Seit Beginn des Konflikts in der Ukraine haben viele Menschen auf der Flucht vor dem Krieg in der Schweiz und im restlichen Europa Zuflucht gefunden. Angesichts dieser Situation aktivierte der Kanton Freiburg zum ersten Mal den Stab Ulysse, geleitet vom Vorsteher des Kantonalen Sozialamts und betraut mit der Koordination der verschiedenen Instanzen und der Umsetzung notwendiger Massnahmen. Die Organisation ORS Service AG, vom Kanton mit der Unterbringung und Betreuung von Asylsuchenden beauftragt, hat in diesem Rahmen rasch ein Aufnahmedispositiv in den Räumlichkeiten des früheren NH Hotels eingerichtet. So konnte der Betreuungsprozess von Flüchtenden ab ihrer Ankunft im Kanton zentralisiert werden.
Die Geschwindigkeit der Ereignisse und die Ankunft zahlreicher Flüchtenden in den Tagen und Wochen nach Konfliktbeginn bedeuteten eine ausgesprochen grosse Herausforderung, insbesondere, da innert sehr kurzer Fristen Unterbringungslösungen gefunden werden mussten.
Der Aufruf der Organisation «Wagen wir Gastfreundschaft» an die Freiburger Bevölkerung hat eine beispiellose Reaktion ausgelöst: Per 30. März 2022, also gut ein Monat nach Konfliktbeginn, hatten sich 660 Familien beim Bund oder dem Kanton Freiburg als Gastfamilien für die Aufnahme von Ukrainerinnen und Ukrainern gemeldet.
Angesichts dieser Solidaritätswelle hat der Kanton gemeinsam mit ORS ein beschleunigtes Aufnahmevorgehen in den registrierten Gastfamilien eingerichtet. Zur raschen Sicherstellung von Unterbringung und Betreuung mussten zahlreiche Personen in Rekordzeit angestellt werden. Im NH wurde eine Permanence zur Betreuung von Familien eingerichtet.
Dank des Aufrufs von «Wagen wir Gastfreundschaft» war die Unterbringung in den Freiburger Familien eine grosse Unterstützung, und der Stab Ulysse konnte sich intensiv der Suche nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten widmen ‒ immer im Wissen, dass die im Kanton ankommenden Flüchtenden in einem günstigen Umfeld und unter guten Bedingungen untergebracht werden.
Nach drei Monaten Unterbringung in den Gastfamilien wollten einige das Abenteuer fortführen, andere beschlossen, es zu beenden. Bis heute beherbergen 233 Familien insgesamt 479 Flüchtende im Kanton, neun weitere Familien haben sich als Gastfamilien zur Verfügung gestellt. Insgesamt konnten 1789 Personen in 749 Familien untergebracht werden.
Die Anzahl neu ankommender Ukrainerinnen und Ukrainer sowie Asylsuchender anderer Länder bleibt relativ hoch. Zudem machen die unsichere Lage in der Ukraine, aber auch in anderen Ländern zuverlässige Prognosen schwierig, und die Suche nach Unterkünften stellt nach wie vor eine grosse Herausforderung dar.
Die Organisation «Wagen wir Gastfreundschaft» und der Kanton Freiburg erinnern daran, dass man sich weiterhin als Gastfamilie zur Verfügung stellen kann, auch für Asylsuchende aus anderen Ländern. Jedoch ist der Aufnahmeprozess dann etwas anders, und die Integration findet nach einem Aufenthalt in einem Asylzentrum statt.
Der Kanton Freiburg dankt allen Organisationen und Personen, die eine Unterbringungslösung angeboten haben oder anbieten. Die einzigartige Solidarität der Freiburger Bevölkerung ist und bleibt wertvoll.
ZUR ERINNERUNG: Informationsveranstaltung Poya-Kaserne
Donnerstag, 19. Januar 2023 um 19 Uhr
Kaserne La Poya, Kinosaal
Avenue du Général-Guisan 25
1700 Freiburg
Folgende Personen werden anwesend sein:
- Philippe Demierre, Staatsrat, Direktor für Gesundheit und Soziales
- Sylvie Bonvin-Sansonnens, Staatsrätin, Direktorin für Bildung und kulturelle Angelegenheiten
- Maurizio Miceli, Regionenleiter Asyl Westschweiz, SEM
- Pierre-Olivier Nobs, Gemeinderat Stadt Freiburg
- Claude Gumy, Co-Geschäftsführer ORS Schweiz