Der Staat Freiburg setzt sich für eine produzierende Landwirtschaft ein, die widerstandsfähig gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels ist. Mit dem Ziel, die Landwirtschaftsbetriebe in diesen Prozess einzubeziehen, lanciert er einen Wettbewerb, der mit 80'000 Franken dotiert ist. «Wir wollen damit Initiativen aus der Praxis unterstützen», erklärt Didier Castella, Staatsratspräsident und Direktor der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft (ILFD), bei der Vorstellung des Wettbewerbs. «Die Landwirtschaft ist nicht nur vom Klimawandel betroffen, sondern ist ein Bereich, der im Zentrum dieser Herausforderungen steht.»
Unterstützung für wegweisende Projekte
Mit diesem Wettbewerb will der Staat wegweisende Projekte unterstützen, mit denen die Freiburger Betriebe ihre Widerstandsfähigkeit erhöhen können, zum Beispiel in den Bereichen Wasserbewirtschaftung, Verbesserung der Bodenqualität, Agroforst und Vorbeugung der Auswirkungen von extremen Wetterereignissen. Neben der Anpassung an den Klimawandel sollen auch Massnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen (THG) des Landwirtschaftssektors gefördert werden. Eine Jury wird die besten Projekte auswählen, die eine Unterstützung vom Staat Freiburg erhalten werden.
Massnahmen entlang der Wertschöpfungskette und beim Konsum
Landwirtschaft und Ernährung sind für rund 20% der THG-Emissionen des Kantons verantwortlich, unabhängig davon, ob diese im Kanton erzeugt oder mit dem Import verknüpft sind. «Es ist wichtig zu betonen, dass diese 20% nicht nur die Landwirtinnen und Landwirte betreffen, sondern auch die Unternehmen der Lebensmittelindustrie», betonte Jean-François Steiert, Staatsrat und Direktor für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt (RIMU). Er ergänzt, dass etwa ein Drittel der Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren geht oder verschwendet wird. In der Schweiz entspricht das etwa 2,8 Millionen Tonnen pro Jahr oder 330 kg pro Person. «Es gibt also noch ein erhebliches Verbesserungspotenzial, und zwar bei uns allen.» Deshalb sieht der kantonale Klimaplan (KKP) Massnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vor, die auch den Konsum betreffen.
30 geplante oder bereits angelaufene Massnahmen
Der Wettbewerb gehört zu den 30 geplanten oder bereits laufenden Massnahmen im Rahmen des Bereichs Landwirtschaft des KKP. Dafür steht für die Jahre 2022 bis 2026 ein Budget von 4 Millionen Franken zur Verfügung. Die Massnahmen werden von Grangeneuve und der ILFD in enger Zusammenarbeit mit den Organisationen der Landwirtschaft und den Betrieben umgesetzt. «Der kantonale Klimaplan ist Teil unserer langfristigen Bestrebungen, die Resilienz der Freiburger Landwirtschaft zu stärken», sagt Nadine Degen, Leiterin der Sektion Landwirtschaft von Grangeneuve.
Alle Massnahmen im Bereich Landwirtschaft des kantonalen Klimaplans sind abrufbar unter www.grangeneuve-conseil.ch in der Rubrik Klimaplan Landwirtschaft sowie auf der Webseite fr.ch. Inhalt und Stand der Umsetzung der in den Jahren 2021 und 2022 angelaufenen Massnahmen in den einzelnen Achsen des KKP können im heute veröffentlichten 2. Bericht zur Umsetzung nachgelesen werden.
In Grolley hilft ein Bewässerungsteich gegen die Dürre
Der Betrieb von Jean-Bernard und Francis Bapst in Cormagens, auf den die beiden Mitglieder des Staatsrats die Medien am Freitag eingeladen hatten, ist auf den Anbau von Kartoffeln spezialisiert. Der Betrieb wurde vom Klimawandel stark getroffen: Die Dürreperioden der letzten Jahre hatten hohe Verluste bei der Ernte der Knollen zur Folge. Aus diesem Grund investierten die Betriebsleiter im Jahr 2021 in den Bau eines Bewässerungsteichs in unmittelbarer Nähe zu ihren Kartoffelfeldern in Grolley. Mit dem Teich lässt sich Niederschlagswasser auffangen. In akuten Trockenzeiten dient dieses Wasser der Bewässerung des Ackerlands, ohne dass das Grundwasser tangiert wird. Zudem bietet der Teich ein neues Biotop für Insekten, Vögel und Amphibien.