familienalltags. Erziehung zur Gleichberechtigung, Frauenförderung in der Politik sowie verbesserte Gleichstellung der Mitarbeitenden des Staates Freiburg gehören ebenfalls zur Arbeit des Büros. Letzteres führte 2014 zum Plan für die Gleichstellung von Frau und Mann in der kantonalen Verwaltung (PGKV). Neben den historischen Aufgaben setzt sich das GFB zudem seit 2004 gegen Gewalt in Paarbeziehungen ein; es koordiniert die Arbeit der kantonalen Kommission und brachte im Jahr 2018 das erste kantonale Konzept zu diesem Thema heraus. 2021 folgte im Rahmen der kantonalen Strategie Nachhaltige Entwicklung die Gleichstellung im Unternehmen mit Fokus auf den Privatsektor.
Das Ziel einer gleichberechtigten und diskriminierungsfreien Gesellschaft ist trotz aller Fortschritte noch nicht erreicht; neben den aktuellen Herausforderungen warten bereits neue auf das GFB, das eine Schlüsselstelle im Dienst einer gleichberechtigten Gesellschaft im Kanton bleibt.
Um die Gleichstellung in der öffentlichen Politik voranzutreiben, arbeitet das GFB seit jeher Hand in Hand mit internen und externen Akteurinnen und Akteuren. Diese Netzwerkarbeit ermöglicht ein strategisches Vorankommen bei komplexen Themen und die Mobilisierung der Kompetenzen verschiedener Partnerinnen und Partnern. So trägt die Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten (SKG) und der Schweizerischen Konferenz gegen häusliche Gewalt (SKHG) sowie mit der lateinischen Konferenz égalité.ch weiterhin massgeblich zu den notwendigen Veränderungen bei.
Anlässlich des Jubiläums zum 30-jährigen Bestehen erscheint diese Woche das Magazin (Retro)viseur mit den wichtigsten Handlungsschienen des GFB aus historischer Sicht, aber auch mit Blick auf aktuelle Herausforderungen. Das Magazin enthält zudem Beiträge von Fachpersonen, Expertinnen und Experten, Praktikerinnen und Praktikern sowie von Freiburger Künstlerinnen und Künstlern. Es kann ab dem 8. November 2024 kostenlos per E-Mail an bef@fr.ch bestellt werden (solange Vorrat).