Das Projekt für den Palon ist das bedeutendste Ausdolungsprojekt für einen Bach im Kanton Freiburg. Es konnte nur dank des grossen Engagements der Gemeinde Prez-vers-Noréaz und der konstruktiven Mitarbeit der Landwirtinnen und Landwirte aus der Gegend, welche die Parzelle der Gemeinde bewirtschaften werden, verwirklicht werden.
Biodiversitätsförderflächen
Fünf Jahre nach Beginn der ersten Studie hat der Palon nun auf einer Strecke von 1 km ein neues Bett und ist von einer 1,7 ha grossen Biodiversitätsförderfläche sowie von extensiv genutzten Wiesen, Steinhaufen und Feldgehölze gesäumt. Bis Ende dieses Jahres werden zudem 1500 einheimische Sträucher und Bäume gepflanzt werden.
Bei der Revitalisierung wurden die Synergien mit der Güterzusammenlegung genutzt, sodass sich der revitalisierte Bach perfekt in die umgebenden Landwirtschaftsflächen einfügt. Auch geht nun ein Feldweg aus Kies dem Palon entlang und eine Furt führt zur Reitbahn. Mit dem Revitalisierungsprojekt konnten mehrere Abwassersammelkanäle und Drainageeinrichtungen miteinander verbunden werden.
Kosten
Die Gesamtkosten einschliesslich Studien belaufen sich auf 995'000 Franken, an die der Bund einen Beitrag von 796'000 Franken leistet. Der Fonds Landschaft Schweiz beteiligt sich mit 50'000 Franken am Projekt und die Gemeinde Prez-vers-Noréaz übernimmt die verbleibenden knapp 150'000 Franken.
Teil eines grösseren Projekts
Nach den wiederkehrenden Hochwasserereignissen schlossen sich die Gemeinden La Brillaz, Avry, Prez-vers-Noréaz und Noréaz 2012 zusammen, um ein Vorprojekt für die Revitalisierung der Fliessgewässer in der Seedorfebene auszuarbeiten. Die Revitalisierung des Palon ist die erste Etappe der in diesem Zusammenhang geplanten Arbeiten.
Revitalisierungen von Fliessgewässern im Kanton Freiburg
Bis Ende der 1970er-Jahre war der Wasserbau in der Schweiz beinahe ausschliesslich auf den Hochwasserschutz und den Gewässerunterhalt ausgerichtet. Die während dieser Zeit realisierten Bauten haben stark zur wirtschaftlichen Entwicklung eines Teils der Schweiz beigetragen, gleichzeitig aber auch zahlreiche Fliessgewässer beeinträchtigt - und zwar sowohl in Bezug auf Ökologie und Umwelt als auch in sozialer Hinsicht.
Im Kanton Freiburg sind 34 % der untersuchten Fliessgewässer bzw. rund 800 km stark verbaut oder eingedolt. Dabei gehen die natürliche Artenvielfalt und die Selbstreinigung des Gewässers zurück, die Fischwanderung wird unterbrochen und die Landschaft banalisiert.
Während der nächsten 80 Jahre müssen im Kanton 206 km Fliessgewässer revitalisiert werden, was 3 km pro Jahr entspricht. Vom Palon abgesehen wurden bereits mehrere Kilometer Fliessgewässer im Kanton Freiburg revitalisiert (z. B. Broye in Villeneuve, Ondine in Bulle und Riaz, Taverna in Wünnewil, Areney in Bulle, Ruisseau du Moulin in Ménières und Ruisseau du Chêne in Châtel-Saint-Denis); weitere Projekte (z. B. Broye in Surpierre, Kleine Glane in Vallon und Saint-Aubin, Saane in Freiburg, Sionge in Vaulruz und Sense in Bösingen) sind im Gang.
Palon, 7. November 2017 (die SchülerInnen von Prez-vers-Noréaz mit Vincent Gremaud, Ammann, und Jean-François Steiert, Staatsrat)
Palon, 16. August 2017
Palon, 7. April 2017
Infoblatt, Fonds Landschaft Schweiz: