Treffpunkt in der Nähe von Montagny-la-Ville, im Sumpfgebiet La Goille, das dem Naturhistorischen Museum gehört: Tief in der Hocke, bewundern die Mitglieder der Gruppe eine kleine, kriechende Pflanze mit rötlichen Stängeln und Blättern in Form von Kaffeelöffeln. Auf den ersten Blick hat sie nichts Aussergewöhnliches: Sie sieht kaum anders aus als das Unkraut, das hier an allen Ecken wächst. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Pflanze, die in der Schweiz nur selten vorkommt und als gefährdet gilt, nämlich um Sumpfquendel (Lythrum portula). Seine Besonderheit? Er taucht nur nach starken Überschwemmungen auf, meist nach mehrjähriger Keimruhe. So auch in diesem Fall: Nach der Überschwemmung des Sumpfgebiets und der angrenzenden Felder im Sommer begann die Pflanze zu keimen und zu blühen, zur grossen Freude von Botanikerinnen und Botanikern.
La Goille ist einer von nur zwei bekannten Orten im Kanton Freiburg, an denen Sumpfquendel wächst, und einer der wenigen Standorte im Schweizer Mittelland. Das Museum und der Kanton haben darum eine besondere Verantwortung, um dieses kleine botanische Wunder zu erhalten.