Einschulung und Ausbildung
Seit Beginn der Ukraine-Krise sind über 2280 Personen im Kanton Freiburg angekommen. Die meisten davon leben heute in Wohnungen, Gemeinschaftshäusern oder Gastfamilien. Vor allem die Ankunft der Jugendlichen war für den Kanton, die Gemeinden und die über 100 betroffenen Schulen eine Herausforderung. Per 15. Dezember 2022 besuchen 517 Schülerinnen und Schüler – das sind 76 mehr als noch bei Schuljahresbeginn im August 2022 – die obligatorische Schule.
Die Schülerinnen und Schüler verteilen sich wie folgt:
- 167 Schülerinnen und Schüler im 1. Zyklus
- 161 Schülerinnen und Schüler im 2. Zyklus
- 180 Schülerinnen und Schüler im 3. Zyklus (OS)
Dazu kommen acht Schülerinnen und Schüler auf der Sekundarstufe 2 (Gymnasien, Handels- und Fachmittelschulen).
Es ist zu erwähnen, dass die ukrainischen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, durch Fernunterricht auch noch die ukrainische Schule zu besuchen (namentlich obligatorische und nachobligatorische Schule). Der Wunsch, möglichst rasch in ihr Heimatland zurückzukehren, kann manchmal zu Spannungen oder gar Verständnislosigkeit mit bzw. bei den Familien führen, da sie nicht immer verstehen, was ihnen die Teilnahme am Freiburger Schulprogramm bringt.
Um den Jugendlichen, die kurz vor dem Schulabschluss stehen, Lösungen anzubieten, haben 15 Fachpersonen der obligatorischen und nachobligatorischen Schule 70 Schülerinnen und Schülern der 11H sowie den rund 100 ukrainischen Jugendlichen der Integrationsklasse kürzlich verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt.
120 ältere ukrainische Jugendliche haben im Rahmen der Berufsbildung ebenfalls Integrationskurse absolviert. Seit Mitte Oktober ist die Bereitschaft bei einem Teil dieser Jugendlichen angestiegen, und es eröffnen sich gewisse Perspektiven für den Start einer Berufsbildung ab Schuljahresbeginn. Wie anderen Geflüchteten oder Asylsuchenden in Ausbildung sollte ihnen die Möglichkeit für den Abschluss ihrer Berufslehre geboten werden. Dieser Ansatz hat sich bewährt, insbesondere für die Ausbildungsbetriebe.
Sprachkurse und Integration
Die Erwachsenen haben ihrerseits die Möglichkeit, Sprachkurse zu besuchen, die ihnen von verschiedenen, vom Kanton beauftragten Organisationen oder noch von Vereinen angeboten werden. Zur Erinnerung: Ein vom Staatsrat eingerichteter Fonds von 326 000 Franken wurde teilweise auch für das Vereinswesen verwendet (s. Beilage).
Rund 1000 Personen haben diese Kurse besucht. Derzeit gibt es eine Warteliste mit 75 Personen, was einer Wartefrist von ein bis zwei Monaten entspricht.
- Interne ORS: 186
- Extern (11 Anbieter): 489
- Kurse soziale Partizipation (Gemeinden, Kurse von Freiwilligen u. Ä.): 320
- TOTAL: 995
Derzeit arbeiten im Kanton Freiburg 212 aus der Ukraine stammende Personen (von diesen kommen 36 aus einem anderen Kanton).
Eine neue Migrationskrise
In den vergangenen Monaten erlebte unser Kanton eine noch nie dagewesene Solidaritätswelle: Über 800 Familien haben ukrainische Geflüchtete bei sich aufgenommen. Der Staatsrat dankt den vielen Organisationen, die sich für die Flüchtlingsaufnahme eingesetzt haben, und betont dabei die führende Rolle des Vereins «Wagen wir Gastfreundschaft».
Derzeit erlebt die Schweiz eine grössere Migrationskrise. Die Herausforderung besteht darin, die im Kanton ankommenden Personen (3,8 % der in der Schweiz angekommenen Personen) in den Erstaufnahmezentren aufzunehmen und anschliessend Unterkünfte für die Zweitaufnahmephase zu finden. Insgesamt hat ORS im Asylbereich über 1000 Mietverträge im Kanton abgeschlossen.
Ein paar Zahlen
Im Kanton gibt es am 19. Dezember 2022 237 verfügbare Plätze (Asylunterkünfte, Gemeinschaftshäuser, spezifische Strukturen [Billens, Charmey, Enney und «Haus der Bildung und Integration» in Matran], Wohnungen, Gastfamilien).
Derzeit sind 2294 Schutzbedürftige (Ausweis S) in den kantonalen Unterkünften untergebracht, wovon 515 Personen in Gastfamilien. 1532 Personen wohnen in von ORS verwalteten Wohnungen, der Rest ist in Kollektivunterkünften (namentlich besonders gefährdete Personen) oder in eigenen Wohnungen untergebracht.
Anzahl angemeldete Familien, die noch kontaktiert werden müssen: 1
Anzahl kontaktierte Familien, die zu einer Aufnahme bereit sind: 8
Anzahl Gastfamilien, die bereits Personen aufgenommen haben: 248
Anzahl Gastfamilien: 257