Seit 2021 arbeitet das freiburger spital (HFR) intensiv an seiner Effizienz. Innerhalb von zwei Jahren konnten so Einsparungen in Höhe von 38 Millionen Franken erzielt werden. Dabei lag der Fokus auf der Optimierung der Patientenflüsse sowie auf der Reduzierung der mittleren Verweildauer. Dadurch konnte die Zahl der Patientinnen und Patienten deutlich erhöht werden. Die zusätzlichen Kosten für ihre Betreuung lagen dabei unter dem inflationsbereinigten Wachstum der klinischen Tätigkeit des HFR. Aufgrund der Inflation schloss das HFR sein Geschäftsjahr 2023 aber dennoch mit einem erheblichen Defizit ab, während das Geschäftsjahr 2022 noch ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis auswies. Weder die Tarife noch die staatliche Finanzierung konnten die Auswirkungen der Inflation und der Lohnindexierung ausgleichen, welche sich mit 26 Millionen Franken ebenfalls spürbar auf das laufende Geschäftsjahr 2024 auswirken.
Die finanzielle Lage bleibt folglich auch 2024 angespannt und die Kontrolle der Lohnsumme liegt somit mehr denn je im Fokus der Spitaldirektion. Im Frühjahr 2024 wurde eine Taskforce gebildet, die sicherstellen soll, dass sich die Personalkosten, die über 70 Prozent des Aufwands des HFR ausmachen, innerhalb der im Budget festgelegten Grenzen bewegen. In den vergangenen Monaten wurden Massnahmen ergriffen, um den Personalbestand und das Aktivitätsvolumen möglichst präzise aufeinander abzustimmen. Dies gelang insbesondere durch die vorausschauende Schliessung von Betten über die ruhigeren Sommermonate. Der Einsatz der Führungskräfte und die Flexibilität der Mitarbeitenden waren vorbildlich und die vorläufigen Ergebnisse sind vielversprechend.
Die begonnenen Bemühungen werden fortgesetzt, reichen aber nicht aus, um das im Vierjahresplan 2024–2027 angestrebte Ziel eines finanziellen Gleichgewichts innerhalb nützlicher Frist zu erreichen. Auf dieser Grundlage beauftragte der Verwaltungsrat (VR) die Direktion, einen Plan zur nachhaltigen Senkung der Kosten in Höhe von 15 Millionen Franken für das Jahr 2025 sowie in Höhe von 60 Millionen Franken bis 2027/2028 zu erarbeiten – dies anhand von Massnahmen sowohl auf der Aufwand- als auch auf der Ertragsseite. Die Kostensenkung setzt einerseits bei der Lohnsumme an: Die optimierte Bettenverwaltung und die Neudefinition der Zusammensetzung der medizinisch-pflegerischen Teams (Skill-Grade-Mix) gemäss den Bedürfnissen der medizinischen Departemente und Abteilungen werden fortgesetzt. Andererseits betreffen die Sparmassnahmen Materialaufwände sowie andere Betriebskosten. Die medizinischen und pflegerischen Führungskräfte sowie die Personalvertretung wurden gestern über die finanzielle Zielsetzung des Plans zur Kostensenkung sowie über die Modalitäten seiner Erarbeitung informiert.
Darüber hinaus setzt das HFR seine Entwicklung in Einklang mit seinem im Mai dieses Jahres verabschiedeten Vierjahresplan fort. Die Leitungsgremien nehmen allerdings eine Priorisierung der Projekte vor, die sich unter anderem an der Wirtschaftlichkeit orientiert. In diesem Rahmen genehmigt der VR die Umsetzung von Projekten zur Entwicklung gewinnbringender Aktivitäten auf der Grundlage sorgfältig validierter Businesspläne. Ohne diese Projekte, die es dem HFR ermöglichen, einen Nettogewinn für die betreffenden klinischen Aktivitäten zu erwirtschaften, müsste die vorab erwähnte Kostensenkung von 15 Millionen Franken nach oben korrigiert werden.
Der VR betont, dass der Plan zur Kostensenkung für das Jahr 2025 auf der Basis natürlicher Personalfluktuation und unter Einhaltung der Sicherheits- und Qualitätsstandards für die Versorgung der Patientinnen und Patienten erfolgen wird. Alle Direktionen haben den Auftrag, bis Ende November Analysen zu erstellen und der Spitaldirektion konkrete Vorschläge zu unterbreiten, welche diese im Hinblick auf die Verabschiedung des Budgets 2025 durch den VR in die Überlegungen einbeziehen wird.
Angesichts der finanziellen Herausforderungen sowohl für das HFR als auch für den Kanton wurde eine gemeinsame Taskforce der Direktion für Gesundheit und Soziales (GSD) und der Direktion des HFR ins Leben gerufen, die sich aus mehreren Vertreterinnen und Vertretern der beiden Institutionen zusammensetzt. Diese Taskforce wird damit beauftragt, die Massnahmen und Prozesse zu begleiten, die es dem HFR ermöglichen sollen, seine Effizienz weiter zu verbessern, die finanziellen Auswirkungen der angestrebten Massnahmen zur Kostensenkung zu überwachen und in Anbetracht der finanziellen Situation des HFR Begleitmassnahmen des Kantons vorzuschlagen. Der VR hat den Staatsrat diesbezüglich bereits ersucht, auf verschiedene Formen finanzieller Massnahmen einzutreten, die Gegenstand der Gespräche sein werden.
Zusammenlegung der Inneren Medizin
Einzelne Massnahmen des Vierjahresplans 2024–2027 wurden bereits analysiert und eine erste Entscheidung ist gefallen. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Leistungen war im Rahmen der Anpassung der medizinischen Infrastruktur vorgesehen, die Führung der Inneren Medizin an den Standorten Tafers und Meyriez-Murten an einem einzelnen Standort zu konzentrieren. Die Analysen ergaben, dass es sich als weitaus effizienter und sinnvoller erweist, die Aktivitäten der Inneren Medizin am Standort Tafers zusammenzufassen und die Rehabilitationsleistungen am Standort Meyriez-Murten zu bündeln. Zu diesem Zweck wird die Abteilung für Innere Medizin des Standorts Meyriez-Murten im Sommer 2025 ins derzeit leerstehende erste Stockwerk am Standort Tafers übersiedeln. Gespräche über die Umnutzung des freiwerdenden Stockwerks am HFR Meyriez-Murten sind im Gange und es werden aktuell verschiedene Optionen geprüft.
Durch diese Fusion wird die deutschsprachige Versorgung in der Inneren Medizin gestärkt. Dabei wird die Bettenzahl um fünf Betten erhöht und die Kräfte werden an einem Standort gebündelt. Die medizinisch-pflegerischen Ressourcen werden effizienter genutzt. So können namentlich die Bereitschaftsdienste auf eine höhere Anzahl Kaderärztinnen und -ärzte verteilt werden. Es ist kein Stellenabbau geplant, allen Pflegefachkräften wird eine Stelle am HFR Tafers angeboten. Die Zusammenlegung wird die Patientenflüsse optimieren und soll das Defizit des HFR um jährlich rund 800 000 Franken reduzieren.
Ein Spital im Umbruch
Seit der Verabschiedung seiner Strategie 2030 Ende 2019 und trotz der Covid-19-Pandemie, die seinen Betrieb stark beeinträchtigt hat, hat das HFR einen konsequenten Wandel vollzogen, um seine regionale Präsenz angemessen zu gewährleisten und gleichzeitig die Aufgaben seiner verschiedenen Standorte zu klären. Darüber hinaus kann das HFR dank der ausdrücklichen und klaren Unterstützung der Freiburger Bevölkerung, die in der Abstimmung vom 9. Juni 2024 zum Ausdruck kam, die notwendigen Investitionen für seine Erneuerung tätigen und den Bau des künftigen Spitalzentrums in Freiburg vorantreiben.
Die Sanierung der Finanzen des HFR in einem von der Inflation geprägten Umfeld erfolgt in enger Abstimmung mit dem Staat. Ziel ist es, die Qualität der Dienstleistungen und die Aufrechterhaltung des breit abgestützten klinischen Leistungsangebots weiterhin zu gewährleisten und gleichzeitig die Effizienz weiter zu steigern.