Informieren und beraten – Verschlechterung von Situationen vorbeugen
Die soziale Anlaufstelle Freiburg für alle (FfA) wurde unter Mitwirkung der Partnerinnen und Partner des Freiburger Sozialnetzwerks geschaffen, um die Bevölkerung an die bestehenden Unterstützungsangebote weiterzuleiten. Am Donnerstag, 11. November 2021 zog FfA in Anwesenheit von Staatsrätin Anne-Claude Demierre sowie Professor René Knüsel der Universität Lausanne und Professorin Annamaria Colombo der HES-SO/HSA-FR im Gebäude Mozaïk (Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg – HSA-FR) Bilanz ihrer ersten zehn Betriebsjahre und thematisierte dabei ihren neuartigen und originellen Ansatz.
Komplexere Anfragen häufen sich
In den 10 Jahren ihres Bestehens hat FfA über 12 000 Anfragen erhalten. Diese betrafen vor allem Budgetprobleme, den Bedarf an Finanzhilfen, Fragen der Sozialversicherung, die Arbeits- oder Aus- und Weiterbildungssuche, Trennung oder Scheidung.
Die Anfragen haben im Laufe der Zeit stark zugenommen. Generell sind das Sozial- und Gesundheitssystem und die Verwaltung komplexer geworden und mehr und mehr «verrechtlicht» worden. Das E-Government, das heute immer stärker verbreitet ist, erschwert einem erheblichen Teil der Bevölkerung den Zugang. In diesem Zusammenhang sind die Interventionen der Sozialarbeitenden häufiger und intensiver geworden: Weniger einfache Weiterleitungen und viel mehr administrative Schritte, um den Kontakt zwischen den Betroffenen und dem Netzwerk wieder herzustellen, vor allem während der Gesundheitskrise, als viele Schalter für die Öffentlichkeit geschlossen waren.
Professioneller, anonymer und personalisierter Zugang für alle
FfA nimmt die Anfragen aller Personen aus dem Kanton Freiburg entgegen, die Informationen, Ratschläge oder Orientierung benötigen, und zwar anonym und kostenlos. Jeder Mensch kann irgendwann in seinem Leben «aus der Bahn geworfen werden» und sich in einer schwierigen Situation wiederfinden, in der er Rat und Unterstützung benötigt, z. B. nach einer Entlassung, Krankheit, Trennung oder Scheidung, dem Verlust einer angehörigen Person usw.
Der persönliche Austausch mit den Mitarbeitenden von FfA ermöglicht es allen Personen, auf der Grundlage ihrer persönlichen Ressourcen Lösungen zu finden.
Wichtige Zusammenarbeit mit den Partnerinnen und Partnern des Sozial- und Gesundheitswesens
Ob in Bezug auf individuelle Situationen, zur Auffrischung der Kenntnisse über die Dienstleistungen oder durch die zahlreichen Aktivitäten, um sich der Kantonsbevölkerung vorzustellen – die Zusammenarbeit von FfA mit dem Netzwerk der Sozial- und Gesundheitspartnerinnen und -partner ermöglicht die Entwicklung neuer Projekte. Nachdem z. B. ein Bedarf an allgemeinen Informationen über das Thema Trennung und Scheidung festgestellt worden war, hat FfA in Zusammenarbeit mit dem Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen (GFB) eine Broschüre erarbeitet, die in Kürze vorgestellt werden soll. Jedes Jahr organisiert FfA zudem Veranstaltungen mit den Partnerinnen und Partnern des sozial-gesundheitlichen Netzwerks, Tagungen oder Beratungen für die breite Öffentlichkeit zu einem bestimmten Thema oder in Übereinstimmung mit dem Sozialkalender (z. B. Beratung zu den Krankenversicherungsprämien).
FfA wurde ausserdem vom Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) als innovatives Projekt anerkannt (Nationales Programm gegen Armut 2014–2018). Der Kanton Genf hat sich u. a. an diesem Ansatz orientiert.
Die Beobachtungsarbeit von FfA, seit 2020 Partnerin der HSA-FR, ermöglicht wissenschaftliche Untersuchungen, um die sozialen Probleme des Kantons besser zu dokumentieren und die Angemessenheit des Sozial- und Gesundheitssystems zu analysieren, im Hinblick auf eine Verbesserung seiner Leistungen.
Seit einem Jahr ist FfA zudem Ansprechpartnerin des Vereins Pflegende Angehörige Freiburg (PA‑F) für die Hotline An·gehör·ige.
Soziale Anlaufstelle Freiburg für alle – Öffnungszeiten Freiburg für alle ist an Werktagen ohne Voranmeldung von 12 bis 18 Uhr (Mo, Di, Fr), von 12 bis 19 Uhr (Do) und von 9 bis 13 Uhr (Mi) geöffnet. Adresse: Rue du Criblet 13, 1700 Freiburg. Anfragen können auch an die Hotline unter 0848 246 246 gerichtet oder per E‑Mail an freiburgfueralle@fr.ch übermittelt werden. |
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