Eine originelle und innovative Präventionsmassnahme, um Wohlwollen zu wecken
Die bevorstehenden Feiertage gehen oft mit Firmenapéros, Weihnachtsmärkten und anderen Ausflügen mit Kolleginnen und Kollegen oder Freundinnen und Freunden einher – festliche Anlässe, bei denen in der Regel auch Alkohol im Spiel ist. Die Frage, ob man unter Alkoholeinfluss fahren kann, ist in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung. Was kann man einem Kollegen oder einer Freundin sagen, der oder die scheinbar zu viel Alkohol trinkt? Darf man eingreifen, wenn ein Verwandter die eigene Sicherheit und diejenige anderer Verkehrsteilnehmenden aufs Spiel zu setzen scheint? Welche Alternativen gibt es für die sichere Rückkehr nach Hause?
Für die Beantwortung dieser Fragen haben sich das ASS und der Verein REPER mit Unterstützung der GSD mit dem regionalen Theaterkollektiv «Les D'rôles» zusammengetan, motiviert durch den Ansatz, der für einmal auch die Rolle der Angehörigen, Bezugspersonen, Kolleginnen und Kollegen sowie Freundinnen und Freunde hervorhebt. Am Mittwoch, 29. November 2023, von 10 bis 11.45 Uhr, werden vor dem Bahnhof Freiburg Sketche aufgeführt. Gleichentags von 12 bis 13.45 Uhr werden sie neben dem Georges-Python-Platz, beim so genannten «Hügel», gezeigt. Eine weitere Aktion dieser Art wird am Samstag, 2. Dezember 2023, von 10 bis 11.45 Uhr in der Romontgasse in Freiburg stattfinden. Diese kurzen humorvollen Stücke stellen verschiedene Situationen dar, die jeder Mensch erleben kann. Sie sollen die Bevölkerung dazu auffordern, Fragen zu stellen und sich wohlwollend gegenüber Lenkerinnen und Lenkern zu verhalten, die wegen Alkoholkonsum nicht fahrtüchtig sind. Bei dieser Gelegenheit wird auch an alternative Möglichkeiten für eine sichere Heimfahrt erinnert, wie z. B. «Designated Drivers», Nez Rouge und öffentliche Verkehrsmittel.
Für die stärkere Sichtbarkeit der von den Akteurinnen und Akteuren geleisteten Arbeit und zur Schaffung eines zusätzlichen Lehrmittels für Präventionsaktivitäten wurde im Vorfeld mit Unterstützung der Freiburger Agentur Take Off Productions eine Auswahl von Sketchen gefilmt, die ab dem 30. November 2023 in den sozialen Netzwerken zu sehen sein werden.
Alkohol: zentraler Faktor bei Verkehrsunfällen
Auch wenn jeder weiss, dass Alkohol am Steuer oder Lenker das Unfallrisiko erhöht, so sind die Errungenschaften in der Prävention nach wie vor fragil. Der Entzug des Führerausweises hat Auswirkungen auf das Berufs-, Familien- und Sozialleben der Person, die unter Alkoholeinfluss fährt – jedoch hat ein Unfall auch Auswirkungen auf die Opfer, die in den Unfall verwickelt sind. Die Wirkung des Alkohols selbst verringert die Wahrnehmung, dass sich das Risiko für einen Verkehrsunfall mit Alkoholkonsum erhöht. Eine geringe Menge Alkohol reicht aus, um eine Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille zu erreichen, die sich nicht gezwungenermassen im Verhalten bemerkbar macht.
Gemäss den Statistiken des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) gab es im Jahr 2022 in der Schweiz 18 396 Verkehrsunfälle, die 241 Todesopfer und 4002 Schwerverletzte zur Folge hatten. Die Einwirkung von Alkohol war die mutmassliche Hauptursache für 12 % der Todesfälle (28 Personen) und 11 % der Schwerverletzten (432 Personen). Insgesamt ist die Zahl der Personen, die bei einem Verkehrsunfall mit mutmasslicher Alkoholbeteiligung getötet oder schwer verletzt wurden, seit den 1980er-Jahren laufend zurückgegangen. Dieser Rückgang wurde nach der Einführung der 0,5-Promille-Grenze und der verdachtsfreien Kontrollen im Jahr 2005 noch verstärkt. Er entspricht dem generell rückläufigen Trend der Anzahl Verkehrstoten. Dennoch bleibt die Letalität (Anzahl Tote pro 10 000 Verletzte) alkoholbedingter Unfällen eine der höchsten unter den verschiedenen Unfallursachen.
Im Kanton Freiburg ist zwischen 2021 und 2022 ein Anstieg der Unfälle mit Alkohol als Hauptursache zu verzeichnen (151 im Jahr 2021 und 188 im Jahr 2022), ebenso wie ein Anstieg der Führerausweisentzüge wegen Alkohol (740 im Jahr 2021 und 1021 im Jahr 2022). Obwohl diese Zahlen im Kontext nach der Corona-Pandemie mit Wiederaufnahme von Festaktivitäten betrachtet werden müssen, zeigen sie die Bedeutung von Präventionsansätzen gegen Alkohol am Steuer.
Eine Aktion im Einklang mit dem Kantonalen Alkoholaktionsplan (KAAP) 2018–2023
Diese Kommunikationsaktion steht im Einklang mit den Zielen des Kantonalen Alkoholaktionsplans (KAAP) 2018–2023, der festhält, dass Alkohol kein gewöhnliches Konsumgut ist, und den Begriff der Solidarität und des Wohlwollens gegenüber anderen unterstreicht. Das Thema Alkohol am Steuer gehört zudem zu den sieben prioritären Bedürfnissen, die im KAAP ermittelt wurden.