Infolge des Streiks der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des JA vom 20. bis 22. November 2023 (33 Personen am ersten Tag, 28 Personen am zweiten Tag und 18 Personen am dritten Tag) trafen sich die Staatsräte Philippe Demierre, Didier Castella und Jean-Pierre Siggen sowie Vertreter/innen der GSD und des Amtes für Personal und Organisation mit dem Verband, der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des JA vertritt.
Der Staatsrat bestätigte, dass die Empfehlungen der KOKES einen direkten Referenzindikator (50 bis 60 Fälle pro Kindesschutzbeauftragte/r ) und ein mittelfristiges Ziel für den Bereich der Sozialarbeit darstellen. Im Rahmen der budgetären Möglichkeiten wird er die in den letzten Jahren unternommenen grossen Anstrengungen zur Erhöhung der verfügbaren Ressourcen fortsetzen und dabei diese Indikatoren berücksichtigen.
Zur Erinnerung: Die Zahl der Fälle pro Kindesschutzbeauftragte/r ist innerhalb weniger Jahre von 140 auf 86 gesunken und wird sich bis 2024 auf 72 annähern. Darüber hinaus werden die zusätzlichen VZÄ im administrativen Bereich ebenfalls zu einer Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des JA beitragen. Sie sind im Voranschlag 2024 nebst den Kindesschutzbeauftragten vorgesehen. Der Staatsrat weist auch darauf hin, dass der Grosse Rat den Vorschlag des Staatsrats, für 2024 acht Stellen zu bewilligen, angesichts der schwierigen Haushaltslage als angemessen erachtet.
Der Staatsrat ist sich bewusst, dass die Situation bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Schwierigkeiten immer komplexer wird, und versteht die Probleme, mit denen das JA und seine Kindesschutzbeauftragten konfrontiert sind. In Anbetracht dessen möchte der Staatsrat einen globalen und transversalen Ansatz entwickeln, der alle betroffenen Akteure (JA, Betreuungseinrichtungen, Justiz usw.) einbezieht, da nur so angemessen auf die aktuellen Herausforderungen reagiert werden kann. Im Übrigen wurden kürzlich mehrere Massnahmen ergriffen oder werden derzeit diskutiert, insbesondere die Erhöhung der Zahl der Einrichtungsplätze (17 zusätzliche Plätze für 2 Millionen Franken im Voranschlag 2024) und ein breiteres Angebot an externer Unterstützung für Familien, um Fremdplatzierungen zu vermeiden oder die Rückkehr aus einer Fremdplatzierung zu ermöglichen.
Der Staatsrat sieht vor, dieser Thematik vor dem Frühjahr 2024 eine Tagung zu widmen und im Herbst 2024 eine Konferenz über Kinder und Jugendliche in Schwierigkeiten zu veranstalten. Wie bereits erwähnt, verfolgt er die Situation aufmerksam und wird gegebenenfalls die notwendigen Massnahmen ergreifen.