Die hohen Verluste, die sich im HFR seit einigen Jahren kumulieren, und die Situationsanalyse durch die Dienststellen der Direktion für Gesundheit und Soziales (GSD) führten im Dezember 2021 zur Vergabe eines Auftrags zur Operational Excellence/Ergebnisverbesserung an die Fachpersonen des Spitalbereichs der Firma KPMG. Die Resultate der Analyse (Benchmarking, Marktanalyse, Interviews, Einschätzung des organisatorischen Reifegrads des Spitals) haben es ermöglicht, wesentliche Elemente zu identifizieren, auf die sich die künftigen Massnahmen konzentrieren werden. Der Verwaltungsrat des HFR und dessen Direktion teilen die Empfehlungen. Es ist wichtig zu betonen, dass die Qualität der vom HFR erbrachten Pflege in dieser Analyse nicht in Frage gestellt wird. Ausserdem stellt die KPMG-Analyse fest, dass die Strategie 2030 plausibel ist und in die richtige Richtung geht.
Klare Positionierung zwischen Bern und Waadt
Dennoch werden die Strategiearbeit, die sich auf das Angebot, die Infrastruktur und die Digitalisierung bezieht, sowie die Operationalisierung der Strategie als unzureichend angesehen. Insbesondere die Definition einer medizinisch-pflegerischen Angebotsstrategie für eine klare Positionierung des HFR zwischen dem CHUV und dem Inselspital ist von zentraler Bedeutung, da sie als Grundlage für die Operationalisierung der Strategie 2030 und die Konsolidierung des mehrjährigen Finanzplans dienen wird, der notwendig ist, um einen Neubau vorzubereiten.
Durchschnittliche Verweildauer immer noch zu lang
Von den Vorschlägen, die KPMG gemacht hat, werden drei als vorrangig angesehen, nämlich die Verringerung der durchschnittlichen Verweildauer, die Optimierung des Austrittsmanagements und die Optimierung der Prozesse, insbesondere der Patientenflüsse. Die vom HFR in diesem Frühjahr begonnenen Arbeiten müssen fortgesetzt und das Programm FLUX, welches das HFR im Oktober 2021 eingeführt hat, muss sowohl hinsichtlich seiner Handhabung als auch seiner internen Kommunikation gestärkt werden.
Kommunikation und Zuweisermanagement
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass das Zuweisermanagement sowie die Kommunikation im Allgemeinen, insbesondere mit den Partnern und der deutschsprachigen Bevölkerung des Kantons, verbessert werden muss.
Dank der im 2018 erfolgten Finanzprüfung standen die Instrumente für eine gründliche Analyse, wie sie von KPMG durchgeführt wurde, zur Verfügung. Insbesondere auch dank der durchgeführten Benchmarks gibt es heute Wege, die es ermöglichen, an sehr konkreten Punkten zu arbeiten; dies erfordert die Erstellung einer Roadmap, die von der GSD in Zusammenarbeit mit dem HFR ausgearbeitet wird. Um die ehrgeizige Planung einzuhalten, die im Analysebericht in Bezug auf die Operational Excellence vorgesehen ist, sieht die GSD für das HFR auch eine Unterstützung durch Fachberatung vor. Das HFR hat in den letzten Monaten bereits mit Arbeiten begonnen, die einigen Empfehlungen aus dem Bericht entsprechen.
Es wird an das wesentliche Ziel des Auftrags an die Firma KPMG erinnert, nämlich dazu beizutragen, Verbesserungspotenziale auf strategischer, organisatorischer und operativer Ebene zu identifizieren und so eine Optimierung der Ergebnisse zu ermöglichen.
Staatsrat will Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung des HFR erweitern
Es ist festzuhalten, dass die Finanzierung von Investitionen über die Tarife, wie sie ursprünglich in der neuen Spitalfinanzierung vorgesehen war, in der Praxis kaum durchführbar ist. Deshalb hat der Grosse Rat am 11. September 2019 die Motion 2019-GC-22 für erheblich erklärt; diese fordert, dass der Staat die Möglichkeit bekommt, Garantien für Anleihen der öffentlichen Spitäler zu stellen.
Ein Vorentwurf zur Änderung eines Artikels des Gesetzes über die Finanzierung der Spitäler und Geburtshäuser, der sich auf Bürgschaften des Staates beschränkt, wurde von April bis Juli 2021 in eine eingeschränkte Vernehmlassung geschickt. Infolge der Vernehmlassungsergebnisse beschloss der Staatsrat in seiner Sitzung vom 23. August, in der neuen Version des Gesetzesentwurfs die Möglichkeit zu eröffnen, die staatliche Unterstützung auszuweiten. Damit schliesst er andere Formen der finanziellen Unterstützung für zukünftige Investitionen, nämlich ein Darlehen zu Vorzugsbedingungen oder einen nicht rückzahlbaren Beitrag, nicht von vornherein per Gesetz aus. Diese anderen Formen der finanziellen Unterstützung kommen jedoch nur in Ausnahmefällen in Frage.
Solide Grundlagen für das zukünftige HFR
Die finanzielle Situation des HFR ist kritisch und der Weg zu den erwarteten Ergebnissen, welche die Vorbereitung eines zukünftigen neuen Spitals mit solider Grundlage ermöglichen, ist – nach Aussage der betroffenen Akteure – schwierig, aber machbar, dank des Engagements und der Kompetenz der Führungsorgane und des Personals des Spitals.
Der Staat ist somit bereit, das HFR in einem Sanierungsprozess und bei der Umsetzung seiner Strategie, der er zugestimmt hat, zu unterstützen; er muss jedoch sicherstellen, dass die getroffenen Entscheidungen auf soliden und fundierten Grundlagen beruhen und gleichzeitig den Bedürfnissen der Freiburger Bevölkerung und der Pflegequalität Rechnung tragen.