Drei Szenografie-Teams werden dem neuen Naturhistorischen Museum Freiburg ihren Stempel aufdrücken. Sie werden, in enger Zusammenarbeit mit dem Museum, die vier Säle der künftigen Dauerausstellung gestalten. Die Teams wurden im Laufe des Jahres 2024 in einem zweistufigen Studienauftragsverfahren ausgewählt. Je einen Saal gestalten werden das Studio KO aus Yverdon (VD) und das Mouvement Studio aus Saint-Blaise (NE), welches sich dafür mit der Szenografin Marie Douel aus Brüssel und der Grafikerin Noémie Gygax aus Neuenburg zusammengetan hat. Die zwei weiteren Säle wurden einem Deutschschweizer Team anvertraut, bestehend aus dem Szenografie-Büro Groenlandbasel aus Basel und der Agentur Fischteich aus Aarau.
Insgesamt hatten sich im Rahmen des Wettbewerbs 18 Szenografie-Teams beworben, davon vier aus dem Ausland. Die achtköpfige Jury unter dem Präsidium des Vorstehers des Amts für Kultur setzte sich aus externen Fachleuten, Mitgliedern des Museumsteams und einem Vertreter des Hochbauamts des Staats Freiburg zusammen. Aufgrund der Bewerbungsdossiers wurden zunächst acht Teams beauftragt, ein Grobkonzept für alle vier Säle auszuarbeiten. Vier davon wurden anschliessend ausgewählt, um ein detailliertes Vorprojekt für je zwei Säle vorzulegen. Auf der Basis dieser Projekte wurden schliesslich die drei Gewinner bestimmt und die Säle zugeteilt.
Regionales und Globales, Vergangenes und Zukünftiges
Jeder der vier Säle wird sich einem klar definierten Thema widmen und eine eigene szenografische Handschrift aufweisen. In den beiden Sälen im ersten Stock führt die Reise in die Vergangenheit: Der erste Saal erzählt auf authentische und poetische Art von der Entwicklung der Beziehung des Menschen zur Natur, und zwar anhand der bisweilen abenteuerlichen Geschichte des Museums (Szenografie: Mouvement Studio/Marie Douel/Noémie Gygax).


Im zweiten, immersiv ausgerichteten Saal taucht das Publikum ein in die faszinierende Geschichte des Lebens auf der Erde, vom Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren bis in die Gegenwart (Szenografie: Groenlandbasel/Fischteich). Die Gestaltung dieser beiden Räume ist eingebettet in die Architektur des alten Zeughauses mit seinen geschützten historischen Holzstrukturen.
Demgegenüber lassen die Räume im zweiten Stock mehr Freiraum für szenografische Kreativität: In der offen konstruierten und ebenfalls von Holzelementen geprägten Aufstockung des Gebäudes geht es um aktuelle Fragen und künftige Herausforderungen. Zum einen werden in einer farbenfrohen, verspielten Atmosphäre die verschiedenen Facetten und die Evolution der globalen Artenvielfalt beleuchtet (Szenografie: Studio KO).
Im vierten Saal schliesslich entdeckt das Publikum eine Welt im steten Wandel und erfährt, welchen Einfluss der Mensch auf verschiedene Lebensräume hat, heruntergebrochen auf den Kanton Freiburg und angereichert mit vielen interaktiven Elementen (Szenografie: Groenlandbasel/Fischteich). Dieser Raum wird im Weiteren auch die künftigen Sonderausstellungen beherbergen.
Immersiv, interaktiv und dynamisch: ein Museum für alle Sinne
Bei der Auswahl der Szenografie-Teams respektive der Projekte für die vier Säle liess sich die Jury nicht zuletzt von dem Ziel leiten, vier unterschiedliche Universen zu schaffen, die unabhängig voneinander funktionieren. «Jeder Saal ist eine eigenständige Ausstellung», sagt Alexia Vuffray, Projektleiterin «Szenografie». Dass man sich für drei verschiedene Teams entschieden habe, habe mit dieser angestrebten Vielfalt zu tun, aber auch mit der Qualität der eingereichten Projekte. «Die vier Saal-Konzepte bestechen allesamt durch Kreativität und Innovation und versprechen unvergessliche Besuchserlebnisse für Gross und Klein.»
Die Besucherinnen und Besucher sollen auf vielfältige Weise angesprochen werden und die Ausstellungen mit allen Sinnen erfahren. Immersive, interaktive Rundgänge mit vielen spielerischen und dynamischen Elementen werden nicht nur Wissen vermitteln und zum Nachdenken anregen, sondern auch unterhalten und Spass machen. Dabei fliessen moderne Technologien und museumspädagogische Erkenntnisse ebenso ein wie die langjährige Erfahrung des Museumsteams und der drei externen Partner. Sämtliche Inhalte werden dreisprachig aufbereitet (Französisch, Deutsch, Englisch).
Alte Freunde und neue Begegnungen
Alles wird aber auch im neuen Museum nicht neu: So werden die treuen Gäste in allen Ausstellungssälen auf viele alte Bekannte treffen. Eine Auswahl der historischen Vogeldioramen wird ebenso wie das Pottwal-Skelett und das berühmte Walpräparat, eines der wenigen derartigen Objekte der Welt, weiterhin zu sehen sein. Auch andere Publikumslieblinge wie der Sibirische Tiger, das Indische Panzernashorn oder der Orang-Utan werden am neuen Standort Ehrenplätze erhalten. Darüber hinaus bieten die neuen Räume auch die Möglichkeit, Objekte zu zeigen, die aktuell im Depot schlummern, aber auch solche, die eigens neu angeschafft werden.
Für die Realisierung der neuen Dauerausstellung sind knapp 10,8 Millionen Franken vorgesehen, die Teil des im Juni 2023 vom Volk genehmigten Verpflichtungskredits von 65,5 Millionen Franken sind.
Die Bauarbeiten am alten Zeughaus an der Zeughausstrasse, welches das neue Museum beherbergen wird, laufen seit Herbst 2023. Die Dauerausstellung wird nach dem Abschluss des Innenausbaus und parallel zur ersten Umzugsphase in den Jahren 2027/2028 eingerichtet. Die Eröffnung des Museums für das Publikum ist für Ende 2028 vorgesehen.