Der Luchs ist seit einigen Jahren in der gesamten voralpinen Region des Kantons präsent. Wie bereits in der Vergangenheit hat das Amt für Wald und Natur (WNA) während des Winters 2020/2021, zusätzlich zum nationalen Monitoring, ein intensives kantonales Monitoring durchgeführt. Die berechneten Schätzungen hinsichtlich der Dichte der Luchspopulation, bei denen die gleichen Methoden wie bei den vorherigen Kontrollen angewandt wurden, zeigen keinen bedeutenden Unterschied. Die Situation in den Voralpen ist demnach stabil. Eine Wiederbesiedlung des Mittellandes ist hingegen zu beobachten.
Die Kolonisierung unseres Kantons durch den Goldschakal ist im Gange. Mehrere bestätigte Beobachtungen wurden im Kanton zwischen den Monaten April und Juli gemacht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass neue Individuen auftauchen werden. Mehrere Variablen beeinflussen diese natürliche Ausbreitung, wie etwa die globale Erwärmung, das geringe Vorkommen an natürlichen Feinden sowie die grosse Bewegungsfähigkeit des Tieres.
Was den Wolf betrifft, so gab es nach Angaben des WNA einige Anzeichen einer Präsenz. Diese weisen darauf hin, dass es im Kanton Freiburg keine ansässigen, sondern nur durchziehende Tiere gibt. Im April griff ein männlicher Wolf (M159) in der Region Haut-Intyamon Schafe an. Zwei nicht durch Herdenschutzmassnahmen geschützte Schafe wurden bei diesem Angriff getötet. Die natürliche Wiederbesiedlung des Wolfes in der Schweiz ist noch im Gange. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass Wölfe in naher Zukunft in unseren Kanton zurückkehren. Aufgrund verschiedener Erfahrungen in den Nachbarkantonen denkt die Koordinationsgruppe Grossraubtiere über die Ausarbeitung verschiedener Szenarien wie Notfall- und Kommunikationsmassnahmen nach.
Zu den im Jahr 2021 eingeführten Schutzmassnahmen in Sömmerungsgebieten gehören neben der Umzäunung von Weiden auch 13 Schutzhunde, die auf 5 der 72 Alpbetrieben mit mehr als 10 Kleinwiederkäuern eingesetzt wurden. Der Einsatz der Herdenschutzhunde und die Verwendung von Zäunen stellt eine zusätzliche Arbeitsbelastung für die Hirten dar, reduziert aber die Verluste durch Grossraubtiere. Zwölf Halter von Kleinwiederkäuern erhielten finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung von Schutzzäunen (Mittelland und Sömmerung).
Diese Bilanz wurde von der Koordinationsgruppe Grossraubtiere Freiburg am vergangenen
29. November erstellt. In dieser Gruppe sind Vertreterinnen und Vertreter von Viehzucht- und Alporganisationen, Naturschutzorganisationen, Jägerinnen und Jäger sowie kantonale Verwaltungen vertreten.