Lärm stresst und macht krank
Der Kampf gegen übermässigen Strassenlärm geht uns alle an: lauter und störender Lärm verursacht Kosten, die von der Allgemeinheit getragen werden. Pro Jahr werden die externen Gesundheitskosten in der Schweiz für Strassen-, Bahn- und Fluglärm auf rund 2,6 Milliarden Franken geschätzt.
Lärm ist unerwünschter Schall, der Stress auslöst und krank macht: Bei jedem störenden Geräusch gerät der Körper in Alarmbereitschaft. Die permanente Auslösung von Alarm- und Stressreaktionen kann zu gesundheitlichen Schäden führen: Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlafstörungen, aber auch Konzentrationsschwächen und Stimmungsveränderungen wie Depression oder Aggression. Eine Gewöhnung des Körpers an Lärm gibt es nicht.
In der Schweiz ist tagsüber jede siebte Person schädlichem oder lästigem Strassenverkehrslärm ausgesetzt, in der Nacht jede achte. Die SiRENE-Studie des Schweizerischen Nationalfonds weist nach, dass insbesondere Strassenlärm zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt. Neben dem üblichen Strassenlärm verursachen abrupt auftretende Lärmspitzen lauter Fahrzeuge zusätzlich eine grosse Störwirkung.
Unnötiger Motorenlärm
Gemäss dem Bundesamt für Umwelt BAFU betrifft ein Grossteil der Bürgerbeschwerden wegen Strassenlärm überlaute Motorräder, obwohl diese einen kleinen Teil der Fahrzeugflotte ausmachen. Anwohnerinnen und Anwohner sowie Erholungssuchende entlang beliebter Motorradstrecken kennen das Problem: bei schönem Töff-Wetter leiden sie unter einer lärmigen Geräuschkulisse. Gerade in engen Bergtälern werden so durch ein paar wenige rücksichtslose Motorradfahrinnen und -fahrer viele Ruhesuchende sowie die lokale Bevölkerung beschallt.
In städtischen Zentren ist das sogenannte «Auto-Posen» ein wachsendes Problem. Dabei drehen Fahrer von Luxus-Sportwagen und anderen PS-starken Boliden immer die gleichen Runden. Oft lassen die Fahrer den Motor aufheulen und rasen ein kurzes Stück.
Am «Tag gegen Lärm» 2021 soll darauf hingewiesen werden, dass das Fahrverhalten einen entscheidenden Einfluss auf die Lärmemissionen hat: Durch eine umweltschonende und rücksichtsvolle Fahrweise mit tiefen Drehzahlen kann viel unnötiger Motorenlärm verhindert werden. Gerade an Orten, wo Lärm möglichst vermieden werden müsste oder zu Zeiten, wo Ruhe gilt, ist Rücksicht angesagt.
Ruhe ist kein Luxus
Die Ruhe ist ein kostbares Gut, das zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Menschen beiträgt. Aktuell sind auch auf politischer Ebene Bestrebungen im Gange, unnötigen Lärm zu vermindern. Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrats hat Ende 2020 eine Motion eingereicht, auf deren Basis ein Massnahmenpacket gegen übermässigen Motorenlärm erarbeitet werden soll, eine allfällige Umsetzung sollte noch im 2021 beginnen.
Tag gegen Lärm 2021: Sticker-Aktion «Laut ist out»
Ein Sticker mit dem Motto «Laut ist out» begleitet die Kampagne. Auf dem eigenen Motorrad oder Auto aufgeklebt, ist er ein Statement für eine leise und rücksichtsvolle Fahrweise. Zusätzlich gibt es Plakate zu unnötigem Töff- und Autolärm. Unter www.lärm.ch/2021 können Stickers und Plakate bezogen werden.
Hintergrund Tag gegen Lärm
1996 wurde der «International Noise Awareness Day» von der New Yorker «League for the Hard of Hearing» ins Leben gerufen. 2005 nahm die Schweiz zum ersten Mal aktiv an diesem Aktionstag teil. Die Trägerschaft setzt sich zusammen aus: Cercle Bruit (Vereinigung kantonaler Lärmfachstellen), Schweizerische Gesellschaft für Akustik, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, Lärmliga Schweiz. Unterstützt wird die Trägerschaft vom Bundesamt für Umwelt BAFU und vom Bundesamt für Gesundheit BAG. Mit der Teilnahme am Aktionstag setzt sich die Trägerschaft das Ziel, den «Tag gegen Lärm» in der Schweiz zu verankern und die Öffentlichkeit auf das Thema Lärm zu sensibilisieren.